Sieben Jahre war sie weg, jetzt ist Nicole Tafertshofer (45) zurück. Die Huglfingerin und Diplom-Sozialpädagogin leitet seit November das Weilheimer Jugendzentrum „Come in“. Ein Job, der sich nach Zuhause anfühlt.
Weilheim – So ganz mit dem „Come in“ abgeschlossen hat Nicole Tafertshofer eigentlich nie. „Als ich den Schlüssel wieder in die Hand bekommen habe, hat es sich angefühlt, als wäre ich nicht weg gewesen“, so die 45-Jährige euphorisch. Schon von Juni 2009 bis Juli 2016 war die Huglfingerin als Leiterin im Juze angestellt. Sie kannte die Einrichtung gut, hatte sie davor dort als Teilzeitkraft gearbeitet.
Kindheitstraum erfüllt
Vor sieben Jahren war dann Schluss. Tafertshofer absolvierte eine Ausbildung zur Reittherapeutin und machte sich selbstständig. Nebenbei arbeitete sie im SOS Jugenddorf, ihrem früheren Arbeitgeber. Doch der Neustart hatte auch eine Kehrseite. „Durch die Therapiestunden bin ich überhaupt nicht mehr dazu gekommen, selbst zu reiten.“ Kaum zu ertragen für die passionierte Pferdeliebhaberin, die sich im Jahr 2012 mit einem eigenen Pferd einen Kindheitstraum erfüllt hatte.
Nun sitzt die 45-Jährige wieder privat im Sattel. „Ich habe die Reittherapie an den Nagel gehängt und mich auf Stellensuche begeben.“ Verschiedene Einrichtungen habe sie sich angeschaut, unter anderem in Bogenhausen. Auch in Peißenberg und Peiting waren Arbeitsplätze vakant, „doch ich habe schnell gemerkt, dass es in Weilheim einfach toller ist“. Sie spielt unter anderem auf das Tonstudio, den großen Garten, die Grillstelle und den Mehrzweckraum an. Letzteren und den Gamingraum wollen die Pädagogen mit Spendengeldern umgestalten.
Offener Betrieb ist wichtig
Ausgeschrieben war im „Come in“ eigentlich nur die Stelle als Pädagogische Fachkraft. Auch diese hätte die Huglfingerin gereizt. Dass nach zwei Nachfolgerinnen in der Zwischenzeit nun wieder der Platz als Leitung frei geworden war, freute sie umso mehr. „Es war sofort klar, dass ich das mache.“ Das Juze kennt eben kaum einer so gut wie sie. „Ich habe hier viele Höhen und Tiefen erlebt.“ Häufiger Personalwechsel, gute Zusammenarbeit mit Kollegen und der Stadt Weilheim aber auch einfach glückliche Jugendliche, die sich im „Come in“ immer willkommen fühlen dürfen. Und das ist und bleibt die Hauptsache. „Ich freue mich wahnsinnig, wieder da zu sein. Mir ist der offene Betrieb wichtig.“
Meist sind 20 Leute zur gleichen Zeit da
Jeder, der mindestens zwölf Jahre alt ist, ist eingeladen, das Angebot zu nutzen. Unter Berücksichtigung der wenigen Hausregeln. „Wir wollen eine gute und friedliche Atmosphäre“, betont Tafertshofer. Dass es bei verschiedenen Kulturen und Charakteren natürlich auch zu Reibereien komme, sei klar. „Aber dafür sind wir ja da.“
Seit dem Umzug des Jugendzentrums vom Leprosenweg in die Innenstadt im Jahr 2009 ist der Zulauf riesig. „Es ist wahnsinnig viel los“, sagt Tafertshofer stolz. Mindestens 25 Besucher kämen täglich. Oft gebe es Tage mit einem Durchlauf von 50 bis 60 Personen, „wobei meistens 20 Leute gleichzeitig da sind“. Es läuft also gut im „Come in“ und das soll auch so bleiben. „Wir nehmen viel mit Humor, lachen gemeinsam und auch mal übereinander. Das braucht es einfach, nicht alles so ernst zu nehmen.“