Kempten: Fernwärme nimmt kräftig Fahrt auf
Kräftig Fahrt aufgenommen hat 2024 der Ausbau des Fernwärmenetzes: So wurden 1.850 Meter Leitungen verlegt und damit 34 weitere Kundenstationen angeschlossen. Neue Großkunden sind zudem die Käserei Champignon und das Freizeitbad Cambomare.
Kempten – „Wir sind in Kempten kein kleiner Energieversorger mehr“, sagte Christoph Lindermayr, Geschäftsführer der ZAK Energie GmbH, in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes für Abfallwirtschaft (ZAK). Die Installationen kosteten insgesamt knapp 10,3 Millionen Euro, wovon 40 Prozent bezuschusst werden. Rechnerisch könnten nun weitere 2.448 Wohneinheiten mit Abwärme aus dem Müllheizkraftwerk versorgt werden. Dies bedeute eine Einsparung von jährlich rund 1,6 Millionen Liter Heizöl. Und allein bei Champignon in Heising könnten künftig 3,1 Millionen Liter Heizöl durch die Fernwärme ersetzt werden. Im Cambomare habe die Fernwärme die bisherige Biomasse- und Erdkesselanlage abgelöst, sagte Lindermayr weiter.
Fernwärmeausbau Kempten: 23 Millionen Liter Heizöl ersetzt
Alles in allem wurden zwischenzeitlich 369 Kundenstationen ans Fernwärmenetz angeschlossen und 56,6 Kilometer Leitungen verlegt. Vertraglich fixiert sei ein Wärmeverkauf von derzeit 185.000 Megawattstunden. „Umgerechnet ersetzen wir somit knapp 23 Millionen Liter Heizöl bzw. knapp 23 Millionen Kubikmeter Erdgas durch Abwärme des Müllheizkraftwerkes“, so Lindermayr, „und wir können rund 28.900 Zwei-Personen-Haushalte mit regenerativer Wärme versorgen.“ 2025 gehe es weiter mit der Netzverdichtung im gesamten Stadtgebiet: Rund 25 Gebäudekomplexe (Wohnanlagen bzw. Wohn- und Geschäftshäuser) sollen neu angeschlossen werden. Dafür rechnet der ZAK mit einer Investitionssumme von 3,5 Millionen Euro.
Müllheizkraftwerk Kempten: Jährlich 51.000 MWh Strom
Eine positive Bilanz zog der Geschäftsführer auch in Sachen Stromerzeugung durchs Müllheizkraftwerk. Nach Leistungserhöhung einer Turbine würden nun jährlich mehr als 51.000 Megawattstunden Strom ins öffentliche Netz eingespeist.
Lindermayr: „Umgerechnet können rund 21.000 Zwei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden.“ Durch die Energieproduktion des ZAK reduziere sich der CO2-Ausstoß der Stadt Kempten um 63,4 Tonnen. Das ist ein Minus von zwölf Prozent.
Fernwärmenetz Scheidegg ausgebaut
Zahlen gab es auch aus dem Westallgäu: Der Wärmeabsatz des Holzheizwerkes Scheidegg belaufe sich 2024 auf hochgerechnet 11.000 Megawattstunden. Dies sei ausreichend für rund 1.900 Zwei-Personen-Haushalte. Umgerechnet ersetze man mit der regenerativen Wärme aus Holz 1,3 Millionen Liter Heizöl bzw. 1,3 Millionen Kubikmeter Erdgas.
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2024 wurden sechs Neukunden ans Fernwärmenetz Scheidegg angeschlossen. Für 2025 sind bis zu zwölf neue Anschlüsse vorgesehen. Aktuell wird die Netzerweiterung für ein weiteres Wohngebiet in Scheidegg geplant. Voraussetzung ist, dass sich genügend potenzielle Kunden anschließen. Der Ausbau soll 2025/2026 erfolgen.
Windenergie rückläufig
„Wir hatten heuer ein unterdurchschnittliches Windjahr mit minus zwölf Prozent“, sagte Karl-Heinz Lumer, Geschäftsführer der BioEnergie Allgäu GmbH & Co. KG (BEA). Weiter ausgebaut werden sollen die Wildpoldsrieder Windkraftanlagen. So sind in dem Gebiet drei neue Windräder geplant, „größer als die, die dort schon stehen.“ Geplanter Baubeginn sei 2027. Die Kosten für die Errichtung eines solchen Windrades bezifferte Lumer auf rund zehn Millionen Euro.
Andreas Breuer, Geschäftsführer der ZAK Holding GmbH, berichtete über die Photovoltaikanlagen des ZAK und der SolarEnergie Allgäu GmbH & Co. KG (SEA). Photovoltaik in Kombination mit Speicherenergie werde eine zentrale Rolle im globalen Klimaschutz einnehmen.
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