Auf diese Auszeichnung hat Weilheim lange gewartet
Der Weg war weiter als gedacht, aber im zweiten Anlauf hat‘s jetzt geklappt: Die Stadt Weilheim wurde offiziell als „fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet.
Sagen wir mal so: Ein Radschnellweg war sie nicht, die Strecke, die Weilheim zurücklegen musste, um das Prädikat „Fahrradfreundliche Kommune“ zu erhalten. Es gab einige Herausforderungen, seit die Stadt im Herbst 2019 erst einmal „Mitglied auf Probe“ in der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern“ (AGFK) wurde – einem Verein, der sich die Förderung des Radverkehrs und dessen feste organisatorische Verankerung vor Ort zum Ziel gesetzt hat.
AGFK forderte konkrete Beschlüsse und Maßnahmen in Weilheim
Die Experten des AGFK hatten Weilheim damals nach einer „Vorbereisung“ eine solide Grundlage im Bereich Radverkehr attestiert. Sie machten aber auch auf vorhandene Defizite aufmerksam: So fehlten beispielsweise politische Grundsatzbeschlüsse in Sachen Radverkehrsförderung und ein Radverkehrskonzept mit konkreten Maßnahmen. Auch sollten nach Ansicht der Gutachter die Fahrradrouten in der Stadt besser sichtbar und die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden, erinnert sich Stefan Frenzl von der Stabsstelle Mobilität und Verkehr im Weilheimer Rathaus. Vier Jahre gab die AGFK den Verantwortlichen in Weilheim Zeit, um an der Weiterentwicklung der Radverkehrsförderung zu arbeiten.
„Fahrradfreundliche Kommune“: Der erste Anlauf war gescheitert
Bei der „Hauptbereisung“ im November 2023 stellte die AGFK-Bewertungskommission jedoch fest, dass Weilheim die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ noch nicht ausgestellt werden könne, weil einige zentrale Forderungen für eine vollwertige AGFK-Mitgliedschaft noch nicht erfüllt seien (wir berichteten). Unter anderem fehlten ein konkreter Maßnahmenplan für den Ausbau der Radverkehrs-Infrastruktur mitsamt Priorisierung und Budgetierung, öffentliche Informationen zum Winterräumdienst und eine bessere Abstimmung mit den Nachbarkommunen.

All das lieferte die Stadt Weilheim binnen eines weiteren Jahres nach – und erhielt vor wenigen Wochen endlich die Nachricht, dass die Aufnahmekriterien der AGFK nun erfüllt seien. Vergangenen Donnerstag bekam eine Rathaus-Delegation um 3. Bürgermeister Alfred Honisch bei einer feierlichen Veranstaltung der AGFK in der Münchner Scholastika, moderiert von Roman Roell (BR Abendschau), das begehrte Prädikat verliehen. Als Schirmherr war Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter mit von der Partie. Sein Ministerium würdigte Weilheims Anstrengungen mit einem Zählgerät für den Radverkehr, das über 5000 Euro wert ist und in der Kreisstadt künftig an verschiedenen Stellen zur Messung der Radlerfrequenz eingesetzt werden kann.
Weilheim darf bei Förderung des Radverkehrs nicht nachlassen
„Wir sind sehr glücklich und auch ein wenig stolz darauf, die offizielle Auszeichnung der AGFK als fahrradfreundliche Kommune erhalten zu haben“, so 3. Bürgermeister Honisch. Zugleich verstehe man das Prädikat als „Aufforderung, in den Bemühungen zur nachhaltigen Förderung des örtlichen Radverkehrs nicht nachzulassen und den beschrittenen Weg zu mehr Fahrradfreundlichkeit in Weilheim konsequent weiterzugehen“ – und das nicht nur, um in einigen Jahren erneut zertifiziert zu werden. Denn die Auszeichnung und volle AGFK-Mitgliedschaft ist bis 2031 befristet. Aktuell gehören übrigens 141 Kommunen der AGFK an.
Meine news
Auch interessant: Hier heißt es Winterblues ade – mit tollen Bildern und Konzerten