Acht Pfarreien verschmelzen: Stadtkirche Freising offiziell proklamiert

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Offizielle Proklamation: In einem Festgottesdienst mit Fahnenabordnungen im Freisinger Mariendom rief Weihbischof Wolfgang Bischof (hinten, 6. v. l.) die neue Stadtkirche Freising aus, zu der acht Pfarreien gehören. © Lehmann

Die Stadtkirche in Freising wurde offiziell ausgerufen. Im Festgottesdienst gab es Geschenke, viele Urkunden und noch mehr ermunternde Worte für eine zukunftsfähige Pfarreiengemeinschaft.

Freising – Rund drei Jahre mussten die Freisinger auf das Ereignis warten, das nun am Samstag amtlich besiegelt wurde: In einem feierlichen Gottesdienst wurde die Gründung der Stadtkirche Freising ausgerufen. Damit haben sieben Pfarreien und die Kuratie Tüntenhausen ein neues organisatorisches Zuhause gefunden und werden ab sofort gemeinsam verwaltet.

Zwischen dem Duft von Weihrauch und dem Halleluja der Stadtkirchen-Chöre wurde die Gründungsurkunde feierlich verlesen. Damit wurde amtlich besiegelt, dass rückwirkend ab dem 1. Januar 2024 die Pfarreien St. Georg (Altstadt Freising), St. Peter und Paul (Neustift), St. Lantpert (Lerchenfeld), St. Jakob (Vötting), St. Laurentius (Haindlfing), St. Martin (Marzling), St. Ulrich (Pulling) sowie St. Michael (Tüntenhausen) zur Stadtkirche Freising gehören.

Der Teil mit den Urkunden sei „freilich sehr trocken“, gab Weihbischof Wolfgang Bischof zu. Aber er sei notwendig, damit „die Leute in 200 Jahren nicht rätseln müssen, was wir hier heute eigentlich gemacht haben“. Er sagte: „Gott bricht in das Leben ein und stellt uns vor Herausforderungen. Als die Pfarreien gegründet wurden, glaubte man, es bleibe immer so – aber dann kamen die Pfarrverbände, und jetzt ist die Stadtkirche sinnvoll.“

Neues Logo mit Kreuz und Stern

Das neue Logo der Stadtkirche drücke das aus, was auch ihm wichtig sei: „Das Einzelne bleibt bestehen und sichtbar, und wird verbunden durch das Kreuz.“ Zusammengesetzt ist das Logo aus Dreiecken der Farben der ehemaligen Pfarrverbände St. Korbinian, Neustift und St. Lantpert, wodurch ein strahlender Stern entsteht.

Amtliche Bestätigung: Den Mesnerinnen und Mesnern der verschiedenen Pfarreien wurden die Gründungsurkunden überreicht.
Amtliche Bestätigung: Den Mesnerinnen und Mesnern der verschiedenen Pfarreien wurden die Gründungsurkunden überreicht. © Lehmann

Was Daniel Reichel als Stadtpfarrer und zugleich als neu ernannter Dekan des Dekanats Freising durchaus verstehen konnte, seien Fragen der Gläubigen wie: „Wie soll das überhaupt funktionieren, wenn alles so groß ist?“. Er selbst sei aber guter Dinge: „Ich habe keine Angst mehr, wenn ich euch hier alle sehe. Auch so viele junge Menschen, die anpacken. Es wird gut werden!“ Reichels Versprechen erreichte die Menschen im überfüllten Dom merklich an Herz und Seele: „Wir sind für Sie da, jederzeit. Bauen Sie mit uns an der Stadtkirche!“

Ähnlich positiv gestimmt war Landrat Helmut Petz, für den Anpassungen bei gesellschaftlichem Wandel fundamental sind. Für ihn sei die Kirche in Zeiten starker Verunsicherungen per se ein „starker Anker“ für „gemeinsame Werte für das Gute“. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher lobte: „Wir setzen heute ein Zeichen, ein tolles sogar – und das in Zeiten, in denen immer mehr auseinanderdividiert wird.“ Er versprach: „Ich mache mich mit euch auf den Weg.“

Außergewöhnliche Geschenke

Ein besonderes Geschenk brachte Domrektor Dr. Marc-Aeilko Aris mit: weiße Handschuhe. Die Erklärung dazu: „Früher hat man das Lukasbild aus dem Dom bei Wallfahrten vor sich hergetragen. Damit das Bild nicht beschädigt wurde, hat man solche Handschuhe getragen. Und das soll auch die Stadtkirche: Anpacken und doch bewahren.“ Sein Motto sei sowieso jenes: „Wenn alles bleibt, wie es ist, bleibt am Ende nix.“

Von einem „großartigen Tag“ sprach auch der evangelische Pfarrer Heiko Blank. Sein Geschenk an die Stadtkirche: ein Kaleidoskop. „Die Perspektive ändert sich, aber das, was im Kaleidoskop ist, bleibt bestehen. Wenn wir also wirklich hineinschauen in das Neue, ist es immer schön und gut.“

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