Kreisjugendring Miesbach: Vorstand tritt zurück- Bevollmächtigter übernimmt Verhandlungen
Nach dem Rücktritt des Kreisjugendring-Vorstands übernimmt ein Bevollmächtigter die Neuwahlen und die Vertragsverhandlungen mit dem Landratsamt. Die Kreisbehörde zeigt sich gesprächsbereit.
Landkreis – Ein klärendes Gespräch sollte die Differenzen aus der Welt schaffen. Doch der Kreisjugendring (KJR) ist sich mit dem Landratsamt im Ringen ums Budget nicht einig geworden. Nun ist der siebenköpfige Vorstand mit Ausnahme des Beisitzers Jürgen Batek zum Ende des Jahres 2023 geschlossen zurückgetreten. Der Ex-Vorsitzende Markus Weber sagt: „Es ist das eingetreten, was wir auf der Herbstvollversammlung bekannt gegeben haben.“ Für den Waakirchner endet ein vierjähriges Engagement im Vorstand, davon gut ein Jahr als Vorsitzender.
Interimsweise als Bevollmächtigter eingesetzt ist nun Bernd Rohrbach vom Bezirksjugendring Oberbayern. Das teilt der Bayerische Jugendring (BJR) in seiner Funktion als Gesamtkörperschaft und Rechtsaufsichtsbehörde auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Neuwahlen und Vertragsverhandlung
„Der Bevollmächtigte wird bis zur Wahl eines neuen Vorstands gemeinsam mit den Geschäftsstellen von Bezirksjugendring und BJR die Arbeitsfähigkeit vor Ort sicherstellen“, heißt es in der Mitteilung. Die Wahl solle in einer Vollversammlung noch in diesem Frühjahr stattfinden. Zuvor will der BJR Jugendverbände in der Region zu einem Austauschtreffen einladen, um nach engagierten Kandidaten zu suchen.
Den Rücktritt des bisherigen Vorstands bedauert der BJR, der in seiner Mitteilung von dem „Ende einer Ära“ spricht, ausdrücklich. „Ich bedanke mich beim scheidenden KJR-Vorstand herzlich für seine unermüdliche Arbeit, die Interessen junger Menschen in den Fokus zu stellen“, wird BJR-Präsident Philipp Sitz in dem Schreiben zitiert. Die Leistungen würden in der Jugendarbeit Spuren hinterlassen.
„Umso wichtiger ist es nun, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Landkreis den bereits begonnenen Prozess für einen langfristigen Grundlagenvertrag weiterzuführen.“ Nach den zuletzt gescheiterten Verhandlungen zwischen KJR und Landratsamt betont der BJR-Präsident nun: „Dabei muss die oberste Maxime sein, in die Zukunft zu blicken und wieder vertrauensvoll zusammen zu arbeiten, in Anerkennung der gesetzlich festgelegten Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Fachlichkeit des KJR.“ Schließlich erfülle der Kreisjugendring seine Aufgaben in parteipolitisch neutraler Weise und sei vor allem Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen rechenschaftspflichtig. „Dazu ist eine bedarfsgerechte Ausstattung das A und O, wenn es darum geht, attraktive Angebote der außerschulischen Bildungsarbeit für junge Menschen im Landkreis bereit zu stellen – der KJR will seinen Beitrag dazu leisten.“
Das gilt, wie der BJR betont, auch bis zur Wahl des neuen Vorstands. Der Übergang solle möglichst reibungslos ablaufen und die Arbeit kontinuierlich fortgesetzt werden.
Landratsamt will langfristiges Konzept
Eine Sprecherin der Kreisbehörde bestätigt auf Anfrage, das Landratsamt stehe im Austausch mit dem Bezirksjugendring Oberbayern, der die Geschäftsführung und die politische Vertretung vom KJR seit vergangenem Mittwoch übernommen habe. „Um die weiteren Schritte zu klären, haben wir für die kommende Woche einen Termin im Landratsamt mit den Ansprechpartnern des Bezirksjugendrings vereinbart“, sagt die Sprecherin. Ziel sei es, neben einem ersten Kennenlernen die Zielsetzungen und die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Nach Informationen des Landratsamts habe sich der Bezirksjugendring noch am vergangenen Donnerstag mit dem ehemaligen KJR-Vorstand zu einer Übergabe getroffen. „Nun muss von beiden Seiten zunächst der Status quo geprüft werden.“
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Im Anschluss würden in engem Austausch mit dem Bezirksjugendring weitere Schritte geplant und veranlasst. „Natürlich mit dem Ziel, für nächstes Jahr und für die Zukunft ein langfristiges sowie tragfähiges Konzept zu finden und das Thema KJR und Jugendarbeit nachhaltig, effektiv und für alle Seiten zufriedenstellend umzusetzen.“ Kurzfristiges Ziel sei es, eine neue personelle Struktur ins Leben zu rufen, sämtliche Projekte am Laufen zu halten sowie Förderanträge zu bearbeiten, um Einbußen und Nachteile für alle Beteiligten zu vermeiden. „Darauf liegt vorerst der Fokus.“ nap
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