Startschuss für ein Herzensprojekt: Arbeiten fürs Wiesseer Hospiz haben begonnen

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Die Tage des Josefheim sind gezählt: Demnächst wird der Abbruch des alten Gebäudes am Löblweg beginnen. Die ersten Bäume auf dem Areal wurden bereits gefällt. © Thomas Plettenberg

Im März 2022 war bekannt geworden, dass am Löblweg in Bad Wiessee ein Hospiz entstehen soll. Seither hat die Idee viele Unterstützer gefunden. Nun wird die Maßnahme auch vor Ort sichtbar.

Bad Wiessee – Vor wenigen Tagen ist auf dem Grundstück am Wiesseer Löblweg auch im praktischen Sinne der Startschuss für das Projekt Oberland Hospiz gefallen. Stück für Stück wird nun das alte Josefheim entkernt und für den Abbruch vorbereitet, wie Jasper von Hoerner, Vorsitzender der Marion-von-Tessin-Stiftung, berichtet. „Der Beginn der Arbeiten“, sagt er, „war immer für Februar oder März geplant“. Somit liege die Stiftung als Bauherrin mit dem Projekt im Zeitplan. Neben der Entkernung des früheren Pfarrheims müsse zunächst ein Teil der Bäume auf dem Grundstück entfernt werden. Einige, sagt Hoerner, seien wegen des Schneebruchs schadhaft, andere stünden schlichtweg dem Neubau im Weg.

Anlieger bedauert Rodung von fünf alten Nadelbäumen

Dass eine Rodung vonstatten geht, war auch einem Anlieger nicht entgangen. Er beklagt, dass unter anderem „fünf recht große“ und wohl über hundert Jahre alte Nadelbäume weichen mussten. Als erhaltenswert galten diese offenbar nicht. Hoerner verteidigt die Maßnahme. Das Grundstück sei nicht sonderlich groß, man benötige den Platz für den Bau. Der Stiftungs-Vorsitzende versichert: Man habe den Natur- und Vogelschutz „peinlich genau beachtet“.

Fertigstellung des Hospiz wohl erst im Jahr 2025

Wie lange die Abrissarbeiten dauern werden, kann Hoerner derzeit nicht abschätzen. Fest steht: Die Stiftung will nach Abschluss des Abbruchs möglichst nahtlos mit dem Neubau des Hospizgebäudes beginnen. Der maßgebliche Teil der Bauarbeiten solle im Laufe des Jahres erfolgen, sagt Hoerner. Mit einer Fertigstellung rechnet er allerdings nicht schon heuer, sondern erst 2025 – „das schaffen wir nicht in einem halben Jahr“.

Probleme bei der Genehmigung des Bauantrags sind nicht zu erwarten

Rein formell muss auch erst der Bauantrag eingereicht werden. Das werde in Kürze geschehen, teilt Hoerner mit. Schwierigkeiten seien bei der Genehmigung nicht zu erwarten. „Wir haben alles eingehend mit dem Gemeinderat abgestimmt.“ Der Antrag halte sich an die Festsetzungen des Bebauungsplans, der in der ersten Auslegungsrunde keinerlei Einwände bei den Trägern öffentlicher Belange ausgelöst hatte.

Hospiz soll Platz für zwölf Menschen in ihrer letzten Lebensphase bieten

Geplant ist ein Hospiz mit zwölf Plätzen für schwerst kranke Menschen, die hier die letzte Phase ihres Lebens verbringen. Die Planungen sehen einen in zwei Teile gegliederten Baukörper vor – der westliche Teil eingeschossig, der östliche zweigeschossig. „Das Konzept steht“, sagt Hoerner, der als in Gmund ansässiger Rechtsanwalt und Vorsitzender der Marion-von-Tessin-Stiftung alle Fäden für das Projekt in Händen hält.

Fürs Hospiz hat sich eigens ein Förderverein gegründet

Noch ehe die baulichen Planungen konkret wurden, hatten sich bereits viele Stellen für das künftige Hospiz engagiert. Mit im Boot sind neben der Tessin-Stiftung, die den gesamten Neubau finanziert, auch der Hospizkreis im Landkreis Miesbach und der eigens gegründete Förderverein Oberland Hospiz. Die drei Institutionen werden für den künftigen Betrieb der Einrichtung eine Betreibergesellschaft gründen. Dank der Vorarbeiten könne das Hospiz unmittelbar nach der Fertigstellung eröffnen, teilt Hoerner mit.

Förderverein: Vorsitzender „total zufrieden“ mit Spendenbereitschaft

Auch Josef Bogner, Vorsitzender des Fördervereins, ist guter Dinge, dass die segensreiche Einrichtung schon bald für die Menschen im Landkreis Miesbach bereit steht. Der rührige Rottacher setzt sich seit Beginn für das Projekt ein und versucht, Unterstützer fürs Hospiz zu generieren. „Ich bin total zufrieden“, sagt er über die Resonanz. „Die Leute haben die Wichtigkeit dieses Vorhabens wahrgenommen.“ Mit der Bitte um Spenden treffe er immer auf offene Ohren.

Spendengelder kamen auch aus Aktion „Lesern helfen Lesern“

So war es auch bei der Aktion „Leser helfen Lesern“ unserer Zeitung, die das Projekt bei der zurückliegenden Spendenaktion zu Weihnachten mit 113.500 Euro unterstützte. Als Zielmarke hat sich der Förderverein eine Summe in Höhe von einer Million Euro gesetzt. Mehr als 400.000 Euro seien bereits beisammen, erklärt Bogner. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, die Anschubfinanzierung ist gesichert.“ Bogner hofft, dass sich nun – da die Bauarbeiten gestartet sind – noch mehr Menschen finden, die diese lange ersehnte Einrichtung mit einer finanziellen Zuwendung unterstützen möchten.

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