Traditionsbrauerei aus Süddeutschland nach 130 Jahren insolvent
Viele Unternehmen leiden in Deutschland aktuell unter gestiegenen Preisen, insbesondere für Rohstoffe und Energie. Nun hat es eine Brauerei aus Baden-Württemberg getroffen.
Heidenheim – Gestiegene Preise für Energie und Rohstoffe, überbordende Bürokratie und schwerfällige Behörden: Das sind die Gründe, die die Söhnstetter Hirschbrauerei für ihre Insolvenz genannt hat. Die Brauerei aus dem Kreis Heidenheim, die unter dem Namen Hirsch-Bräu Eventservice & Zeltverleih GmbH geführt wird, musste offenbar nur ein Jahr nach der Übernahme durch neue Inhaber ihre Zahlungsunfähigkeit bekunden. Das berichtet die Heidenheimer Zeitung in der vergangenen Woche (16. Mai 2024).
Brauerei aus Heidenheim ist insolvent – ein Schicksal von vielen
Die Brauerei mit Sitz in Söhnstetten ist nach eigenen Angaben die kleinste im Kreis Heidenheim. Sie existiert schon seit 1896 und steht damit kurz vor ihrem 130. Jubiläum. Neben der Brauerei betreibt das Unternehmen einen Party- und Lieferservice. Die beiden Inhaber Wolfgang Wilhelm Reich und Georg Engels haben im Mai 2023 den Betrieb übernommen, nachdem der vorherige Besitzer aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Nach Angaben der Heidenheimer Zeitung folgte die Übernahme nach einer langen Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Der Insolvenzantrag ist noch nicht bei den Insolvenzbekanntmachungen eingegangen (Stand 21. Mai 2024). Ippen.Media hat eine Anfrage an das Unternehmen gestellt.

Die Söhnstetter Hirschbrauerei ist nicht die einzige Brauerei, die in jüngster Zeit Insolvenz anmelden musste. Die Traditionsbrauerei Bachmayer aus dem Landkreis Erding meldete vor einem Jahr Insolvenz an. Vor zwei Monaten ereilte die Brauerei Krieger Bier aus Landau das gleiche Schicksal – die Schließung kam nach 400 Jahren Brauereigeschichte. Und auch in anderen Landesteilen gab es solche Meldungen: So verkündete die Brauerei Hellers aus NRW vor wenigen Wochen, dass sie zur Jahresmitte schließen werde.
Pleitewelle in Deutschland: Viele Insolvenzen im Jahr 2024
Die Insolvenzwelle, die gerade durch Deutschland rollt, ist eine Folge der von mehreren Krisen gebeutelten Wirtschaft. Erst die Corona-Pandemie, die viele Betriebe an den Rand des Abgrunds brachte, die aber durch staatliche Hilfe über Wasser gehalten werden konnten; dann kam jedoch der Ukraine-Krieg mit ihren Folgen: Inflation, Energiekrise, Konsumflaute. Doch dazu kommen strukturelle Probleme wie die hohen Kosten durch Bürokratielast in Deutschland, die in Krisenzeiten umso stärker verspürt werden.
Ein Ende ist Experten zufolge auch nicht in Sicht: In diesem Jahr wird die Zahl der Insolvenzen die 20.000er-Marke wohl reißen, so die Prognosen. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berichtete im April von einem Anstieg der Insolvenzzahlen um 35 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2016 bis 2019.
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