Neue Regel auf stark befahrener Schnellstraße: 13.000 Autofahrer bekommen Strafe

In der englischen Grafschaft Gloucestershire im Südwesten Englands sind bei Verkehrskontrollen am Dienstag laut "Birmingham Live" rund 13.000 Autofahrer mit einem Bußgeld von 100 Pfund (etwa 117 Euro) bestraft worden. Viele von ihnen hatten nicht bemerkt, dass auf einem wichtigen Straßenabschnitt die Geschwindigkeitsregeln geändert wurden. Die Polizei verhängte die Strafen direkt vor Ort.

Die Polizei verhängte gegen rund 13.000 Autofahrer ein Bußgeld von 100 Pfund 

Betroffen ist die A417, eine stark befahrene Schnellstraße im Südwesten Englands. Dort laufen derzeit große Bauarbeiten am sogenannten "Missing Link" – einem Straßenabschnitt, der bisher eine Lücke im Verkehrsnetz zwischen Gloucester und Swindon bildete. Während der Bauzeit gilt ein Tempolimit von 40 Meilen pro Stunde, also etwa 64 Stundenkilometern.

Die Straßenbaubehörde National Highways, die in Großbritannien für Autobahnen und Fernstraßen zuständig ist, warnt seit Wochen vor zu hoher Geschwindigkeit und davor, dass Jemand zu Tode kommen könnte, wenn das Limit nicht eingehalten wird. Projektleiterin Celine Acard erklärte: "Sicherheit ist unsere oberste Priorität. Um ein oder zwei Minuten Fahrzeit zu sparen, gefährden einige Fahrer ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit unserer Straßenarbeiter."

Polizeichef: "Auf diesen Straßen kommen zu viele Menschen ums Leben"

Auch die Polizei in Gloucestershire appellierte an die Vernunft der Fahrer. Nick Evans, stellvertretender Polizeichef und Vorsitzender der örtlichen Verkehrssicherheitsinitiative, sagte  laut "Birmingham Live": „Auf den Straßen von Gloucestershire kommen zu viele Menschen ums Leben oder werden schwer verletzt. Die Polizei will verhindern, dass noch mehr Familien den schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen auf unseren Straßen erleiden müssen."

Laut National Highways verlängert das Fahren mit 40 Meilen pro Stunde die Strecke nur um weniger als eine Minute. Wer sich an die Regel hält, spart sich nicht nur ein Bußgeld und drei Punkte im Führerscheinregister, sondern trägt auch dazu bei, Unfälle zu vermeiden – auf einer Straße, die bereits als eine der gefährlichsten in der Region gilt.

Studie zeigt Wirkung von Tempolimit 120 in Deutschland

Deutschland verzichtet als einziges Land in Europa auf ein generelles Tempolimit. Jährlich werden deshalb hunderte schwere Unfälle verursacht. Eine neue Studie der Ruhr-Universität Bochum zeigt, welche starke Wirkung ein generelles Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen hätte:

  • Rund 58 Menschenleben könnten jährlich gerettet werden.
  • Über 900 schwere Verletzungen ließen sich verhindern.
  • Die Zahl tödlicher Unfälle würde um etwa 35 Prozent, die der Schwerverletzten um 26 Prozent sinken.
  • Besonders auf wenig befahrenen Strecken wären die Effekte am größten.
  • Auch an Ein- und Ausfahrten würden sich Risiken deutlich reduzieren.
  • Einsparungen von rund 216 Millionen Euro pro Jahr durch weniger Unfallkosten.
  • Grundlage der Analyse: umfangreiche Verkehrsdaten von rund der Hälfte des Autobahnnetzes.
  • Vergleich: Tempo 100 brächte noch größere Effekte, Tempo 130 etwas geringere.
  • Forschende erwarten langfristig weniger riskantes Fahrverhalten.