Gegen Fremdenhass: Bündnisse für Menschlichkeit planen Kundgebungen in Miesbach und Holzkirchen

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Gegen Rassismus wenden sich Bündnisse im Landkreis Miesbach (Symbolbild). © Karl-Josef Hildenbrand

Gegen Hass und Hetze, für Toleranz und Menschlichkeit: Im Landkreis Miesbach zeichnen sich drei Großveranstaltungen ab, die von breiten Bündnissen der Gesellschaft getragen werden.

Landkreis – Es ist die Sorge um die Demokratie und um die Vielfalt in der Gesellschaft, die kleinere Gruppen immer größer werden lässt. In Holzkirchen, in Miesbach und offenbar auch im Tegernseer Tal formen sich Bündnisse, die für Toleranz und Menschlichkeit und gegen Fremdenhass und Rassismus eintreten wollen. Nachdem rund um den Landkreis vergleichbare Demos stattgefunden haben (wir berichteten), gibt’s nun auch hier erste Termine.

Holzkirchen

Am weitesten sind die Pläne im Landkreis-Norden gediehen: Das Bündnis „Holzkirchen ist bunt“ lädt für Sonntag, 25. Februar, ab 15 Uhr zu einer zweistündigen Kundgebung mit Musik auf den Marktplatz ein. Drei Anliegen stehen im Titel der Veranstaltung: „Vielfalt, Toleranz und Menschlichkeit“, wie Ulrike Lorentz erklärt. Die evangelische Pfarrerin ist eine von über 30 Personen und Institutionen, die seit Ende Januar an den Planungen beteiligt sind. Angemeldet hat die Kundgebung Medizinethiker und Journalist Andreas Wolkenstein noch mit 200 Personen. „Mittlerweile gehen wir von etwa 1000 aus“, schätzt Lorentz. Willkommen seien alle, die sich angesprochen fühlen. Bewusst stünden keine Parteien im Vordergrund, sondern Bürger, die für Grundwerte in der Demokratie einstehen.

„Es reicht nicht, dagegen zu sein“, sagt Lorentz. Deshalb sei die Kundgebung bewusst nicht als Demo gegen Rechtsextremismus benannt – obgleich sie sich natürlich gegen Rassismus, Antisemitismus, aber auch gegen menschenunwürdigen Linksextremismus wende, betont die Pfarrerin. Daraus entstehen solle ein dauerhafter Zusammenschluss.

Rückenwind bekommt die Aktion von prominenter Seite: Neben Bürgermeister Christoph Schmid, der ein Statement angekündigt hat, haben sich die Well-Brüder, der Kabarettist Christian Springer und regionale Bands wie die Bieramiden und Mountain Lake Vista gemeldet. Letztere habe das Gefühl, dass eine Verrohung in der Gesellschaft stattfinde, sagt Band-Mitglied Vinzenz Semmler. Mit positiver Stimmung wolle man dagegen ein Zeichen setzen.

Miesbach

Zuerst die Großdemo in München, dann auch Aktionen in den Nachbarlandkreisen: Ein solches Zeichen gegen Extremismus müsse doch auch in Miesbach möglich sein, findet Anton Weidelener, Vorsitzender des für das Kulturhaus zur goldenen Parkbank zuständigen Vereins Eigeninitiativ. Zusammen mit mehreren Mitstreitern meldete er für Samstag, 2. März, die Veranstaltung „Miesbach gegen Faschismus“ beim Landratsamt an. Ab 16 Uhr sind am Marktplatz Reden geplant, dann ziehen die Teilnehmer über die Rathaus- und Frühlingsstraße hinauf zum Stadtplatz bis zum Ziel im Waitzinger Park. Hier klingt die Demonstration musikalisch aus, etwa mit der Band Bieramiden.

Besonders freut Weidelener, dass auch in Miesbach bereits zahlreiche Vereine und Gruppierungen ihre Teilnahme angekündigt haben, unter anderem der ADFC und die evangelische Kirchengemeinde. „Und das ist hoffentlich nur der Anfang“, sagt der 20-jährige Miesbacher, der auch im neuen Jugendparlament seiner Heimatstadt sitzt. Offen ist noch die finale Teilnehmerzahl. Angemeldet habe man mal 300 Personen, berichtet Weidelener. Sollten es am Ende – wie an vielen anderen Orten auch – deutlich mehr werden, sei das kein Problem, im Gegenteil: die dafür nötigen Ordner könne man spontan noch locker auftreiben.

Tegernseer Tal

Wie aus mehreren Organisationen zu hören ist, regt sich auch im Tegernseer Tal etwas. Das Holzkirchner Bündnis bestätigt: „Landkreisweit ist eine Kooperation mit lokalen Bündnissen in Arbeit, aus der weitere Veranstaltungen entstehen sollen, etwa im Tegernseer Tal.“ Dort ist aber offenbar noch nichts spruchreif. sg / nap

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