Riesen-Batterie zum Stromspeichern: Unternehmen plant große Anlage bei Penzberg

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Das Modell zeigt eine Batteriegroßspeicheranlage. Von der Größe her wird das Penzberger Projekt laut Green Flexibility eine ähnliche Dimension haben. © Green Flexilibility

Bei Penzberg soll eine Batteriegroßspeicheranlage entstehen. Solche Anlagen sind eine Voraussetzung für einen Erfolg der Energiewende. In der Region sind sie noch selten. Den Batteriespeicher bei Penzberg plant das Unternehmen Green Flexibility. Es will rund zehn Millionen Euro investieren.

Der Penzberger Bauausschuss hatte diese Woche einen Vorbescheidsantrag auf dem Tisch, in dem es um eine Batteriegroßspeicheranlage neben dem Umspannwerk Schönmühl ging. Solche Anlagen seien die Zukunft, um auch nachts und bei Flaute Strom zu haben, sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Der Ausschuss stimmte ohne große Diskussion zu. Der Name des Antragstellers wurde nicht genannt. Recherchen ergaben nun, dass es sich dabei um das Unternehmen Green Flexibility aus Kempten handelt.

Planer und Bauherr ist Green Flexibility aus Kempten

Das Unternehmen bestätigte am Freitag, dass es sowohl Antragsteller als auch „Bauherr, Planer und langfristiger Betreiber“ sei. Vor Ort werde eine Betreibergesellschaft gegründet, „sodass auch Gewerbesteuereinnahmen im Ort verbleiben“. Die Investition für eine Anlage dieser Größe beträgt laut Green Flexibility rund zehn Millionen Euro.

Zur Frage, wie realistisch die Umsetzung ist, antwortete das Unternehmen, dass die Finanzierung gesichert sei und alle Planungen bereits vorangetrieben würden. „Von unserer Seite steht dem Projekt also nichts im Wege.“

Speicherkapazität von 25 Megawattstunden

Das Unternehmen äußerte sich auf Nachfrage auch zur Batterieanlage selbst. Demnach soll sie eine Leistung von 10 Megawatt und eine Kapazität von 25 Megawattstunden haben. Die Laufdauer wird mit 30 Jahren angegeben. Mit der Inbetriebnahme rechnet das Unternehmen Ende 2025. Ein anderes Projekt von Green Flexibility ist derzeit in Immenstadt im Bau. Mit 15 Megawatt Leistung und 32,6 Megawattstunden Kapazität soll es etwas größer als die Penzberger Anlage werden. 2025 will das Unternehmen nach eigenen Angaben circa zehn Projekte umsetzen und in Betrieb nehmen.

Penzberg - Batteriegroßspeicheranlage - Batterie - Das rot markierte Feld zeigt die Fläche, auf der die Batteriespeicheranlage entstehen sollen. Rechts daneben ist das Umspannwerk Schönmühl zu sehen, darunter die Staatsstraße Penzberg-Bichl.
Die rote Markierung zeigt die Fläche, auf der die Großbatterie entstehen soll; rechts daneben das Umspannwerk Schönmühl, darunter die Straße Penzberg-Bichl. © Stadt Penzberg/Green Flexibility

Kein Zufall ist es, dass der Penzberger Batteriespeicher neben dem Umspannwerk Schönmühl geplant ist. Die Speicher würden grundsätzlich immer an Netzknotenpunkten angeschlossen und sollten sich daher in deren unmittelbaren Nähe befinden, so Green Flexibility. Längere Leitungswege und daraus resultierende Baumaßnahmen würden die Wirtschaftlichkeit stark beeinflussen.

EWO begrüßt Pläne: Dunkelflauten gegensteuern

Als sehr positiv bewertet Andreas Scharli von der Energiewende Oberland (EWO) das Projekt. Man sei gut beraten, solche Speicher bei Umspannwerken und Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu realisieren, um Überschüsse auszugleichen. Batteriespeicher würden dafür sorgen, dass man tagsüber Strom nicht verschenken und nachts nicht teuer im Ausland einkaufen muss. Gegensteuern können sie auch bei Dunkelflauten. Laut Scharli gibt es in der EWO-Region bislang eine ähnlich große Anlage bei Obersöchering. Kleinere Großspeicher stehen in Egling bei Wolfratshausen sowie neben Solarparks in Peißenberg und Uffing nahe Murnau.

Die Bayernwerk Netz GmbH, der das Umspannwerk Schönmühl gehört, hat nichts mit dem Batteriespeicher-Projekt zu tun. Allerdings baut die Bayernwerk Natur GmbH solche Großspeicher. Aktuell plant sie eine Anlage bei Dießen mit 15 Megawatt Speicherleistung. Damit, so das Bayernwerk, können täglich 33.000 Kilowattstunden PV-Strom zwischengespeichert werden, was dem täglichen Strombedarf von rund 3000 Haushalten entspreche.

Massiver Ausbau in Deutschland für Stromnetz-Stabilität nötig

Die wachsende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfordert einen massiven Ausbau der Batteriegroßspeicher. Laut Fraunhofer-Institut muss die Speicherkapazität bundesweit bis 2030 auf 83 Gigawattstunden steigen. Der Bundesverband Solarwirtschaft schätzt sie aktuell auf 2,6 Gigawattstunden. Batteriespeicher speichern Strom, wenn er nicht benötigt wird, und geben ihn ab, wenn die Nachfrage hoch ist. Sie können schnell auf Schwankungen reagieren. Die Batterien sollen das Netz stabilisieren und hohe Strompreise verhindern. Solarparks oder Windkraftanlagen müssen bei Überangebot nicht mehr abgeregelt werden.

Laut Green Flexibility sind für die Penzberger Anlage rund 1500 Quadratmeter nötig. Die Fläche werde nachhaltig begrünt sowie von Hecke und Zaun umschlossen. Die Bodenversiegelung sei gering, weil die Fläche aufgekiest werde und die Batteriecontainer auf Punktfundamenten stehen.

Auch interessant

Kommentare