„Nicht mehr rentabel“: Feinkost-Wagen macht in Tegernsee künftig keinen Stopp mehr
Feinkost Moser hat sein Angebot in der Rosenstraße in Tegernsee aufgegeben: Zu wenige Kunden hatten bei dem Wagen eingekauft. Der Standort in Gmund läuft indes gut.
Tegernsee/Gmund – Immer mittwochs führte etliche Tegernseer und auch so manch andere Talbewohner der Weg in die Tegernseer Rosenstraße zum Kalterer Platz. Vormittags hatte dort der Verkaufswagen von Feinkost Moser aus Miesbach eingeparkt. Mit frischem Fisch und Meeresfrüchten, Feinkostsalaten, Antipasti, Fertiggerichten und jeder Menge Käse konnte sich die Kundschaft hier eindecken. Rund 25 Jahre fuhr Feinkost Moser wöchentlich nach Tegernsee. Teilweise leisteten andere Fieranten mit einem Angebot an Obst und Gemüse Gesellschaft, doch seit etwa zehn Jahren stand mittwochs einzig der Moser-Wagen in der Rosenstraße. Seit Jahresbeginn hat nun auch Firmenchefin Isabella Moser ihren Standplatz bei der Stadt gekündigt.
„Es tut uns wirklich leid, es ist uns echt schwergefallen“, sagt Junior-Chefin Victoria Moser (32). „Doch der Tegernseer Stand war nicht mehr rentabel.“ Im Verhältnis zu den gestiegenen Kosten für alle Produkte sei in Tegernsee einfach zu wenig erwirtschaftet worden, sagt sie. „Und das nicht erst seit gestern.“ Schon allein die Corona-Zeit sei extrem schwer gewesen. „Ältere Leute sind nicht mehr aus dem Haus gegangen, und Touristen, die auch zu unserer Laufkundschaft zählen, waren auch zu wenig da“, stellt Moser rückblickend fest. Sie habe auch feststellen müssen, dass das Schwächeln der Geschäftswelt am Ort auch am Marktwagen spürbar gewesen sei.
Feinkost Moser: Fünf Wagen, 25 Märkte
„Es war ein schwerer Schritt, weil wir in Tegernsee auch Stammkundschaft hatten“, bedauert Moser. Als Grund für die Kündigung des Standplatzes gibt sie auch Personalmangel an. Mit zwei weiteren Vollzeitkräften könnte der 1965 gegründete Familienbetrieb weit mehr Wagen und Standorte bedienen, für die es auch Anfragen gibt. Doch wegen der Anzahl an vorhandenen Mitarbeitern sei nicht mehr drin. Bis vor einiger Zeit war der Moser-Wagen am Mittwochnachmittag auch in Bad Wiessee anzutreffen. Wegen Personalmangels wurde dieses Angebot ebenfalls eingestellt.
Vorerst kein Markt in Tegernsee
25 Märkte pro Woche bedient Feinkost Moser mit aktuell fünf Verkaufswagen. Im Landkreis Miesbach gehören allen voran der Donnerstag-Markt in Miesbach und der Holzkirchner Markt an jedem Mittwoch- und Samstagvormittag dazu. Überraschend positiv habe sich das Geschäft in Gmund entwickelt, berichtet Victoria Moser. Jeden Freitag von 13 bis 18 Uhr deckt die Firma hier zusammen mit drei weiteren Fieranten, die Brot, italienische Feinkost sowie Obst und Gemüse im Angebot haben, die Bedürfnisse der Kundschaft.
Dass der Gmunder Bauernmarkt wegen Bauarbeiten vom Volksfestplatz zum Bahnhof gezogen ist, war offenbar eine kluge Entscheidung. „Der Markt läuft gut und hat sich schön entwickelt“, berichtet die Junior-Chefin. Nicht nur Einheimische, sondern auch Kundschaft auf der Durchfahrt sowie Zuggäste würden den Markt zum Einkauf nutzen. Die positive Resonanz auf den neuen Standort ist auch zur Gemeinde durchgedrungen, die die Standplatz-Verträge mit den Fieranten abschließt. „Wenn demnächst das Bahnhofsareal umgebaut wird, müssen wir uns mit den Standbetreibern wegen einer vorübergehenden Alternative besprechen“, sagt Geschäftsleiter Florian Ruml. „Dauerhaft ist der Standort am Bahnhof aber wohl am besten.“
Mit einem Marktangebot in Tegernsee sieht es hingegen düster aus. „Der Stadtrat wird das wohl mal besprechen müssen“, sagt Geschäftsleiter Hans Staudacher. „Aber angesichts des zuletzt geringen Zuspruchs der Kunden wird es wohl vorerst nichts.“
Statt Tegernsee fährt Moser seit Kurzem immer mittwochs mit einem Fischwagen die Marktstraße von Bad Tölz an. Mit einem Käsewagen sei man dort schon vertreten, berichtet Victoria Moser. „Weil ein Feinkost-Kollege seinen Standort dort aufgegeben hat, haben wir das Angebot der Stadt Bad Tölz angenommen.“ gr
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Auch die Post in Tegernsee war zwischenzeitlich „nicht rentabel“. Mittlerweile hat sie aber wieder geöffnet – mit einem neuen Betreiber.
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