„Kann man so etwas nicht nachts machen?“ – Baustelle auf überlasteter B17 lässt Autofahrer verzweifeln

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Autos und Lkws, wohin das Auge blickt: Kilometerlang ging am Mittwoch auf der B17 nichts mehr. © Hans-Helmut Herold

Die wegen der Vollsperrung zwischen Schongau und Peiting überlastete Umgehung hat sich am Mittwoch zu einer echten Nervenfolter für Autofahrer entwickelt. Eine Baustelle mit Ampelschaltung an der Lechtalbrücke sorgte für kilometerlange Staus auf beiden Fahrspuren.

Schongau/Peiting – Dass es seit der Vollsperrung an der Baustelle an der Peitinger Straße und dem damit verbundenen höheren Verkehrsaufkommen auf der Umgehung mal länger dauern kann: Daran haben sich die Autofahrer, die zwischen Peiting und Schongau unterwegs sind, schon ein wenig gewöhnt, scheint es. Der Mittwochvormittag (3. Juli) hat dann bei so manchem mit Blick auf eine vermeintlich nicht ganz so dringliche Baustelle aber das Fass zum Überlaufen gebracht: Für die Strecke zwischen Schongau und Peiting und zurück brauchte man mit dem Auto zeitweise weit mehr als eineinhalb Stunden. Der pure Wahnsinn.

„Die spinnen doch! Kann man so eine Baustelle nicht mal ausnahmsweise abends machen, wenn nicht gerade Rushhour ist?“, fragt sich eine Leserin über die „undurchdachte Maßnahme“, die ihr eine Stunde mehr Fahrtzeit eingebrockt hat. Nicht nur einmal klingelte in der Redaktion gestern Vormittag das Telefon. Der Zorn ist groß: „Unfassbar“, „wie kann man das nur in der Früh machen“, „sagen Sie denen vom Bauamt, dass sie die letzten Deppen sind“, „ich bin umgefreht und über Steingaden und Burggen gefahren“ – das sind nur einige Aussagen der erzünrten Leser.

Baustelle auf überlasteter B17 lässt Autofahrer verzweifeln – Erboste Leser melden sich

Und auch in den sozialen Netzwerken geht es rund. „Zum Kotzen! Wird immer noch besser“, schreibt da eine Frau. Eine andere bemängelt fehlende Vorabinformationen für Autofahrer: „Es geht nichts über Kommunikation auf dem kurzen Dienstweg“. „Vorher durch Schongau, mit allen Ampeln und evtl. Zug zirka zehn Minuten zur Arbeit und jetzt 40 bis 45 Minuten? Eine Zumutung!“, schimpft eine weitere Userin.
„Die wollen, dass jetzt dann bald ein mit Fackeln und Mistgabeln bewaffneter Mob vor den Ämtern steht, oder?“, schreibt ein anderer. Er ärgert sich, wie viele andere, darüber: „Kann man so etwas nicht nachts machen, wenn man schon weiß, dass diese Straße ein Nadelöhr ist? Kommst dir nur noch verarscht vor hier!“

Einen kreativen Lösungsansatz präsentiert eine weitere Kommentatorin: „Ich werde halt in Zukunft von Peiting nach Burggen über Lechbruck fahren, weil’s schneller geht.“ Wiederum ein anderer überlegt, ob er künftig über den Lech von Schongau nach Peiting schwimmen soll. So mancher Autofahrer, der das dicke Ende früh genug kommen sah, drehte gestern wieder um und fuhr wütend nach Hause.

Bauamt dachte, Rushhour ist vorbei

Andreas Lenker, Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt, erklärt, warum sich die Baumaßnahme kurz vor der Lechtalbrücke nicht hatte vermeiden lassen. Sowohl von der Stadt, als auch von der Polizei sei der Hinweis gekommen, die Leitplanke müsse möglichst schnell repariert werden – möglichst schnell sollte die Geschwindigkeitsbegrenzung an besagter Stelle wieder wegkommen, um den Verkehrsfluss am Laufen zu halten.

Eigentlich hätte die Baufirma die Leitplanke am Montagnachmittag reparieren wollen. Wegen des Berufsverkehrs hatte man beim Staatlichen Bauamt empfohlen, lieber erst am Dienstag ab 8 Uhr mit den Bauarbeiten zu starten. Man sei der Annahme gewesen, dass der Hauptverkehr da schon durch sei. Dem war dann in der Realität nicht ganz so. Zumindest das Vorhaben, die Bauarbeiten bis mittags zu beenden, hat man einhalten können. Schließlich sollten auch die Schulbusse wieder fahren können. Nicht öffentlich gemacht hatte man seitens des Amtes die Meldung per Zeitung, da dies zu kurzfristig gewesen wäre.

Kleine Baustelle, große Wirkung: Weil hier an der Lechtalbrücke die beschädigte Leitplanke getauscht wurde, standen Autofahrer zum Teil mehr als eine Stunde im Stau.
Kleine Baustelle, große Wirkung: Weil hier an der Lechtalbrücke die beschädigte Leitplanke getauscht wurde, standen Autofahrer zum Teil mehr als eine Stunde im Stau. © Hans-Helmut Herold

In einer Sache klärt Lenker gerne auf: Eine Reparatur der Leitplanke vor der Vollsperrung der Peitinger Straße wäre keinesfalls möglich gewesen, wie manche fordern. Bei dem Unfall mit der Leitplanke handelt es sich nicht um den Auffahrunfall von vor zwei Wochen, sondern um einen anderen, der sich erst in der vergangenen Woche ereignet hatte.

Lenker weiß auch: Sollte es während der Zeit der Vollsperrung in Schongau mal wieder krachen auf der Umgehung, dann wird es ähnlich chaotisch zugehen wie heute. „Die Umgehung mit ihren Brücken ist einfach eine Engstelle und Tatsache ist, dass der Verkehr jährlich um zwei Prozent zunimmt.“

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Wer sich das nicht antun will, kann natürlich genauso „kreativ“ werden, wie manche genervte Autofahrer gestern. Sie schlugen sich kurzerhand über Schleichwege im Doswald von Peiting nach Schongau oder umgekehrt durch. Ob dieser rumpelige Weg allerdings tatsächlich Nerven spart, bleibt fraglich.

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