Sonnengraben und Himmelsleiter sind endlich fertig

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Größere Stufen, breiterer Weg am Sonnengraben und dezentere Beleuchtung. So sieht es jetzt an der Stadtmauer aus. © Elena Benedikt

Nach rund einem Jahr Bauzeit wurde die Himmelsleiter am Freitag wieder geöffnet. Bürgermeister Falk Sluyterman und Martin Blockhaus vom Stadtbauamt informierten über Besonderheiten bei der Sanierung, die Kosten und die vielen Details, die das Stadtmauerumfeld aufwerten sollen.

Schongau – Einfache Bauarbeiten waren es nicht, fasst Martin Blockhaus vom Stadtbauamt die Sanierung von Sonnengraben und Himmelsleiter zusammen. Während der Graben bereits seit Dezember wieder begehbar ist, folgte am Freitag auch die Freigabe der Himmelsleiter. Große Baumaschinen hatten keinen Platz. „Es musste sehr viel in Handarbeit gemacht werden“, sagt Blockhaus. Das habe seine Zeit gebraucht, und die Arbeiter hätten mitunter ganz schön geschimpft, erzählt er. Mit dem Ergebnis seien nun aber alle sehr zufrieden.

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Rund 1,7 Millionen Euro kostete die Sanierung. 48 Prozent davon übernimmt der Freistaat Bayern. Die Fördermittel habe es nur wegen der guten Planung gegeben, so Bürgermeister Falk Sluyterman. Manche würden bemängeln, dass seit der ersten Vorstellung im Stadtrat (15. März 2022) viel Zeit vergangen sei. Aber die Planung müsse eben von diversen Gremien abgesegnet und ein gutes Konzept ausgearbeitet werden. Den landschaftsplanerischen Wettbewerb hatte das Architekturbüro „Lohrer-Hochrein“ gewonnen, das schon die Freianlagen am Münzgebäude geplant hatte (wir berichteten).

Viele flache Stufen und auffällige Beleuchtung: So sah die Himmelsleiter in Schongau vor Sanierung aus.
Viele flache Stufen und auffällige Beleuchtung: So sah die Himmelsleiter vor Sanierung aus. © Stadtbauamt/Martin Blockhaus

Wenn Blockhaus nun Himmelsleiter und Sonnengraben entlangschlendert, kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Was ihm als „Baumensch“ besonders gefalle: Neben dem homogenen Fugenbild sei es ganz klar die Schrittabfolge der Stufen. Viel leichter zu begehen als früher sei die Treppe. Ein „ gut umgreifbarer“ Handlauf begleitet die Stufen.

Wasser plätschert Treppe entlang

Die Treppe schmiegt sich am Hang entlang. Zwischen Hang und Himmelsleiter fließt, ebenfalls über Steinstufen hinweg, Wasser nach unten. Etwa auf halber Höhe ist – wie früher – eine kleinere Plattform mit Bank. Dort sind tiefere Wasserbecken, in die das Hangwasser plätschert. Aktuell sei es recht viel, noch Nachwirkungen der vielen Regenfälle, erklärt Blockhaus.

Vorher: Ein leerer Brunnen mit heruntergekommenen Einfassungsplatten.
Vorher: Ein leerer Brunnen mit heruntergekommenen Einfassungsplatten. © Stadtbauamt/ Martin Blockhaus

Zwei Quellfassungen am Hang gehörten zu den vorbereitenden Arbeiten, die nun kaum mehr ins Auge fallen. Früher sei das Wasser kreuz und quer den Berg hinuntergelaufen, so Blockhaus. Auch die Hangstabilisierung, die sich in den Kosten niederschlägt, ist nicht mehr sichtbar, war aber vorgeschrieben.

Über die Himmelsleiter hätten beispielsweise die Wohnmobilisten, die am Volksfestplatz campen, kurze Wege in die Altstadt und ein „schönes Entrée“, so Blockhaus.

