Außergewöhnliche Konzertreise: Iffeldorfer „KlangKunst“-Chor singt in der Carnegie Hall in New York
Der Iffeldorfer „KlangKunst“-Chor von Andrea Fessmann hatte schon viele große Auftritte. Nun steht aber ein Karriere-Höhepunkt bevor. Der Chor singt in der weltberühmten Carnegie Hall in New York. Das Konzert sollte bereits 2020 stattfinden, wurde aber wegen Corona abgesagt. Die ersten Sänger sind schon auf dem Weg in die USA.
Iffeldorf – Seine Mitglieder haben schon in der Kathedrale im spanischen Granada gesungen und – als erstes auswärtiges Ensemble – in der wiederaufgebauten Universitätskirche von Leipzig: Der Iffeldorfer Chor „KlangKunst“ unter der Leitung von Andrea Fessmann ist ein namhafter Amateurchor, der sich mit den Aufführungen großer Chorwerke über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht hat.
Geplante Reise konnte 2020 wegen der Pandemie nicht stattfinden
2019 wurde der Chor sogar in die Carnegie Hall nach New York eingeladen. In der weltberühmten Konzerthalle sollten seine Mitglieder an einer Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ mitwirken. Doch aus der Reise, die im April 2020 stattfinden sollte, wurde nichts. Die Pandemie kam und machte alles Reisen für längere Zeit unmöglich.
Jetzt wird der Auftritt nachgeholt. Andrea Fessmann erzählte am Dienstag auf Nachfrage, dass die ersten Chormiglieder bereits in die USA unterwegs seien. Sie selbst werde am heutigen Mittwoch ins Flugzeug steigen. Die restlichen Sängerinnen und Sänger würden am morgigen Donnerstag starten. „Und am Freitag treffen wir uns alle in New York“, sagt Fessmann und man hört ihrer Stimme an, dass sie es selbst noch gar nicht richtig glauben kann: Ihr Iffeldorfer Chor wird in der Carnegie Hall singen – Fessmanns professioneller Einschätzung nach „eines der berühmtesten Konzerthäuser der Welt, wenn es nicht sogar das berühmteste ist“. Alle Größen der Musik hätten hier, in diesem „Walk of Fame der Musikszene“ gesungen. Knapp 2000 Zuhörer hätten hier Platz.
Das Konzert mit insgesamt rund 195 Sängern aus unterschiedlichen Ländern sowie einem großen Orchester ist für den kommenden Montagabend, 15. Januar, geplant. Bis dahin stünden drei Probetage an, erzählt sie.
Internationales Chorprojekt mit rund 195 Sängern
Zu dem internationalen Chorprojekt hat der Veranstalter, die amerikanische Konzert-Agentur DCINY, nicht nur die Iffeldorfer eingeladen. Soweit Fessmann bisher weiß, werden unter anderem Sänger aus England, Frankreich und den Niederlanden sowie aus verschiedenen Teilen der USA anreisen. Wie die Chorleiterin im Vorfeld der für 2020 geplanten Reisen bereits erzählte, sei die Agentur durch das Internet auf ihren Chor aufmerksam geworden und habe dann per Mail bei ihr angefragt, ob der Chor nach New York kommen wolle. Als sie diese Mail damals durchlas, „da habe ich schon zuerst an Fake News gedacht“, sagte Fessmann damals zur Heimatzeitung.
Doch anders als 2019 geplant, wird am kommenden Montag in New York nicht mehr Carl Orffs „Carmina Burana“ aufgeführt. „Das Chorprojekt hat sich geändert“, so Fessmann. Anlässlich des bevorstehenden 80. Geburtstags des walisischen Komponisten Sir Karl Jenkins werde nun dessen Friedensmesse „The Armed Man“ zu Gehör gebracht – mit Jenkins als Dirigenten.

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Da sich das Projekt geändert hat, würden nun auch nur noch 30 Sängerinnen und Sänger mitfahren und nicht mehr 90 wie für 2020 geplant. Eigens ausgewählt habe sie die 30 Mitreisenden nicht. „Wer mitfahren wollte, konnte mitfahren.“ Denn nicht alle Chormitglieder wollten zur Grippezeit in ein Flugzeug steigen oder viel Geld für die Reise ausgeben, die jeder privat finanzieren müsse.
Vorfreude auf wunderbare Akustik
Fessmann, die ebenfalls als Sängerin bei der Aufführung mitwirken wird, freut sich schon sehr auf dieses Konzert, für das sie und die übrigen beteiligten „KlangKunst“-Mitglieder in den vergangenen Tagen noch fleißig geprobt haben. Vor allem freue sie sich, weil die Carnegie Hall so eine wunderbare Akustik haben soll. Selbst hier gesungen habe sie bisher noch nicht.
Nervös angesichts des bevorstehenden Konzerts sei sie persönlich „grundsätzlich nicht“. Dafür habe sie einfach schon zu viel Erfahrung. Die Künstlerin hat bereits bei vielen namhaften Dirigenten und in großen Konzerthäusern gesungen. Einige „KlangKunst“-Sänger seien aber durchaus aufgeregt. „Aber das ist ja auch etwas Gutes“, findet sie.
Mit Jenkins gearbeitet hat auch Fessmann bisher nicht. Aber sie habe ihn bei der Uraufführung seines Werkes One World im November vergangenen Jahres in Linz erlebt. Daher wisse sie: Er ist ein absolut „liebenswerter und freundlicher Mensch“. Laut Fessmann wird das Konzert am Montag aufgezeichnet. Wann es wo ausgestrahlt wird, weiß sie noch nicht.