„Ära, die ab heute vorbei ist“: 104 Realschüler feiern ihren Abschluss in Schongau
Alle 104 Schüler des Abschlussjahrgangs 2023/24 der Pfaffenwinkel-Realschule dürfen sich über den Mittleren Bildungsabschluss freuen.
Schongau - Nach dem musikalischen Auftakt durch die Lehrerband begrüßte der zweite Konrektor der Realschule Martin Fleck die zu verabschiedenden Schüler sowie gut 300 weitere Gäste zur Abschlussfeier. Schulleiter Armin Eder rief bei seiner Rede in Erinnerung, dass letztes Jahr in Berlin eine entlaufene Löwin gesucht wurde, bis sich herausstellte, „dass der Löwe ein Schwein war“. Ein Berliner habe auf die Frage, ob er erleichtert sei, geantwortet, dass es Wurst sei, „ob man von einem Löwen oder von einem Schwein gefressen wird.“ Im Fach Biologie hätte der Nachholbedarf, sagte Eder. Gleichwohl bedauere er generell Entwicklungen, wo nichts mehr geschrieben werde „weil wir ja Tablets haben“ und wo „wir nichts mehr lesen, weil wir die künstliche Intelligenz (KI) für uns denken lassen“ und wir nicht mehr arbeiten, wo man schwitzt, „weil das der Roboter besser kann.“ Die KI sei durchaus positiv und werde „unser Leben erleichtern und uns großartig unterstützen“. Die Betonung liege aber auf „unterstützen“.
„Bei Euch hab ich noch Hoffnung“, richtete er sich an die Schüler. Eine der fünf Klassen hatte als erster Jahrgang sogar einen „Abschluss im Rahmen der Bestenförderung hingelegt“, so Eder. Das Zusatzprüfungsfach habe den teilnehmenden Schülern in den letzten drei Jahren 450 Unterrichtsstunden mehr abverlangt. Mit ihren exzellenten Abschlüssen stünden den Schülern „alle Türen offen“. Sie sollten neu- und wissbegierig bleiben und sich auf ihr „Hirnschmalz und nicht auf eine KI“ verlassen.
Beste Absolventen ausgezeichnet
Das Grußwort des Landratsamtes entrichtete Kreiskämmerer Norbert Merk. Für ihn war es die letzte Abschlussfeier in seiner beruflichen Tätigkeit. Er geht Anfang 2025 in den Ruhestand. Mit der Realschule verbinde ihn nicht nur die hervorragende Ausbildung zweier seiner Kinder, sondern auch eine vielfältige gemeinsame Arbeit in der Funktion des Landkreises als Sachaufwandsträger, hob er hervor und zog hernach einen tollen Vergleich zur Tour de France, wo die Schüler „nach den großen Bergetappen“ einen Stopp einlegen, auf das Erreichte zurückblicken und sich nun auf die weiteren großen Etappen „in Richtung berufliche oder weitere schulische Bildung“ vorbereiten. Die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten seien ein Hochleistungsrad, „mit dem Sie alle Etappen Ihres weiteren persönlichen und beruflichen Lebensweges sicher erreichen werden.“ Er legte allen nahe, sich stets als Demokraten zu verstehen und die Zukunft motiviert und engagiert in die eigenen Hände zu nehmen.
„Vor fast unglaublichen 45 Jahren“ hatte Stadträtin Ilona Böse ihren Realschulabschluss an dieser Schule gemacht. Der heuer erzielte Abschluss sei ein Beleg für harte Arbeit, Fleiß und Durchhaltevermögen. Mit dem Zitat von Ursula Neumann „Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel“, appellierte die dreifache Mutter an alle Eltern „lassen Sie sie fliegen“.
„Eure Kinder haben tolles geleistet“
„Eure Kinder haben tolles geleistet“ sagte der Elternbeiratsvorsitzende Harald Pötz. Die Schüler hätten viele Probleme toll gemeistert und mit Fleiß und Engagement auch „viel für den heutigen Abend getan“. Vieles könne nur in einer Schulfamilie funktionieren, zu der auch der Elternbeirat zählt.
Mit einer mutigen Rede wartete Schülersprecherin Sophie Thoma auf. In den vergangenen Jahren habe man „viel Unnötiges gelernt, das wir alle vergessen werden. Aber an was wir uns immer erinnern, ist die Gemeinschaft.“ Die Schulzeit hier sei „eine Ära, die ab heute vorbei ist“. Allein hätte man es definitiv nicht geschafft, richtete sie sich dankend an alle, die zur Schulzeit dazu gehört haben. „Ihr musstet uns ganz schön lange aushalten. Deshalb entlassen wir euch heute auch. Wir werden euch ein bisschen vermissen.“ Für den Schluss hatte sie „Ein Hoch auf das, was vor uns liegt“ von Andreas Bourani aufgehoben.

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Der heuer zum zweiten Mal vergebene Sozialpreis des Fördervereins der Realschule für besondere Leistungen im Gemeinwohl der Schule war mit 300 Euro ausgelobt. In der von Lucia Besser (9b) verlesenen Laudatio war die Familie Pötz als diesjähriger Preisträger benannt. Diese habe durch ihr Einbringen „die Schule auf positivste Art und Weise nach vorne“ gebracht, heißt es darin.
Absolventen mit besonders guten Leistungen durften sich über Auszeichnungen freuen. Den Anfang machte für die Frank Hirschvogel Stiftung Gabriele Maier, die an Asia Kardi sowie Marie Heinnsdorff für den von beiden erreichten zweitbesten Notendurchschnitt bei der Abschlussprüfung von jeweils 1,27 Geldpreise überreichte. Auch Sophie Thoma, die nun ein weiteres Mal auf der Bühne stand und mit einem Notendurchschnitt von 1,18 das beste aller Ergebnisse erzielte, bekam einen Preis.
Nachfolgend warteten Phillip Hoßfeld und Simone Kees von der ept GmbH mit weiteren Geldpreisen auf. Diese erhielten Julia Bach für den besten Notendurchschnitt im technischen Zweig von 1,64 sowie Annika Schmid für den besten Schnitt im kaufmännischen Zweig von 1,38. Zudem durfte sich Layla Lochner über den besten Schnitt im hauswirtschaftlichen Zweig von 1,33 freuen. Nach den Auszeichnungen folgte klassenweise die Zeugnisausgabe. Nach gut zwei Stunden ging die Abschlussfeier zu Ende.