Gegen ein Megahotel: Bürgerbegehehren gegen Schlierseer Hof-Neubau
Schliersee – Der Schlierseer-Hof soll neu gebaut werden. Gegen die Pläne hat sich Widerstand formiert: Es gibt ein Bürgerbegehren. Dieses braucht über 706 Stimmen.
Aus wirtschaftlichen Gründen plant die Hoteliers-Familie de Alwis den in die Jahre gekommenen Schlierseer-Hof mit einem Neubau zu ersetzen. Das gemeindliche Einvernehmen für das Vorhaben wurde bereits erteilt. Allerdings regt sich wegen der Dimensionierung des Projekts Widerstand, weswegen sich eine Bürgerinitiative (BI) gegründet hat, die die Neubaupläne noch zu Fall bringen möchte.
Bekanntlich plant die Familie de Alwis den Schlierseer Hof mit aktuell 46 Zimmern durch ein „modernes, alpenländisches Hotel getreu den Werten Schliersees“ mit 116 Zimmern zu ersetzen. Mit dem Projekt soll laut Bauwerber nicht nur der Betrieb des Hotels wieder rentabel werden, sondern auch eine Attraktivitätssteigerung für den gesamten Ort einhergehen.
Bürgerinitiative über „riesige Dimensionierung tief beunruhigt“
Wie BI-Sprecher Alexander von Schoeler kürzlich in einer Pressemitteilung und einem Flyer informierte, sei man aber über die „riesige Dimensionierung tief beunruhigt“ und habe deswegen eigene Messungen veranlasst. Im Ergebnis bleibt es bei der Feststellung der BI, dass die Bauhöhe des geplanten Hotelgebäudes die Bauhöhe des Kirchenschiffs von St. Sixtus um einige Meter überragt. Sauer stößt der BI auch auf, dass seitens der Familie de Alwis die Länge des neuen Hotels entlang der Straße mit 83,70 Meter angegeben, aber „verschwiegen wurde“, dass die darüber befindlichen Etagen eine Breite von circa 90 Metern haben.
Zwar begrüßt von Schoeler, dass die Familie de Alwis kürzlich eine Visualisierung von der Seeseite her bereitgestellt hat, schreibt aber: „Auch diese lässt deutlich die negative Wirkung des überdimensionierten Baukörpers erkennen.“
Ziel: Bebauung, die sich ins Ortsbild einfügt
Ziel der BI sei es deshalb nach wie vor, eine Bebauung zu erreichen, die sich mit ihren Maßen ins Ortsbild und in die Nachbarschaft einfügt und im Einklang mit der umgebenden Natur steht und nicht mir ihrer Wuchtigkeit das Ortsbild zerstört. Ein maßvoller Neubau, eine Erweiterung oder Renovierung werde seitens der BI aber ausdrücklich befürwortet.
Unter dem Titel „Schliersees Schönheit bewahren – Kein Megahotel am See“ hat die BI deswegen nach den Feiertagen ihre Bemühungen verstärkt, die für den Antrag eines Bürgerbegehrens bei der Gemeinde notwendigen Unterschriften einzusammeln.
Um mit dem Bürgerbegehren Erfolg zu haben und einen Bürgerentscheid zu erzwingen, benötigt die BI die Unterschriften von zehn Prozent der wahlberechtigten Schlierseer, was derzeit etwas mehr als 706 Stimmen entspricht. Helmut Hacker