„Toll, seinen Abdruck zu hinterlassen“: Oberbayerns bester Junior-Fliesenlegermeister kommt aus Au

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Ausgezeichnet: Der 28-jährige Maximilian Weingartner aus Au in der Hallertau ist Oberbayerns bester Fliesenlegermeister. © privat

Oberbayerns bester Junior-Fliesenlegermeister kommt aus Au: Maximilian Weingartner holte sich diese Auszeichnung. Dabei hätte er sie eigentlich gar nicht haben wollen.

Au/Hallertau – Anfang Dezember stand die Meisterfeier auf dem IHK-Gelände in München-Riem an. Maximilian Weingartner aus Au hatte sich auf den Weg gemacht, schließlich sollte er als Oberbayerns bester Fliesenleger ausgezeichnet werden. Doch dann versank die Landeshauptstadt im Schnee – und der 28-Jährige erfuhr erst auf dem Parkplatz, dass die Veranstaltung deshalb abgesagt ist. Damals grantig, weil er extra einen Arbeitstag dafür geopfert hat, nimmt Weingartner das Ganze heute mit Humor: „Irgendwie hat dieser Abschluss gut zu der ganzen Sache gepasst.“ Denn den Titel hatte er eigentlich nie angestrebt.

Er dachte, der Techniker reicht aus

Das alles kam so: Schon vor einiger Zeit wollte sich der Fliesenleger aus Au mit einem eigenen Unternehmen selbstständig machen. Dafür hatte er extra den staatlich geprüften Techniker gemacht. „Aber obwohl Techniker und Meister offiziell gleichgesetzt sind, hieß es, ich muss einen Meisterbrief vorweisen, um eine Zulassung zu bekommen.“

Zähneknirschend bewarb sich Weingartner also um einen Meisterplatz – „half ja nix“. Glücklicherweise war noch genau ein Platz frei. Gut ein Jahr lang büffelte er, legte dann die theoretische Prüfung ab. Der krönende Abschluss: das Meisterstück. Der Auer baute eine Garderobe mit gefliesten Elementen. „Ein Haufen Schneidearbeit, sehr detailliert, mit Rundungen und Rücksprüngen. Quasi alles, was das Handwerkerherz höher springen lässt.“

Hürden beim Meisterstück

Die gute Laune verflog allerdings, als er mit seinen 18 Mitstreitern in den Werkstätten in München stand. Die weißen Gasbetonsteine für seine Garderobe waren schief durchgeschnitten. Ein Teil der Steine war zu dick, die anderen zu schmal. „Da stand ich dumm da.“ Er wägte seine Optionen ab und kam zu dem Schluss: Er muss das Beste draus machen. „Eigentlich bin ich ein richtiger Hitzkopf und ein Perfektionist. Aber da durfte ich auf keinen Fall die Nerven verlieren.“

Er nahm sein Motto nahezu wörtlich: „Wenn mir das Leben Steine in den Weg legt, bau’ ich halt ein Haus.“ Beziehungsweise in diesem Fall eine Garderobe. „Ich wollte nichts anderes, als diese Prüfung bestehen – um endlich einen eigenen Betrieb zu eröffnen.“ Also schnitt er die zu dicken Steine zurück, spachtelte die zu schmalen auf die richtige Stärke und konnte dann endlich richtig loslegen. „Dass es am Ende so gut gepasst hat und ich der Beste von allen war, hat mich schon überrascht.“

Über die Auszeichnung selbst freut er sich natürlich, aber noch wichtiger war der Meistertitel. „Am 22. Juni 2023 hab ich meine Eintragungsnummer bekommen. Einen Tag später stand ich auf der Gemeinde und hab’ mein Geschäft angemeldet.“

Fliesenlegen ist Weingartners Passion. Das weiß er, seit er als Realschüler sein erstes und einziges Praktikum im Fliesen-Familienbetrieb Knöferl in Au absolviert hat. „Egal, ob das Fliesen, Mosaike, Bäder oder Natursteinarbeiten sind: Es macht mir Spaß, mich in Projekte reinzufuchsen, Es begeistert mich, etwas Wertiges, Langlebiges zu schaffen. Es ist toll, jeden Tag zu sehen, was man getan hat – quasi seinen Abdruck in der Welt zu hinterlassen.“

2025 hofft er auf den ersten Lehrling

Und der soll in Zukunft noch ein bisschen größer werden: 2024 steht noch die Eignungsprüfung zum Ofensetzer an. „Fliesenlegen und Ofensetzen passt gut zusammen, das sind beides unheimlich gestalterische Dinge.“ Für 2025 hofft er auf den ersten Lehrling. „Und der ganz langfristige Plan ist, dass man bei mir auch einen Bauplan für ein ganzes Haus kriegt.“ Utopisch ist das vermutlich nicht: „Bisher hab ich meinen Schädel immer durchgesetzt“, sagt der 28-Jährige und lacht.

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