Nato-Minister stellt Bedingung für Ukraine-Deal: „Putin muss sich Treffen mit Trump verdienen“
Polens Außenminister Radoslaw Sikorski warnt vor einem verfrühten Gipfel zwischen Putin und Trump. Denn das könnte „falsche Vorstellungen“ vermitteln.
Davos – Auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos hat der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski erklärt, dass ein Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump dem russischen Präsidenten ein trügerisches Gefühl der Wichtigkeit vermitteln würde.
„Ich würde sagen, Putin muss sich den Gipfel verdienen. Wenn er ihn zu früh bekommt, wird das seinen Status über seine Bedeutung hinaus erhöhen und ihm eine falsche Vorstellung vom weiteren Verlauf der Sache vermitteln“, sagte Sikorski beim traditionellen ukrainischen Frühstück in Davos, zitiert ihn der polnische Radiosender RMF24. Das Frühstück wird im Rahmen des Weltwirtschaftsforums veranstaltet, um die Ukraine auf die internationale Agenda zu setzen und ukrainische und internationale Führungspersönlichkeiten zusammenzubringen.
Polens Außenminister betont: Trump sei ein „Führer der freien Welt“ – Putin ein „Kriegsverbrecher“
Sikorski begrüße zwar die Tatsache, dass Präsident Trump von dem russischen Präsidenten Putin eine Änderung seiner Haltung verlangt, anstatt die Ukraine darum zu bitten, betonte aber auch die unterschiedlichen Rollen. Trump sei der „Führer der freien Welt“. Putin dagegen, ein Außenseiter und Kriegsverbrecher, dem die Entführung ukrainischer Kinder vorgeworfen werde, berichtet European Pravda.

„Wenn ich der neuen Regierung einen Vorschlag machen kann, aus der umfassenden Erfahrung eines Landes, das den Rest des Westens vor Putin warnte und nicht immer gehört wurde, dann ist es dieser: Dies ist nicht der Putin, den Präsident Trump in seiner ersten Amtszeit kannte“, so Sikorski weiter.
Auch der polnische Präsident Andrzej Duda erklärte in Davos, das Ziel müsse sein, Putin dazu zu bringen, „die Ukraine und ihre Verbündeten anzuflehen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen“. Damit spielt der polnische Politiker auf Trumps Androhung vom 22. Januar an: Darin fordert er Russland auf, einen „Deal“ zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu schließen, und drohte mit verschärften Sanktionen und Zöllen gegen Moskau, sollte keine Einigung erzielt werden.
Kreml äußert sich zu Trumps Äußerungen zur Ukraine: „Nichts besonders Neues“
Der Kreml sieht indes nach eigenen Angaben „nichts besonders Neues“ in den jüngsten Äußerungen von US-Präsident Trump zur Ukraine und dessen Drohungen mit neuen Sanktionen, sollte Russland den Konflikt weiter fortsetzen. „Wir sehen nichts besonders Neues“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag (23. Janaur) mit Blick auf Trumps Kommentare. Gleichwohl sei Russland zu einem „Dialog auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt“ bereit.
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Weiter sagte Peskow, es sei seit Trumps erster Präsidentschaft klar, dass dieser Sanktionen „mag“ und dass Moskau alle seine Äußerungen genau verfolge. Es wird erwartet, dass Russlands Präsident Wladimir Putin und Trump in den kommenden Tagen in einem Telefonat über den Konflikt in der Ukraine sprechen werden. Die russische Armee ist in den vergangenen Monaten in der Ukraine vorgerückt. Gleichzeitig haben sowohl Moskau als auch Kiew ihre gegenseitigen Luftangriffe verstärkt.
Wirtschaftselite erwartet Trumps Rede in Davos: Putin vom internationalen Treffen ausgeschlossen
Trump selbst wird am Donnerstag (23. Januar) beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos sprechen. Rund 45 Minuten soll der mit Spannung erwartete Auftritt per Videoschalte am Nachmittag (17.00 Uhr) dauern, der laut Programm auch eine Fragerunde mit den Chefs großer Wirtschaftsunternehmen beinhalten soll.

Während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump auch schon persönlich an dem Treffen in dem Schweizer Skiort teilgenommen, bei dem sich jährlich die globale Elite aus Politik und Wirtschaft versammelt.
Auch Putin war vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs regelmäßig zu Gast bei dem Treffen. Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hatte aber das Weltwirtschaftsforum alle Beziehungen zu Russland eingefroren. Das Elitetreffen in Davos erklärte, es werde bei keiner Aktivität mit einer sanktionierten Person oder Institution zusammenarbeiten. Zuletzt hat Putin 2021 virtuell an dem Treffen teilgenommen. (bg/dpa)