Freibäder: Online-Ticket, Ausgrenzung & Sicherheit – Lesermeinungen
Der FOCUS-online-Artikel "Bademeister schwärmt: So schaffen wir einen Schritt zu mehr Ordnung im Bad" zeigt, wie Online-Tickets in Freibädern für mehr Sicherheit, Planbarkeit und entspannte Abläufe sorgen sollen. Unsere Leserschaft reagiert gespalten auf den Vorschlag: Neben Lob für mehr Komfort und Struktur dominiert eine skeptische bis kritische Grundhaltung, etwa bezüglich sozialer Ausgrenzung, medialer Darstellung und der tatsächlichen Wirksamkeit für Sicherheit. Insgesamt prägt Unsicherheit die Debatte – digitale Lösungen im Bad polarisieren und werfen Fragen nach Teilhabe und gesellschaftlichen Folgen auf.

Online-Ticketing – Kontrolle und Komfort: "Mit Karte online buchen find ich gut"
Mit 23 Prozent der Stimmen liegt das Thema Online-Ticketing an der Spitze der Kommentare. Viele Leser begrüßen grundsätzlich den digitalen Zugang und Chancen für mehr Sicherheit und Komfort. Wichtig sind ihnen aber Kontrollmechanismen: Online-Tickets könnten Verantwortlichkeit bei Fehlverhalten schaffen und Wiederholungstäter vom Zugang ausschließen. Gleichzeitig werden Bedenken über zu viel Kontrolle, technische Hürden und die Mitnahme von Wertsachen geäußert.
"Mit Karte online buchen find ich gut. Der Käufer ist dann für Fehlverhalten identifizierbar und in der Verantwortung. Auch kann er für künftige Buchungen gesperrt werden." Zum Originalkommentar
"Was mich daran stört ist, dass ich zum Schwimmen im Freibad nur das Nötigste mitnehmen möchte und Wertsachen aus naheliegenden Gründen lieber zu Hause lasse. Smartphone und Personalausweis gehören für mich jedenfalls nicht in die Badetasche (ein bisschen Kleingeld sollte genügen)." Zum Originalkommentar
"Wunderbar. Alles gut. Leider kommen mit dem Online-Ticket auch die ins Schwimmbad, die auch vorher Probleme gemacht haben. Die Kontrolle sollte am Eingang erfolgen." Zum Originalkommentar
Digitalisierung & ältere Menschen – Wer bleibt auf der Strecke?
17 Prozent der Kommentare diskutieren die Rolle älterer Menschen bei der digitalen Transformation. Einige Leser verweisen auf positive Technikbeispiele unter Senioren, andere berichten von echten Hürden: Für viele ist ein Smartphone unerschwinglich oder gar nicht gewollt. Das Gefühl, mit neuen digitalen Anforderungen schrittweise ausgegrenzt zu werden, prägt viele Beiträge und führt zu gesellschaftlicher Sorgen und Empörung.
"Meine Mutter hat zum 80. ein Iphone und ein Tablet bekommen und hat beides bis zu ihrem Tod mit 89 täglich benutzt, vor allem das Tablet zum Lesen, kommunizieren und sogar TV schauen. Wenn man nach 30 Jahren Internet immer noch meint sich dem aktuellen Stand der Technik verweigern zu müssen frage ich immer: Aber fließend Warmwasser und Strom haben sie schon zu Hause oder?" Zum Originalkommentar
"Der Aufreger! Die Senioren, die ich, 69, und meine Frau, 68, beide Rentner kennen, sind/waren nicht zu bequem, zu ignorant, Neuerungen zu unaufgeschlossen und was sonst noch, um kein Handy zu haben, sondern die haben kein Smartphone, weil sie es sich finanziell nicht leisten können!" Zum Originalkommentar
"Ältere sollen Jahreskarten kaufen oder Nachbarn um Hilfe bitten. "Man darf Niemanden ausschließen. " Soso. Es ist erbärmlich, auf welch selbstverständliche Weise ältere Menschen Stück für Stück ausgegrenzt und entmündigt werden!" Zum Originalkommentar
Sicherheit im Freibad – Schweizer Modell als Vorbild?
Sicherheitsprobleme im Freibad beschäftigen 14 Prozent der Diskutierenden. Sie kritisieren, dass Tickets allein keine Unruhestifter abhalten, und verlangen Konsequenzen für Fehlverhalten – mögliche Sperren inklusive. Mehrfach wird das Schweizer Modell als positives Beispiel genannt, wobei Leser nach klaren Kontrollregeln und effektiver Umsetzung fragen.
"Das Problem in unseren Freibädern sind nicht die Tickets sondern diejenigen, die das Terrain als Spielwiese für ihren hohen Testestoron- oder Adrenalinspiegel missbrauchen. Die Schweiz macht uns gerade vor, wie dieses Problem gelöst werden kann." Zum Originalkommentar
"Wenn es Sicherheit bringen soll werden dann Ruhestörer beim ersten mal gesperrt und können keine Tickets mehr kaufen? Wäre ja dann möglich. Oder woher soll die Sicherheit sonst kommen?" Zum Originalkommentar
"Und wer kontrolliert, dass nicht ein Islamist mit Hausverbot mit einem Online-Ticket auf einen anderen Namen doch wieder ins Bad kommt?" Zum Originalkommentar
Soziale Ausgrenzung durch Digitalisierung – "Die alten sind eine Last"
Knapp 12 Prozent sehen im Online-Ticketing weniger eine Modernisierung, sondern vor allem einen Motor für soziale Ausgrenzung. Leser fühlen sich ausgeschlossen oder bemängeln, dass digitale Zugangshürden gezielt gegen bestimmte Gruppen eingesetzt werden – dies betrifft sowohl ältere Menschen, Einkommensschwache als auch Badegäste mit Migrationshintergrund.
