Schlappe für Putin: Xi lässt Russland wohl bei Pipeline-Projekt hängen
Nach Putins Besuch in China bleibt ein großer Wunsch offen. Xi gab immer noch keine Zusage für die neu geplante Gas-Pipeline „Kraft Sibiriens 2“. Es hängt wahrscheinlich an den Finanzen.
Peking - Zum Abschluss seines Staatsbesuchs in China hat Russlands Präsident Wladimir Putin um einen Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Peking geworben. Er sei sicher, dass beide Staaten ihre strategische Allianz im Energiebereich weiter stärken würden, sagte der Kremlchef am vergangenen Freitag (17. Mai 2024) bei der Eröffnung einer russisch-chinesischen Messe in der chinesischen Millionenstadt Harbin. In einer Hinsicht musste er dahingehend aber einen Rückschlag hinnehmen. Putin habe China ohne einen Vertrag über die neu geplante Pipeline „Kraft Sibiriens 2“ verlassen, berichtet das US-Magazin Newsweek.
Russland will diese Gaspipeline durch die Mongolei nach China bauen. Vergangenen Donnerstag hieß es noch, dass eine entsprechende Vereinbarung in wenigen Tagen unterzeichnet werde. Derzeit laufe die finale Abstimmung über die wirtschaftlichen und kommerziellen Bedingungen für das Projekt, sagte damals Vizeregierungschef Alexander Nowak. Die Leitung „Kraft Sibiriens 2“ soll eine Kapazität von 50 Milliarden Kubikmetern pro Jahr haben. Über die bisher schon bestehende Pipeline Kraft Sibiriens sind im vergangenen Jahr 22,7 Milliarden Kubikmeter Gas geflossen.

China soll Russlands Wirtschaft eigentlich helfen: Neue Pipeline-Pläne bleiben offen
Diese finale Vereinbarung blieb aber wohl aus. In der gemeinsamen Erklärung, die Putin und Xi nach ihren jüngsten Gesprächen veröffentlichten, wurde lediglich vage formuliert. Es wurde eine Verpflichtung zur Vertiefung der „Zusammenarbeit in den Bereichen Erdöl, Erdgas, Flüssigerdgas, Kohle und Elektrizität“, zur Erleichterung des „ungehinderten Transports von Energieressourcen“ und zur Förderung „großer gemeinsamer Energieprojekte“ erwähnt, berichtet das US-Magazin.
Die Gründe für das zögerliche Vorgehen Chinas sind wohl finanzieller Natur. Peking warte auf ein Szenario, in dem Russland das Projekt vollständig finanziert, zitiert die South China Morning Post Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. „China hat sich zu diesem Thema sehr bedeckt gehalten, aber wir wissen, dass es dem Projekt gegenüber aufgeschlossen ist, vorausgesetzt, es wird zu einem guten Preis angeboten“, sagte Chris Weafer, CEO der Unternehmensberatung Macro-Advisory, Anfang Mai gegenüber Newsweek.
Russland und China wollen mehr zusammenarbeiten
„China und Russland sind natürliche Partner mit einer starken Vitalität und weitreichenden Perspektiven für die Zusammenarbeit. Die ‚Kraft Sibiriens 2‘ ist entscheidend für die Vertiefung der Energiekooperation zwischen China und Russland“, sagte Liu Pengyu, ein Sprecher der chinesischen Botschaft in den USA, gegenüber dem US-Magazin. „Beide Seiten erörtern aktiv eine Reihe von Themen, darunter Projekttechnologie, Geschäfts- und Kooperationsmodelle“, ergänzte er.
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Putins Besuch in China kam nur einige Tage, nachdem bekannt wurde, dass Russlands staatlicher Gaskonzern Gazprom, sieben Milliarden Dollar Verlust im Jahr 2023 machte. Das einst wertvollste Unternehmen des Landes, kämpft mit den Folgen von Kundenabwanderungen in Europa. Gazproms Versuche, die Lücken durch mehr Verkäufe im Heimatmarkt und mit Lieferungen nach China zu schließen, hatten bisher nur begrenzten Erfolg. (mit Material von dpa und Reuters)
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