„Wir werden überall eingebremst“: Glasfaser-Ausbau verzögert sich weiter - Start frühestens Ende 2025
Der Glasfaser-Ausbau in Iffeldorf verzögert sich um weitere Monate. Vor kurzem hieß es noch, die Arbeiten sollen im zweiten Quartal 2025 wiederaufgenommen werden. Nun rechnet die Telekom mit frühestens Ende des Jahres. In Iffeldorf herrscht Verärgerung. Dort verzögern sich deshalb auch wichtige Straßenprojekte.
Viele Iffeldorfer haben im Januar eine Nachricht der Telekom erhalten. Darin schreibt das Unternehmen, dass ursprünglich vorgesehen war, alle rechtzeitig bestellten Glasfaser-Anschlüsse bis Ende 2023 zu bauen. „Aufgrund unvorhergesehener Umstände benötigen wir leider mehr Zeit als geplant.“ In dem Schreiben kündigt die Telekom jenen Anwohnern an, die noch keinen Termin für den Hausanschluss vereinbart haben, ihnen „spätestens bis zum 31. 12. 2026“ einen Terminvorschlag zu unterbreiten. „Ich habe da zweimal hinschauen müssen. Bis Ende 2026?“, wundert sich ein Anwohner, der das Schreiben erhalten hat.
Vor kurzem hieß es noch, dass die Telekom im zweiten Quartal 2025 den Glasfaser-Ausbau in Iffeldorf wieder aufnehmen will, der vor einem Jahr erst chaotisch begann und im Frühjahr 2024 abrupt stoppte. Auf Nachfrage der Heimatzeitung teilte die Telekom diese Woche mit: „Wenn alles gut läuft, starten wir Ende des Jahres mit dem Ausbau.“ An dem eigenwirtschaftlichen Ausbau in Iffeldorf halte man fest. Leider sei „die ursprünglich geplante Baufirma insolvent gegangen“. Man habe deshalb erneut in die Ausschreibung gehen müssen. Diese sei abgeschlossen. „Unser Einkauf verhandelt derzeit mit potenziellen Tiefbaufirmen.“
Noch schlechter sieht es für die Nachbargemeinden Antdorf, Seeshaupt und Habach aus. Hier würden die Ausschreibungen noch laufen, so die Telekom. „Es ist daher zu früh, über einen möglichen Starttermin zu sprechen.“
Verärgert ist man bei der Gemeinde Iffeldorf. Im Rathaus hat man von der neuerlichen Verzögerung nicht von der Telekom erfahren, sondern von Anwohnern, die von dem Schreiben erzählten. Das berichtete zweiter Bürgermeister Andreas Michl (CSU), der derzeit Bürgermeister Hans Lang (SPD) vertritt, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Er hat nun mit drittem Bürgermeister Andreas Ludewig (UWÖ) einen Brief an die Telekom verfasst.
Drei Jahre ist es her, dass sich die Unternehmen Telekom und Avacomm bei der Gemeinde Iffeldorf mit dem Wunsch gemeldet haben, die letzte Etappe des Glasfaser-Ausbaus auf eigene Rechnung zu übernehmen. Im Dezember 2022 sprachen sich Iffeldorf, Seeshaupt, Antdorf und Habach in einer Erklärung („Letter of Intent“) für die Telekom aus. 2023 begann die beauftragte Firma mit den Arbeiten in Iffeldorf. Damals gab es jedoch schon bald Kritik an schlampiger Bauweise, offenen Baustellen und nicht ordentlich wieder hergerichteten Asphaltdecken. Im Frühjahr 2024 war dann ganz Schluss.
Es sei viel Vertrauen bei den Bürgern verloren gegangen, sagt zweiter Bürgermeister Michl. Und jetzt herrsche noch mehr Unsicherheit. Dies haben er und Ludewig auch der Telekom geschrieben. Ebenso kritisiert Michl das Kommunikationsverhalten. Und er befürchtet angesichts der bisherigen Erfahrungen, dass der Glasfaser-Ausbau sogar bis ins Jahr 2027 dauern könnte.
Auswirkungen auf Straßensanierung
Laut Michl ist es das Ziel der Gemeinde, die Versorgung Iffeldorfs mit Glasfaser voranzutreiben. Dringlichkeit besteht ihm zufolge aber auch wegen einiger Straßenprojekte. Diese hatte die Gemeinde zurückgestellt, um Straßen nicht zweimal aufzugraben. Die Straßensanierungen sollten im Anschluss an die Glasfaser-Arbeiten folgen. Zum einen geht es um die Straße „Hofmark“ im Ortskern. Sie soll für Fußgänger und Radler sicherer werden. Außerdem muss die Fahrbahn dringend erneuert werden. Die Hofmark habe man schon einmal auf dem Schirm gehabt, die Arbeiten seien dann aber verschoben worden, so Michl. „Jetzt wird es 2026 oder noch später. Dies ist nicht zufriedenstellend.“ Ähnlich ist es mit der Staltacher Straße und der Alpenstraße. „Wir werden überall eingebremst.“