"Ich kenne viele die kein Smartphone haben. Das wird auch nichts mehr. Systematisches Ausgrenzen anderer. Die alten haben dafür gesorgt das es den Jungen gut geht. Die Jungen sind die alten egal. Eher eine Last. Das ist ein Problem!" Zum Originalkommentar
"Ganz nicht mal so schlecht die Idee weil man in der Theorie auch wer oder was so ins Schwimmbad kommt und bei Zwischenfällen auch theoretisch ausfindig gemacht werden kann. Auf die par deutsche die Probleme mit Apps etc haben auf die wird man verzichten weil die bringen im Bad auch kein Geld an der Pommesbude die meist eh nicht vom Bad betrieben wird. ..." Zum Originalkommentar
"In Kehl-Auenheim (OG/BW) wird zusätzlich durch die eingeschränkten online Bezahlvarianten unliebsames Publikum aus Strasbourg(nein, nein, keine Franzosen) ausgeschlossen." Zum Originalkommentar
Kritik an Medien und Bademeister-Geschichten – "Unser täglicher Schwimmbadablenkungsartikel"
10 Prozent der Stimmen drehen sich um die mediale Darstellung und eine vermeintliche Dramatisierung von Freibadproblemen. Leser hinterfragen die Häufigkeit der Berichte, deren Tonfall – und ob damit nicht von anderen Themen abgelenkt werden soll.
"Jeden Tag eine Bademeister Story schön" Zum Originalkommentar
"Unser täglicher Schwimmbadablenkungsartikel." Zum Originalkommentar
"Der tägliche Quatsch mit den Bademeistern. Wen interessiert das?" Zum Originalkommentar
Nostalgie & früher war alles besser – "Was haben die Leute nur für Ansprüche?"
Ein weiterer Teil der Leser (9 Prozent) nimmt eine nostalgische Perspektive ein. Kommentierende erinnern sich an entspanntere Zeiten im Freibad, beklagen gestiegene Komplexität oder fordern weniger Ansprüche ein. Das Bild: Früher reichte eine Eintrittskarte und ein Sommertag – heute erscheint alles komplizierter.
"Seltsam, dass heutzutage immer alles komplizierter ist wie früher. Früher stand man an der Kasse an, bei Hochbetrieb waren 2 Schalter und 4 Kartenautomaten in Betrieb und viele Kinder und Jugendliche hatten für den Sommer sowieso Dauerkarten, denn in den 50-70er Jahren fuhren viele Leute nicht in Urlaub, weil sie es sich nicht leisten konnten und gar kein Auto hatten, Flugtourismus gab's so gut wie gar nicht, sondern viele verbrachten die Ferien zu Hause und im Freibad." Zum Originalkommentar
"Die deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 2024 "Für immer Freibad", die vor einigen Tagen im ZDF lief, spielt zu 90% in einem Freibad im Jahre 1999. Wer sich nicht mehr erinnern kann oder noch nicht erlebt hat, wie entspannt es in der Vor-Merkel-Ära in einem Freibad vor 25 Jahren zuging, sollte sich den Film unbedingt mal ansehen." Zum Originalkommentar
Sonstiges: Ironie, Gesellschaftskritik & Personalthemen
Die übrigen Kommentare verteilen sich auf ironische Beiträge („VIP-Eingang für den AMG“), Debatten über Arbeitsplatzverlust, gesellschaftlichen Wohlstand oder Kritik am Artikelstil. Viele Beiträge zeigen sich sarkastisch, resigniert oder heben abseits liegende Facetten des Themas hervor.
"Verstehe, die werden alle Lammfromm wenn sie nicht zu lange an der Kasse stehen müssen. Warum nicht gleich einen VIP-Eingang mit Valetparking für den AMG." Zum Originalkommentar
"Wird keiner mehr an der Kasse gebraucht wird das Personal entlassen. Da existiert keine Entlastung. An der Kasse kaufen erhält den Arbeitsplatz. Kann man immer dort beobachten wo sowas eingeführt wird." Zum Originalkommentar
"Das Freibad ist der einzige Luxus, der vielen Deutschen noch bleibt. Was für ein dramatischer Wohlstandsverlust." Zum Originalkommentar
"In ein paar Jahren brauchen sie ohnehin den Bodyscan um ein Freibad betreten zu dürfen. Insofern, dass muss es den hilfsbereiten Deutschen schon wert sein" Zum Originalkommentar
Die Diskussion über digitale Lösungen im Freibad spaltet die Meinungen: Während Online-Ticketing für viele einen Fortschritt verspricht, sorgt es für andere für Ausgrenzung und neue Hürden. Wie ist ihre Meinung? Schreiben Sie einen eigenen Kommentar oder antworten Sie anderen Lesern!
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