Ein letzter Schongauer Sommer? Was heuer für den historischen Markt geplant ist

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Die Flugträumer, hier bei einem Auftritt im vergangenen Jahr zu sehen, werden heuer wieder beim Schongauer Sommer dabei sein und Besucher mit Feuerkunststücken unterhalten. © Hans-Helmut Herold

Seit über 20 Jahren ist der historische Markt eine feste Veranstaltungsgröße in Schongau. Ab 9. August ist es wieder so weit. Für Initiator Manfred Wodarczyk wird es der letzte Markt sein.

Schongau - „Es ist definitiv der letzte Markt von mir“, macht der langjährige Organisator und Initiator des Schongauer Sommers vor dem nun anstehenden historischen Markt in Schongau deutlich. „Ich weiß, was ich gemacht hab und wie ich es gemacht hab, wie viel Zeit ich reingelegt habe und viel ich unterwegs war, um Leute zu überzeugen und Menschen nach Schongau zu holen“, sagt er. Jetzt soll damit Schluss sein. Eine hitzige Auseinandersetzung mit Stadträten und Bürgermeister war Stein des Anstoßes der Entscheidung (wir berichteten). Auch die restlichen Vereinsmitglieder hätten bereits signalisiert, ihre Arbeit mit ihm niederlegen zu wollen.

Mehrere Monate, nachdem er die Entscheidung verkündet hatte, hätten sich keine Interessierten bei ihm gemeldet, die den Verein Schongauer Sommer bzw. den historischen Markt fortführen wollten, so Wodarczyk. Und dafür bräuchte es jemanden mit viel Herzblut und Leidenschaft für die Sache – „sonst funktioniert es nicht“, ist Wodarczyk überzeugt. „Weniger als 600 Stunden reichen im ersten Jahr nicht“, spricht er außerdem von einem hohen Arbeitsaufwand. Es sei nötig, Beziehungen zu knüpfen. Viele würden sich nur im direkten Gespräch überzeugen lassen, nach Schongau zu kommen. „Auf Mails bekommt man keine Antworten“, so Wodarczyk. „Wenn jemand Interesse hat, müsste er frühzeitig kommen.“

Von Leberkäs-Döner bis Mittelalter-Cocktail: Gastronomie-Vielfalt beim Historischen Markt in Schongau

Nichtsdestotrotz: Zum Abschluss soll es noch einmal einen herausragenden Markt geben, erzählt Wodarczyk, während er sich auf seinen Laptop durch diverse Ordner und Excel-Tabellen klickt. Fein säuberlich hat er hier alles aufgelistet und gesammelt: Kontaktdaten und Angebot der Fieranten etwa, Finanzen, Verträge mit Künstlern und Auftrittspläne.

Besonders freut sich Wodarczyk über die Gastronomie-Vielfalt, die er für den Markt gewinnen konnte. Denn es seien besondere Schmankerl dabei, die man so wohl noch nicht gegessen hat, erzählt er. Da gibt es etwa erstmals einen Anbieter von der niederländischen Küste, der landestypische Leckereien mitbringt, ein Apfelhaus mit verschiedenen Variationen des Obstes oder – sehr speziell – einen Leberkäs-Döner. Wer weniger experimentierfreudig ist, findet freilich auch bekanntes. Burger etwa, Flammlachs, Nudeln, die im Käseleib geschwenkt werden oder Pfannkuchen. Außerdem wird ein neuer „Mittelalterbäcker“ seine Waren anbieten – von deftig bis süß – und es gibt „mittelalterliche Cocktails“. Viele verschiedene Sachen also –„genau das, was ich immer wollte“, so Wodarczyk.

Musikgruppen und Fieranten beim Historischen Markt in Schongau

Vier neue Musikgruppen werden auftreten. Dazu gehören Musika Imortalis, Donner und Doria sowie Phonexx. Wobei letztere Gruppe schon einmal in Schongau auftrat, seit vielen Jahren aber nicht mehr dabei war.

Recht spektakulär aufgrund der enormen Menge an Mitwirkenden, dürfte der Auftritt des Landknechtzugs am ersten Marktwochenende werden. Für Samstag, 10. August, sind gegen 17 und 20 Uhr Umzüge der etwa 45 Köpfe zählenden Gruppe über das Marktgelände geplant. Mit Fanfaren, Fahnen und Trommeln. Auch die Mitglieder des Lagerlebens werden den Umzug begleiten. Ein toller Zug der Stadt habe den Auftritt möglich gemacht, bedankt sich Wodarczyk. Denn eine Unterkunft für knapp 50 Personen in Schongau zu finden, sei schließlich eine Herausforderung. „Uns wird für eine Nacht die Dreifachturnhalle zur Verfügung gestellt“, so der Marktorganisator. Umstimmen lässt er sich von diesem Entgegenkommen aber nicht.

Auch altbewährte Musikgruppen dürfen nicht fehlen: Die Sandsack und Bernsteyn etwa, Mandara, die auf der zweiten Bühne ruhigere Musik zum Besten geben, oder die Flugträumer mit ihrer Feuershow. Womit man bei den Spielleuten wäre, die ihre Kunststücke zeigen. Dazu gehören beispielsweise der Fakir, irisches Kniepuppenspiel sowie ein Seiltanztheater für Kinder.

Unter den Fieranten neu dabei ist ein Schieferschinelmacher. Außerdem baut eine Wildkräutermanufaktur einen Stand auf, eine Bienenfau hat alles rund um das Insekt im Angebot und der Schongauer Fotograf Tobias Fuhrmann wird wieder Menschen in mittelalterlichen Gewändern ablichten. Ob auch der Rechenmacher mit seinen knapp 90 Jahren wieder vorbeischaut, kann Wodarczyk noch nicht genau sagen. „Er würde auf jeden Fall gerne.“

Auch wenn es sein letzter historischer Markt in Schongau sein wird – ganz aus dem Veranstaltungsleben heraushalten will sich Wodarczyk offenbar nicht. „Ich habe verschiedene Ideen“, bleibt er noch wage. „Nichts mehr mit Mittelalter und nicht mehr in Schongau“, sagt er. Etwas Kürzeres könnte ihm gefallen, meint Wodarczyk. Und er will es am liebsten mit Mitstreitern aufziehen, die mit ihm an einem Strang ziehen und gleichermaßen Verantwortung übernehmen.

Öffnungszeiten und Tickets

Vom 9. bis 18. August findet – bereits zum 22. Mal – der historische Markt statt. Geöffnet ist das Areal am Schongauer Volksfestplatz jeweils von 12 bis 24 Uhr. Wie in den vergangenen Jahren ist der Gastrobereich an den Wochenenden bis 13.30 Uhr zum Mittagessen frei zugänglich. Sonst sind Tickets nötig. Der Einzeleintritt kostet fünf Euro, die Dauerkarte 20 Euro. Außer man sichert sie sich bereits im Vorverkauf in der Büchergalerie, dann für 15 Euro. Kinder unter 16 Jahren dürfen immer kostenlos auf den Markt.

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