Neues Roche-Produktionszentrum für 600 Millionen Euro: Bauausschuss stimmt geschlossen zu - im Sommer soll es losgehen
Roche will im Sommer mit dem Bau seines neuen Produktionszentrums beginnen. Der Konzern hatte das Vorhaben bereits im Frühjahr angekündigt. Er investiert rund 600 Millionen Euro – die größte Einzelinvestition, die Roche jemals in Penzberg für ein Gebäude getätigt hat. Am Montagabend stimmte der Penzberger Bauausschuss dem Bauantrag zu.
Penzberg – Der 600-Millionen-Euro-Bau soll im Nordosten des Penzberger Roche-Werks entstehen, und zwar auf jener Erweiterungsfläche, für die der Penzberger Stadtrat vor einem Jahr den Bebauungsplan „Biotechnologiezentrum Nonnenwald Nord“ beschlossen hatte. Das Biotech-Unternehmen hatte das Vorhaben, ein neues Produktionszentrum für 600 Millionen Euro zu errichten, im vergangenen Frühjahr angekündigt (wir berichteten). Zum genauen Standort und zu den Dimensionen machte es damals noch keine Angaben.
35 Meter hohes Gebäude im Nordosten der Erweiterungsfläche
Roche teilte nun mit, dass das neue Produktionszentrum für die Diagnostik-Sparte bis zu 35 Meter hoch werden soll. Es werde zwei Untergeschosse, fünf Vollgeschosse und eine Technikzentrale auf dem Dach haben. Die Bruttogrundfläche betrage insgesamt etwa 23.000 Quadratmeter. Das Dach, so das Unternehmen weiter, werde mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Ostfassade zum Nonnenwald hin soll begrünt werden. Den Baustart plant das Unternehmen für Sommer 2024. Ende 2027 soll das Produktionszentrum fertiggestellt sein und in Betrieb genommen werden.
Neue Verfahren für Herstellung diagnostischer Einsatzstoffe
Laut Roche sollen in dem „als Labor und Technikum konzipierten Neubau“ zunächst neue Verfahren entwickelt werden, „um diagnostische Einsatzstoffe noch effizienter und nachhaltiger herzustellen“. Sind diese Verfahren etabliert, „startet im selben Gebäude die Produktion der Einsatzstoffe für eine Vielzahl an diagnostischen Tests“, beispielsweise zum Nachweis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionserkrankungen.
80 Prozent aller Einsatzstoffe aus Penzberg
Zur Bedeutung des Penzberger Werks für die Diagnostika-Sparte erklärte Roche, dass im vergangenen Jahr weltweit etwa 29 Milliarden diagnostische Tests mit Hilfe von Roche-Analysesystemen durchgeführt worden seien. Rund 80 Prozent der dafür erforderlichen diagnostischen Einsatzstoffe würden in Penzberg hergestellt. Laut Roche geht es dabei um etwa 1900 unterschiedliche Einsatzstoffe.

Nach Angaben des Unternehmens sind zudem rund 2000 der 7500 Mitarbeiter des Penzberger Werks in der Diagnostika-Produktion tätig. Bislang seien sie auf circa 30 Gebäude mit über 200 Produktionsanlagen verteilt, die teilweise bis zu 50 Jahre alt seien. Durch das neue Produktionszentrum soll laut Roche ein Teil dieser Gebäude und Anlagen ersetzt und modernisiert werden. Gleichzeitig soll durch den Neubau die Produktionskapazität erhöht werden.
Alte Gebäude im Werkgelände werden zurückgebaut
Bereits im Frühjahr hieß es, dass nach der Inbetriebnahme alte Gebäude, die aus den 1970er und 1980er Jahren stammen, zurückgebaut werden. Auf diese Weise entstehe dort Platz für andere, moderne Anlagen. Damals hieß es auch, dass die Erhöhung der Produktionskapazität nicht im gleichen Maß eine Steigerung der Mitarbeiterzahl bedeutet, da Mitarbeiter aus anderen Gebäuden in den Neubau ziehen. Gerechnet werde „mit einem moderaten Personalzuwachs“.
„Neubau wird Roche in Penzberg als Produktionsstandort stärken“
Georg Sindlhauser, stellvertretender Werkleiter, erklärte: „Bereits heute spielt der Standort Penzberg eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Menschen auf der ganzen Welt.“ Der Neubau werde Roche in Penzberg als Produktionsstandort stärken und die Versorgung von Patienten mit diagnostischen Tests weiterhin sicherstellen. „Dabei ist es uns sehr wichtig, dass das auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegte Gebäudekonzept und die Produktionsverfahren sowohl auf die Klimaziele der Stadt Penzberg als auch unseres Unternehmens einzahlen.“.
Penzberger Bauausschuss stimmt Bauantrag geschlossen zu
Den Bauantrag für das Produktionszentrum hatte das Unternehmen am 30. Oktober bei der Stadt Penzberg eingereicht. Am Montagabend stimmte der Penzberger Bauausschuss dem Antrag geschlossen zu, der nun ans Landratsamt weitergeleitet wird, der eigentlichen Genehmigungsbehörde. Stadtbaumeister Justus Klement sagte in der Sitzung, dass der Bebauungsplan eine 50-prozentige Fassadenbegrünung auf der Ostseite – zur Grenze des Werkgeländes hin – vorschreibe und das Unternehmen mitgeteilt habe, dass es sich diesbezüglich in einem „Optimierungsprozess“ befinde. Das Projekt bezeichnete Klement als „möglichst flächenschonend“. Gebaut werden in die Höhe.
Zustimmung fand der Bauantrag auch bei Grünen-Vertreter Sebastian Fügener, der die Photovoltaikanlage und die Fassadenbegrünung als positiv bezeichnete. Er machte aber darauf aufmerksam, dass in den Unterlagen die Rede von einer möglichen Osterweiterung des Gebäudes die Rede ist – was nicht sein kann, weil dort das Werkgelände endet. Seitens des Bauamts hieß es, dass die Formulierung überholt ist. Sie stamme noch aus einer Zeit, als das Gebäude in einem anderen Raster der Erweiterungsfläche geplant war. Auf Betreiben von Anette Völker-Rasor (PM) wurde in das „Ja“ zum Antrag der Hinweis aufgenommen, an der Nordfassade für Vogelschutz zu sorgen. Ludwig Schmuck (CSU) sagte: „Ich bin froh, das wir die Firma haben und da draußen was passiert.“