- Im Video oben: Schweizer Gemeinde kassiert täglich 107.000 Euro: Kameras überführen 1000 Autofahrer
Die Schweiz ist bekannt für ihre hammerharten Tempolimits und ihre ebenso hammerharten Geldbußen. Doch damit haben wohl viele Autofahrer nicht gerechnet: Seit September überprüft die Gemeinde Birsfelden (Kanton Basel-Landschaft) mithilfe von Kameras die Aufenthaltsdauer von Autos. Wer sich weniger als 15 Minuten im Dorf aufhält, muss eine Buße von 100 Franken (107 Euro) zahlen.
Die Gemeinde wehrt sich damit gegen den Ausweichverkehr bei Stau auf der angrenzenden Autobahn A2 in Richtung Basel. Denn es gibt ein offizielles Durchfahrverbot. Und ganz nebenbei füllt sich mit den Geldbußen natürlich auch das Stadtsäckel.
Abzocke oder Notwehr? Schweizer Dorf kassiert Ausweichverkehr ab
Die Totalüberwachung aller Autofahrer geschieht mit der "Automatischen Durchfahrtskontrolle (ADK)". Sie soll dafür sorgen, dass nur berechtigte Fahrzeuge durch die Straßen fahren. "Dabei werden Kameras verwendet, die die Kennzeichen der Fahrzeuge erfassen und mit einer Liste der Berechtigten abgleichen", teilt die Gemeinde mit. Zum Thema Datenschutz macht die Stadt dabei keine Angaben.
Hier gibt es Abfahr-Verbote von der Autobahn
Solche Durchfahrtsverbote - und damit quasi Abfahr-Verbote von der Autobahn - gibt es aber nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich und Deutschland. An folgenden Autobahnen gilt wegen Durchfahrtsverboten der angrenzenden Gemeinden: Abfahren verboten - es sei denn, sie sind Anwohner, Urlauber mit Übernachtung vor Ort oder haben sonst ein berechtigtes Interesse, den Ort anzufahren. Wer das Verbot missachtet, kann von der Polizei zurück auf die Autobahn geschickt werden. "Dass vergleichbar wie in der Schweiz auch schon Geldstrafen eingetrieben wurden, ist uns für Deutschland allerdings nicht bekannt", so eine ADAC-Sprecherin zu FOCUS online. Immerhin: 50 Euro Geldbuße sind grundsätzlich möglich.
A8 und A93 (Landkreis Rosenheim)
An folgenden Anschlussstellen darf man die Autobahn bei Stau nicht verlassen und auf Parallelstraßen ausweichen:
- Bad Aibling
- Rosenheim-West
- Rosenheim
- Rohrdorf
- Achenmühle
- Frasdorf
- Bernau a. Chiemsee
- Felden
Durchfahrtsverbote gelten zudem für die staugefährdeten Orte entlang der A93 zwischen Dreieck Inntal und Österreich. Konkret geht es dabei um die Ausfahrten Reischenhart und Brannenburg, so der ADAC.
A8 (Berchtesgardener Land)
Entlang der Autobahn A8 gelten an Freitagen, Samstagen, Sonntagen und den gesetzlichen Feiertagen temporäre Durchfahrtsverbote im nachgeordneten Straßennetz. Neben dem Fernreisverkehr verstopfen auch die vielen Tagesauflügler die Straßen. Folgende Ausfahrten sind tabu:
- Neukirchen/Teisendorf
- Anger
- Piding
Laut ADAC soll es zudem bald ein weiteres Abfahr- bzw. Durchfahrtsverbot entlang der A7 Ulm – Füssen/Reutte geben.
Abfahr-Verbot in Tirol
Vorbild für die neuen Regeln war Österreich. Das Bundesland Tirol leidet seit Jahren unter dem Durchgangsverkehr vor allem an der Inntalautobahn (A12) und dem Fernpass. Die Abfahrtssperren gelten dort für den Zeitraum bis 2. November 2025 an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen, jeweils von 7 bis 19 Uhr. Eine komplette Übersicht aller Sperrungen finden Sie hier beim ADAC.
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