Schüler und Direktorin der Mittelschule verabschiedet: Abschluss einer „affenarschgeilen Zeit“

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Die Jahrgangsbesten wurden von Schulleiterin Susanne Coldwell (3.v.r.) und Bürgermeister Frank Zellner (r.) geehrt. V.l. : Karina Soyer (Kl. 10Mb: 1,5), Magdalena Jungwirth (Kl. 10Mb: 1,6), Annalena Buchwieser (Kl. 10Mb: 1,8), Franziska Schneider (Kl. 10Mb: 1,9), Alina Schmidt (Kl. 9a: 2,6), Julian Martin (Kl. 10Mb: 1,7), Leon Stanojevic (Kl. 9a: 2,7), Jördis Schönwälder (Kl. 10Ma: 1,4), Sanja Markovic (Kl. 9a: 2,3) © Florian Zerhoch

Tanz, Comedy und sogar ein Film: Langweilig wurde es den Gästen bei der Abschlussveranstaltung der Mittelschule Peißenberg gewiss nicht. Während der beinahe dreieinhalbstündigen Feier wurden zuerst die Schüler und dann die langjährige Rektorin verabschiedet.

Peißenberg – So etwas hat Gabi Zeitler, Lehrerin an der Josef-Zerhoch-Mittelschule in Peißenberg, selten erlebt. Nach vier Tagen „relativ erfolgreichen“ Tanzkurses hätten die Schüler am Donnerstagabend tatsächlich „richtig Bock auf Tanzen“, sagte sie höchst erfreut. Ebenso begeistert war auch Tanzlehrer Kurt Strobl, als er die Absolventen zur Polonaise aufrief.

„Das ist heute nicht nur für euch, sondern auch für mich ein ganz besonderer Meilenstein“, wandte sich Schulleiterin Susanne Coldwell an die Anwesenden. Für die Rektorin heißt es in diesem Sommer ebenfalls, Abschied zu nehmen. Sie pausierte daher für einen kleinen Moment, rechnete kurz nach und kam auf ganze 58 Schuljahre. „Eine Ehrenrunde ist doch da ein Klacks dagegen“, sprach sie den Schülern Mut zu, die ihre Ziele nicht gleich im ersten Anlauf erreicht hatten.

Alle Zehntklässler haben ihren Abschluss geschafft

Ganz besonders stolz war die scheidende Rektorin auf das Ergebnis der Zehntklässler: Alle 44 Schüler haben ihren Abschluss geschafft. Sechs sogar mit einer Eins und 26 mit einer Zwei vor dem Komma. Von den Neuntklässlern verlassen 67 Prozent die Schule mit einem Abschluss in der Tasche.

Coldwell verglich die Schulzeit mit einem Fußballspiel und betonte, dass für den Erfolg „nie ein Spieler allein verantwortlich ist“. Mit den Lehrern als Trainer und den Eltern als Co-Trainer habe die gesamte Schulfamilie zum Erfolg der Absolventen beigetragen.

„Freizeit wird jetzt erst mal selten“: Darüber müssten sich die Heranwachsenden aber im Klaren sein. Doch die Schulleiterin zeigte großes Vertrauen in ihre Abschlussklassen. „Habt Träume, setzt Euch Ziele“, sagte sie. Und das Wichtigste: Nach dem Hinfallen „nicht liegen bleiben“.

Sechsmal die Eins vor dem Komma

„Unglaublich stolz auf jeden“ war auch die neue Vorsitzende des Elternbeirats, Andrea Glas. Jetzt hieße es, „zurückzublicken auf Jahre voller harter Arbeit und unvergesslicher Momente“. Und dann sei es an der Zeit, „die Welt zu erobern“.

Peißenbergs Bürgermeister Frank Zellner freute sich ebenfalls mit den Schulabgängern und sprach wie Coldwell von einem „Meilenstein“. Dieser markiere das „Ende einer wichtigen Etappe“. In ihrer Schulzeit hätten die Jugendlichen nicht nur Mathe und Englisch, sondern auch „fürs Leben gelernt“, so der Rathauschef. „Seien Sie mutig und entschlossen!“, forderte er die Schüler auf. „Die Welt steht Ihnen offen – gestalten Sie sie!“

Dann machten sich zuerst die Neuntklässler bereit und bekamen von ihrer Klassenlehrerin Julia Eder die Zeugnisse überreicht. „Langsam und holprig“ habe der lange Weg bis zum Abschluss begonnen, erinnerte sie sich. Gesäumt von „Schlaglöchern und Spurrillen“ sei der gewesen. In einer Ecke habe jedoch stets gute Laune geherrscht, merkte sie an und wurde zunehmend emotional. „Allezeit gute Fahrt und passt auf Euch auf!“, sagte die Klassenlehrerin und entließ ihre Schüler in den neuen Lebensabschnitt.

Die „Kaschperl“ in der Klasse

Wer dann noch trockene Augen hatte, bei dem flossen spätestens nach dem Comedy-Auftritt der Schülersprecher Moritz Pech und Valentin Resch die Tränen: Die beiden schlüpften in die Rollen ihrer zukünftigen Ichs und blickten als Mitte-Dreißiger auf ihre „affenarschgeile Schulzeit“ zurück. „Manchmal haben wir schon übertrieben“, gestanden sie. „Die Klasse war okay, wir waren halt die Kaschperl“, sagten sie augenzwinkernd.

Doch auch ihre ehemaligen Lehrer kamen nicht ungeschoren davon und mussten den ein oder anderen – schon fast freundschaftlichen – Seitenhieb über sich ergehen lassen. „Wia gern dat i wieder zruck“, gab sich Resch nachdenklich. Pech stimmte ihm zu. „Vormittags schlafn, nachmittags frei.“ Das Publikum bog sich vor Lachen.

Dann stand auch für die Zehntklässler der große Moment an. Zunächst überreichte Eva Schäfer, Klassenleiterin der 10Ma, ihren Schützlingen die Zeugnisse – drückte alle und hatte für jeden ein paar persönliche Worte vorbereitet. „Ihr seid in jeder Hinsicht herausragend – und mehr als nur eine Gruppe von Schülern“, lobte sie. „Zeigt der Welt, was ihr könnt!“

Stefanie Wagner, Lehrerin der 10Mb, gestand, „die Späße, das Lachen und die Ehrlichkeit“ ihrer Schüler vermissen zu werden. „Seid neugierig und habt den Mut, eure Träume zu verwirklichen“, spornte sie ihre Klasse an.

Coldwell feierlich verabschiedet

Nach den anschließenden Danksagungen folgte sogleich die feierliche Verabschiedung der Rektorin. „Ich kann mir eine Schule ohne dich nicht vorstellen“, wandte sich Gabi Zeitler an Susanne Coldwell.

Bevor die Schüler in den Abend entlassen wurden, wartete noch das „Herzensprojekt“ von Pius Schlemmer und Kevin Schmid auf die Anwesenden: ein Film, der so hochwertig produziert und gleichermaßen mit Lachern und nostalgischen Gänsehautmomenten gespickt, wohl auch auf der Kinoleinwand eine gute Figur abgegeben hätte. „Times Legacy 2“ lautete der Titel.

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