„Zeiten ändern sich“: Starnberger Tunnelgegner wollen „B2 neu“

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„Der Tunnel gehört der Katz“: Dr. Günter Steck und weitere Tunnel-Gegner am Dienstag am Bahnhof See. Zu den insgesamt rund 15 Teilnehmern gehörte auch die ehemalige Bürgermeisterin Eva Pfister. © Dagmar Rutt

Die Ablehnung des Tunnels bleibt zwar, aber die Bürgerinitiative Pro Umfahrung – Contra Amtstunnel und ihr politischer Arm, die WPS, streben nicht mehr mit voller Kraft nach dem Bau einer ortsfernen Umfahrung. Stattdessen favorisieren sie eine „B 2 neu“ auf bestehenden Straßen an Starnberg vorbei. Das wurde bei einem Termin am Dienstag deutlich.

Starnberg – So einfach wollte Dr. Günter Steck dieses Datum nicht verstreichen lassen. Am 20. Februar 2017 hatte der Starnberger Stadtrat seinen historischen Doppelbeschluss „Tunnel bauen, Umfahrung planen“ gefasst. Am 20. Februar 2024, exakt sieben Jahre danach, lud Steck zusammen mit Dr. Claudia und Dr. Helmut Hebeisen, Willi Illguth und Paul Puppe zu den Schaukästen am Bistro am Bahnhof See ein – um erstens die Ablehnung des Tunnels zu verdeutlichen und zweitens eine bereits bestehende Alternative aufzuzeigen. „Der B 2-Tunnel gehört der Katz“, sagte Steck, nachdem er mehrere von ihm angefertigte Karikaturen zum Thema enthüllt hatte, und fuhr fort: „Weil es eine B 2 neu auch bringt und die schon vorhanden ist.“

Steck meinte damit die Verbindung vom Maxhof-Kreisel über die Maisinger Schlucht auf die im Jahr 2018 eröffnete Starnberger Westumfahrung und dann weiter auf der Umfahrung Oberbrunn/Unterbrunn zur A 96-Anschlussstelle Gilching. „Statt eines Killer-Tunnels lieber eine B 2 neu als Tunnel-Killer“, betonte Steck und verwies darauf, dass dies die Idee der Bürgerinitiative Pro Umfahrung – Contra Amtstunnel (BI) sei. Deren Vorsitzender Dr. Klaus Huber, bis 2020 für die WPS Mitglied des Starnberger Stadtrats, sagte dem Starnberger Merkur, dass diese Route für Autofahrer der schnellste Weg in den Münchner Westen sei mit Anschluss an die A 99 und das Bundesfernstraßennetz. Sollte aus den bisherigen Staatsstraßen eine Bundesstraße werden, brauche es die B 2 mitten durch Starnberg nicht mehr.

Stadtrat Breitenfeldt: „Haben bereits sehr leistungsfähige Umfahrung“

Auf die Nachfrage, ob die BI damit von ihrem Ziel einer ortsfernen Umfahrung nördlich von Starnberg abrücke, sprach Huber vom „Spatz in der Hand“. Die BI verfolge das Ziel einer Umfahrung nach wie vor, wolle aber nicht zehn Jahre verschenken, wenn eine „B 2 neu“ vielleicht innerhalb von zwei oder drei Jahren machbar sei. „Das Ziel ist und bleibt, die B 2 aus Starnberg herauszunehmen“, betonte er und verwies auch auf eine Mitgliederversammlung der BI im vergangenen Herbst. Zu der waren Journalisten nicht eingeladen.

„Zeiten ändern sich“, sagte Ralf Breitenfeldt, der Vorsitzende der WPS, im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. „Wir haben bereits eine sehr leistungsfähige Umfahrung“, erklärte der Stadtrat mit Blick auf die Westumfahrung. Das habe sich nicht zuletzt bei der B 2-Sperrung im vergangenen Sommer im Zuge der Brückenarbeiten gezeigt. „Bevor wir eine neue Straßen bauen, muss ganz klar sein, dass sich die Straße auch lohnt.“ Dafür fehlten aber Zahlen. Und er könne Bundesverkehrsminister Volker Wissing nicht dafür kritisieren, neue Straßen zu bauen, gleichzeitig in Starnberg aber genau darauf bestehen.

Um die Route westlich an Starnberg vorbei attraktiver zu gestalten, kann sich Breitenfeldt verkehrslenkende Maßnahmen durch Ampelschaltungen vorstellen. „Vielleicht sollten wir von der grünen Welle in der Stadt abrücken“, sagte er. Initiativen diesbezüglich im Stadtrat plane die WPS derzeit allerdings nicht. „Bei so einer Sache kann man nicht mit einem Antrag vorpreschen“, sagte er. Gespräche, auch mit anderen Fraktionen, liefen aber bereits. „Ich hoffe, dass unsere Argumente verfangen“, sagte Breitenfeldt. Klaus Huber erklärte derweil, dass die BI wegen der „B 2 neu“ bereits an das Bundesverkehrsministerium geschrieben habe.

An der Ablehnung des Tunnels hat sich dagegen weder bei der BI noch der WPS etwas geändert. Dem Tunnel seien Vorteile angedichtet worden, die es nicht gebe, so Breitenfeldt. Das Projekt entlaste weder Starnberg noch Weilheim und auch nicht München.

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