Zäher Start für neues Taxi-Modell: Hoibe-hoibe-Wertschecks noch kaum nachgefragt
In den ersten Wochen ist die Nachfrage nach den Wertschecks fürs neue hoibe-hoibe-Taxi noch verhalten. Die Nutzer, die es schon gibt, sind aber offenbar zufrieden.
Landkreis – Gut zwei Wochen nach dem Start des neuen Hoibe-Hoibe-Taxis wird das Angebot noch zurückhaltend angenommen. Wie berichtet, hat die Stabsstelle Mobilitätsentwicklung am Landratsamt das Modell als Nachfolge für das Anruf-Sammel-Taxi (AST) entwickelt, bei dem nun Jugendliche von 14 bis 26 Jahre, Senioren über 65 Jahre und Inhaber eines Schwerbehindertenausweises Wertgutscheine für Taxifahrten zum halben Preis erwerben können. Die Schecks á fünf Euro werden von den Rathäusern der jeweiligen Gemeinde ausgegeben – doch die Nachfrage ist offenbar noch gering, wie exemplarische Nachfragen unserer Zeitung zeigen.
In Bayrischzell etwa habe sich bisher nur eine Person für die Gutscheine interessiert und sich nach den Modalitäten erkundigt – letztlich aber doch nicht zugegriffen, schildert Monika Müller, die in der Rathaus-Verwaltung die Kasse verantwortet. Folglich seien noch alle 600 Wertgutscheine verfügbar, die die Gemeinde vom Landratsamt bekommen hat. „Wir haben noch nichts ausgegeben.“
Irschenberg: Wenig Nachfrage trotz fehlender Busverbindungen
In der Gemeinde Hausham war die Nachfrage vergleichsweise höher. Acht Bürger haben bisher Wertschecks gekauft, teilt die Verwaltung mit. Alle Interessenten hätten jeweils zwölf Gutscheine mitgenommen – das erlaubte Maximum pro Person. Das Kontingent von mehreren Hundert Schecks ist mit den knapp 100 ausgegebenen Gutscheinen aber freilich nicht annähernd vergriffen.

In Irschenberg hatte Bürgermeister Klaus Meixner im Rahmen der Abstimmung im Gemeinderat noch betont, die Kommune habe beim AST die meisten Buchungen im Landkreis gehabt, was auch an seiner Randlage im Landkreis und der Lücke im ÖPNV-Netz liege. Dass von den Hoibe-Hoibe-Wertschecks bisher noch kein einziger im Rathaus ausgegeben wurde, liege wohl daran, dass das System für Irschenberg nicht wirklich passend sei, meint Siegfried Obermaier. Der Leiter des Einwohnermeldeamts vermutet, die Taxipreise seien für regelmäßige Fahrten schlicht zu teuer – auch wenn die Kosten halbiert werden. In der verzweigten Gemeinde habe man entweder ein Auto, oder man sei auf regelmäßige Fahrten angewiesen. „Die Wertschecks sind dafür keine gute Regelung“, meint Obermaier. Über die „Nullbilanz“ sei er deshalb nicht verwundert.
In Tegernsee hat die Stadtkasse bisher zwei Gutscheine an eine Person verkauft. „Wir dachten eigentlich, dass wir überrannt werden“, sagt Kämmerer Jürgen Mienert. Doch offenbar sei das Angebot noch nicht wirklich angekommen bei den Bürgern.
Dieses Bild deckt sich mit der Nachfrage im Landkreis-Norden. Aus dem Rathaus Valley heißt es auf Anfrage, bisher sei noch kein einziger Gutschein abgegeben worden. Ähnliche Zurückhaltung gibt es in Weyarn: Zwölf Gutscheine hat sich eine einzige Person gesichert.
Zwölf Gutscheine in Holzkirchen ausgegeben
Spitzenreiter im Norden ist aktuell Holzkirchen, wo seit Anfang Januar sechs Personen jeweils zwölf Wertgutscheine à fünf Euro gekauft haben. „Insgesamt wurden in den drei Wochen bisher 72 Wertgutscheine verkauft“, fasst Annika Walther von der Öffentlichkeitsarbeit der Marktgemeinde zusammen. Eine Einordnung der Zahl sei schwierig, so lange der Vergleich mit anderen Gemeinde fehle.
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Doch diesen flächendeckenden Vergleich gibt es schlicht noch nicht, wie Sabine Kirchmair, Sprecherin des Landratsamts, auf Anfrage erklärt. „Laut den Taxiunternehmen im Landkreis sind einige Wertschecks im Umlauf“, sagt sie. „Aber erst, wenn die ersten Taxiunternehmen mit dem Landratsamt abgerechnet haben, können wir sagen, wie viele bisher eingelöst wurden.“ Ende Februar sollte es so weit sein. Eine Zwischenbilanz der Kommunen erhalte die Kreisbehörde im Juli.
Bis dahin bestätigt Kirchmair: „Wir haben noch nichts gehört, dass die Wertschecks irgendwo knapp geworden sind.“ Sollte es doch noch so weit kommen, wäre auch eine „unterjährige Umverteilung“ möglich, erinnert die Sprecherin. Nach Anfrage auf Kontingentaufstockung könne das die Stabsstelle Mobilitätsentwicklung zwischen den Kommunen koordinieren. Dafür sei es aber noch zu früh. Trotz der verhaltenen Zahlen gibt es offenbar auch positive Stimmen. „Die Taxifahrer sind sehr zufrieden mit der Lösung, soweit wir das mitbekommen haben.“ Auch von Bürgern, vor allem Jugendlichen, gebe es gute Rückmeldungen. nap
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