Emotionaler Abschied vom „Reaktor“: Peitinger Grundschullehrer geht in Ruhestand

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Ende einer Ära: Peter Schmid, Leiter der Freidrich-Lentner-Grundschule (li.), ist bei einer Feier in den Ruhestand verabschiedet worden. Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder bedankte sich im Namen der Gemeinde mit einem kleinen Geschenk bei scheidenden Rektor für seine langjährige Arbeit. © Hans-Helmut Herold

Peter Schmid hat die Friedrich-Lentner-Grundschule in Peiting 15 Jahre lang geleitet und geprägt. Mit Ende dieses Schuljahrs geht der 66-Jährige in den Ruhestand.

Peiting Die Feier in der Schulturnhalle, sie begann mit einem echten Mutmacher. Nachdem die Musiker der Bläserklasse unter Leitung von Marcus Graf die musikalische Einstimmung übernommen hatten, enterten die Schülerinnen und Schüler der 4a die Bühne. „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, munterten sie Peter Schmid voller Inbrunst auf, dass es Udo Jürgens eine helle Freude gewesen wäre.

Schon neugierig sei er, was da auf ihn zukommen würde, hatte der Rektor zuvor erklärt, als alle Schüler seiner Grundschule in der Halle auf den aufgestellten Bänken, Stühlen und Matten versammelt waren. Und zeigte auch gleich, in seiner ihm eigenen Art, welch große Stücke er von ihnen hielt. „Ohne euch wäre das hier eine fade Angelegenheit.“

Wie ungern sie ihren Schulleiter nach 15 Jahren an der Friedrich-Lentner-Schule in den Ruhestand verabschiedeten, zeigte sich bei den folgenden Auftritten der einzelnen Klassen. Ob bei den umgedichteten Texten zu „Wellerman“ und „My Bonnie is over the Ocean“ oder dem Klassiker „Wie schön, dass du geboren bist“: Alle einte die wehmütige Botschaft, dass man den scheidenden Rektor sehr vermissen werde.

2009 hatte Schmid den Posten an der Lentner-Schule angetreten. Es sollte nach Wielenbach, Münsing, Hohenpeißenberg, Weilheim und Peißenberg seine letzte Station in der Lehrerlaufbahn bleiben. Für den Peitinger schloss sich damit ein Kreis, schließlich war er selbst einst hier zur Schule gegangen.

Schmid sei immer einer gewesen, der mehr gemacht habe, als er hätte machen müssen, lobte Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder in seiner Laudatio. „Der Schule hat dieses Engagement gutgetan.“ Als Rektor einer Grundschule sei Schmid neben dem Unterrichten mit vielen organisatorischen und Verwaltungsaufgaben betraut gewesen, unterstrich der Rathauschef.

Für Lacher sorgte Ostenrieder, als er erzählte, dass er beim Vorbereiten auf den Termin in seinem Kalender versehentlich Reaktor statt Rektor Schmid gelesen habe. Doch das sei gar nicht so verkehrt gewesen, schließlich stehe ein Reaktor für viel Energie. Diese habe der scheidende Schulleiter in den vergangenen 15 Jahren auf jeden Fall hineingesteckt in seine Schule. „Sie haben viele Dinge angestoßen“, lobte er. Ein Beispiel sei die Bläserklasse, die hier so toll gespielt habe.

Gute Wünsche von Bürgermeister und Elternbeiratsvorsitzendem

Natürlich war Ostenrieder nicht mit leeren Händen gekommen. Weil Schmid bei den Wandertagen darauf bestanden habe, dass die Schüler auch wirklich wandern, gehe er davon aus, dass auch der Schulleiter selbst gerne unterwegs sei, schickte er vorweg, ehe er als Abschiedsgeschenk der Gemeinde einen Wanderführer für den Pfaffenwinkel und eine kleine Brotzeit überreichte. Ostenrieder bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und wünschte Schmid „einen tollen Ruhestand“. Um die Schule mache er sich keine Sorgen.

Den guten Wünschen schloss sich auch Elternbeiratsvorsitzender Franz Keller an, der nach den gelungenen Auftritten der Kinder regelrecht einen „Kloß im Hals“ hatte, wie er sichtlich bewegt bekundete. Ein bisschen neidisch sei er auf Schmid, schließlich sei es kein Abschied, sondern der Anfang von etwas Neuem.

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Tatsächlich gehe er mit einem lachenden und weinenden Auge, sagte der scheidende Rektor. Natürlich sei er wehmütig, diese Schule zu verlassen. „Unser Schulhaus ist alt, aber es hat Flair und das spürt man.“ Er bedankte sich beim Hausmeister-Ehepaar, das mit dafür sorge, dass es in Schuss bleibe. Dank sagte er auch seinen Kolleginnen und Kollegen dafür, dass sie alles mitgetragen hätten. „Es war schön, mit euch den Unterricht zu gestalten.“ Und auch die Schüler „werden mir fehlen“, sagte der 66-Jährige: „Die Lentnerschule ist einfach was Besonderes.“

Nachfolge steht noch nicht fest

Schließlich wandte sich Schmid an seine Frau Adelheid. Ohne ihre Unterstützung hätte er viele Dinge nicht machen können, betonte er. „Sie ist immer mein Rettungsanker gewesen.“

Zum Schluss gaben Schmids Kolleginnen und Kollegen ihrem scheidenden Chef musikalisch noch Segenswünsche mit auf den Weg. Wohin dieser führt, ist noch offen. „Ich habe bislang keine großen Pläne“, sagte Schmid. „Vielleicht kaufe ich mir ein E-Bike und gehe die Dinge an, von denen ich immer gesagt habe, dass ich sie mache, wenn ich in Pension bin.“

Einen Plan gibt es derzeit auch noch nicht, was die Nachfolge des Rektors betrifft. Auf die Stelle habe sich bislang niemand beworben, bedauert Schmid. Bis eine neue Ära an der Lentner-Schule beginnt, wird es also noch etwas dauern.

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