Bauern-Protest im Landkreis Weilheim-Schongau
Region - Am Montag (8. Januar) nahm der Protest der Bauern Fahrt auf. „Ist der Bauer runiert, wird das Essen importiert.“ „Ich liebe mein Land, aber ich schäme mich für diese Regerung.“ „Kein Essen ohne Bauer.“ „Deutschlands größte Schande, die Ampel-Bande.“ „Scholz-Lindner und Habeck müssen weck.“ Mit diesen und anderen Schildern und Transparenten machten Landwirte am heutigen Montag auch im Schongauer Land und im ganzen Landkreis aufmerksam.
„Die Streichungspläne der Bundesregierung bei Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung haben das Maß des Zumutbaren für die Land- und Forstwirtschaft deutlich überschritten“, hatte Thomas Müller, Geschäftsführer der Dienststelle Weilheim des Bayerischen Bauernverbands, schon vorab verdeutlicht.
Am Montagvormittag protestierten Bauern bei der Futtertrocknung Altenstadt mit einer Kundgebung, der sich auch Fuhrunternehmer und Vertreter der Gastronomie anschlossen. Kreisobmann Wolfgang Scholz hatte zuvor vor massiven Kostensteigerungen für Landwirtinnen und Landwirte in Bayern und ganz Deutschland sowie in deren Folge vor höheren Preise für Verbraucherinnen und Verbrauchergewarnt. „Die ohnehin deutlich geschwächte Wettbewerbsstellung der deutschen Landwirtschaft würde zusätzlich massiv geschwächt werden, Klima- und umweltschädliche Billigimporte aus anderen Teilen der Welt drohen dann die regionale Ware zu verdrängen.“
In Zusammenhang mit der Kundgebung in Altenstadt geriet der Verkehr auf der B472 nach Burggen deutlich ins Stocken. Auch zwischen Echelsbacher Brücke und Schnaidbergalm mussten die Verkehrsteilnehmer ein großes Maß Geduld mitbringen, ebenso auf der B17. An mehreren weiteren Stellen im Landkreis sorgten Traktoren im Lauf des Tages, insbesondere in den verkehrsreichen Morgenstunden, für Verkehrsbehinderungen. Eine weitere Kundgebung ist unter anderem für den übermorgigen Mittwochvormittag um 11 Uhr bei der Hochlandhalle/Volksfestplatz in Weilheim vorgesehen.

Polizei: Fordernde Einsätze, „Einschreiten nur bedingt erforderlich“
In seinem Zuständigkeitsbereich beteiligten sich ab dem frühen Morgen tausende Teilnehmer an den Versammlungen bzw. den Konvois in Richtung München, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Zusammengefasst: „Im Zuge dessen kam es den gesamten Tag über zu lagebedingten Verkehrsbehinderungen mit teilweise Staubildungen.“ Eine Vielzahl von Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, unterstützt von der Bayerischen Bereitschaftspolizei, betreuten in etwa 29 Versammlungslagen mit circa 7.000 Teilnehmern und rund 4.000 Fahrzeugen, die entweder in Konvois in Richtung München eskortiert wurden oder an den Versammlungen teilnahmen.
Größtenteils hielten sich die Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer an die Beschränkungen, so dass ein polizeiliches Einschreiten nur bedingt erforderlich gewesen sei. Zu kleineren Blockadeaktionen kam es laut derzeitigen Erkenntnissen im Bereich Penzberg, Schongau und Weilheim. Diese konnten jedoch zeitnah aufgelöst werden .Bei einer erlaubten Versammlung auf der A8 mit etwa 100 Lkw kam es in der Spitze zu einem Rückstau von bis zu 30 Kilometern.
„Insgesamt betrachtet war es ein sehr personalintensiver und fordernder Einsatz mit vielen Einsatzörtlichkeiten im gesamten Präsidialbereich. Im Großen und Ganzen zeigten sich alle Versammlungsteilnehmer kompromissbereit und waren kommunikativ sehr gut erreichbar. Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei allen Bürgerinnen und Bürgern für Ihr Verständnis und Ihre Geduld bedanken!“, resümierte der Gesamteinsatzleiter für das Polizeipräsidium Oberbayern Süd, Polizeivizepräsident Frank Hellwig, zufrieden.
Meine news
Ermittlungsverfahren nach Vorfall am Freitag
Bereits am Freitagnachmittag (5. Januar) fuhren fünf Traktoren auf der B 17 Richtung Schongau und sorgten dort für Behinderungen, informierte die Polizei Landsberg. Sie seien „immer wieder mit geringer Geschwindigkeit nebeneinander“ gefahren und hätten so ein Überholen verhindert. Gegen die jungen Männer aus dem südlichen Landkreis und dem Bereich Schongau habe man ein Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eingeleitet.