„Klares Bekenntnis“: Roche prüft Investitionen in Milliarden-Höhe an deutschen Standorten
Der Roche-Konzern hat im vergangenen Jahr an seinen deutschen Standorten, darunter Mannheim und Penzberg, Investitionen in Höhe von über 1,4 Milliarden Euro umgesetzt beziehungsweise auf den Weg gebracht. Darüber hinaus prüft Roche zusätzliche Investitionen in Deutschland in Milliarden-Höhe.
Penzberg - Über 1,4 Milliarden Euro hat der Roche-Konzern im Jahr 2023 an seinen deutschen Standorten umgesetzt oder auf den Weg gebracht. Zugleich prüft Roche zusätzliche Investitionen in Deutschland von rund einer Milliarde Euro für die nächsten drei Jahre. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in seinem Jahresmediengespräch in Mannheim mit. Claudia Fleischer, Geschäftsführerin der Roche Diagnostics GmbH, bezeichnete die Investitionen als „klares Bekenntnis zum Standort Deutschland“ und als „Vertrauensvorschuss an die Politik“.
In der Summe von 1,4 Milliarden: Drei Projekte in Penzberg
Die Summe von über 1,4 Milliarden Euro, die das Unternehmen für 2023 nannte, beinhaltet nach Roche-Angaben drei Projekte in Penzberg. Zum einen ist dies das Forschungsgebäude der Diagnostika-Sparte, das derzeit am Südrand des Werkgeländes entsteht. Allein dafür investiert Roche bis zu 250 Millionen Euro. Ebenso gehört dazu ein neues Diagnostika-Produktionszentrum für rund 600 Millionen Euro am nordöstlichen Rand der Roche-Erweiterungsfläche. Die Investition war im vergangenen Jahr bekannt gegeben worden. Laut Geschäftsführerin Fleischer soll dieses Jahr der Bau beginnen. Als drittes Projekt in Penzberg nannte das Unternehmen ein neues Gentherapiezentrum, für das Roche rund 90 Millionen Euro investiert und das im Frühjahr seinen Betrieb aufnimmt. Mehr Details speziell zu Penzberg will Roche nächste Woche erläutern.
Mitarbeiterzahl steigt - vor allem in Penzberg
Die Mitarbeiterzahl in den deutschen Standorten ist im vergangenen Jahr um 236 Beschäftigte auf 18 242 gestiegen. Mannheim ist dabei das größte Werk. Der Zuwachs ging aber vor allem auf das Konto des Penzberger Standorts. Dort sind es jetzt laut Roche 7730 Mitarbeiter, rund 200 mehr als vor einem Jahr. Geschäftsführerin Fleischer sagte, dass Roche in Deutschland Mitarbeiter aus 104 Nationen beschäftige. Die Vielfalt mache das Unternehmen stark.
Plus beim Gesamtumsatz in Deutschland
Prof. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG, teilte am Dienstag mit, dass der Gesamtumsatz von Roche in Deutschland im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent auf rund 8,3 Milliarden Euro gewachsen ist. Allein in der Pharmasparte war es ein Umsatz-Plus von vier Prozent, wobei der größte Teil auf neue Produkte unter anderem in den Bereichen der Augenheilkunde, Neurologie und Onkologie entfiel. Erfolgreich aufgefangen worden sei das Auslaufen der Patente für Medikamente wie Avastin und Herceptin, für die es nun Biosimilars gibt. In der Diagnostika-Sparte gab es dagegen einen Umsatz-Rückgang von 31 Prozent. Daniela Kahlert, Geschäftsführerin der Roche Diagnostics Deutschland GmbH, erklärte dies mit dem erwarteten rückläufigen Covid-19-Geschäft. Im Kerngeschäft gebe es aber ein stetiges Wachstum, sagte sie.
Schwierige Rahmenbedingungen
Pharma-Vorstand Pfundner sprach von einem guten Ergebnis vor dem Hintergrund schwieriger Rahmenbedingungen. Als Beispiel nannte er das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, gegen das Roche und andere Unternehmen Verfassungsklage eingereicht haben. Das Gesetz strafe Innovationen ab und gefährde die internationale Wettbewerbsfähigkeit, sagte er.
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Die Bundesregierung „hat unsere Sorgen ernst genommen“
Als positive Entwicklung, die das bei konsequenter Umsetzung korrigieren könne, hob er dagegen die von der Bundesregierung verabschiedete „Nationale Pharmastrategie“ hervor. Damit würden viele Verbesserungen zum Beispiel für die Forschung, die Beschleunigung von Verfahren und die Digitalisierung angegangen. Die Bundesregierung „hat unsere Sorgen ernst genommen“, sagte er. In dem Zusammenhang verwies Pfundner darauf, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft subventionsfrei sei und mehr Beschäftigte in Deutschland habe als die Automobilindustrie.