Der ein oder andere Makel findet sich doch schon wieder

Bereits in der Vergangenheit sei der Sonnengraben, den die Himmelsleiter mit dem Dornauer Weg verbindet, bei Schongauern ein beliebter Aufenthaltsort gewesen, so Bürgermeister Sluterman. Man hoffe, diese Magnetwirkung durch die Sanierung zu verstärken. Und dass die Menschen von dort weiter in die Altstadt gehen.

Zusammen mit der Figur wurde der Brunnen an der Schongauer Stadtmauer wieder instandgesetzt.
Nachher: Mit der Figur wurde der Brunnen an der Stadtmauer instandgesetzt. © Elena Benedikt

Der Polizeidienerturm wurde im Zuge der Bauarbeiten auch saniert. Der ein oder anderen „Makel“ findet sich bereits wieder an der Wand. Grüne Spritzer im unteren Bereich, ein paar Putzabplatzer. Gerade Letzteres wolle man schnell wieder ausbessern. Modernen Putz dürfe man für das historische Gebäude aber nicht verwenden, erklärt Blockhaus die Problematik. Und Rinnen oder ähnliches für den Wasserablauf dürfe man auch nicht nachrüsten, Wasser läuft direkt an der Wand herunter und hinterlässt Spuren, auch das sei leider nicht zu verhindern.

Freuen sich über den sanierten Brunnen: Martin Blockhaus vom Stadtbauamt Schongau (l.) und Bürgermeister Falk Sluyterman.
Freuen sich über den sanierten Brunnen: Martin Blockhaus vom Stadtbauamt (l.) und Bürgermeister Falk Sluyterman. © Elena Benedikt

Unmittelbar neben dem Turm befindet sich ein neuer Trinkwasserbrunnen zum Pumpen, so wie auch schon einer auf dem Marienplatz zu finden ist.

Alte Brunnenfigur ist zurück

Außerdem wurde der Brunnen an der Mauer wieder zum Leben erweckt. Die Brunnenfigur hatte der damalige Bürgermeister Otto Ranz aus Italien mitgebracht, erzählt Sluyterman. Lange galt sie als verschollen. Erst im Rahmen der SN-Berichterstattung, als es um die Sonnengraben-Sanierung ging und einige Schongauer sich die Figur zurückwünschten, sei sie an die Stadt zurückgegeben worden. Sie wurde restauriert, ebenso der Brunnen, bei dem einzelne Teile ersetzt und erweitert werden mussten. Leicht vermoost habe das Ganze seinen eigenen Charme, sagt Blockhaus.

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Sitzbänke – „aus heimischem Holz“ – stehen entlang der Mauer. Eine Panorama-Tafel, auf der zu sehende Berge verzeichnet sind, wollten die Verantwortlichen unbedingt behalten. Sie wurde ertüchtigt. Mit einem Fernrohr lassen sich Highlights innerhalb und außerhalb der Stadtmauer entdecken (wir berichteten). Neu gepflanzt wurden Kräuter und Lavendel, die vorübergehend noch mit Holzeinfassungen geschützt werden. Am Hang soll es dank Saatmischung blühen.

Einheitliche neue Beleuchtung

Die Beleuchtung hält sich im Hintergrund. Sie soll auch im weiteren Stadtmauerumfeld verwendet werden. Die bisherigen Lampen seien gut 50 Jahre alt und energieintensiv. Die Stadtmauer, „die Krone von Schongau“, so Blockhaus, soll gut sichtbar sein. Man habe aber darauf geachtet, dass die Beleuchtung möglichst naturverträglich ist. Die Denkmalbeleuchtung werde um 23 Uhr ausgeschaltet, die an den Wegen reduziert, so Blockhaus.

Die Silhouette der Altstadt soll durch behutsames Auslichten gestärkt und neue Bäume sinnvoll integriert werden, sodass Sichtfelder entstehen. Nur an besonders frequentierten Stellen sollen die Wege befestigt werden, sonst wolle man sie möglichst naturnah lassen.

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Archäologische Funde habe es im Übrigen nicht gegeben, sagt Blockhaus. Wegen der Nähe zur Stadtmauer habe man damit bei Spatenstich durchaus rechnen müssen. Was dafür zum Vorschein kam: einige Colaflaschen aus den 50er Jahren.

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