Fahrrad-Diebstähle in Wolfratshausen: Polizei bestätigt Anstieg und nennt Hotspots
Fahrrad-Diebstähle mehren sich – Polizei nennt Schwerpunkte und gibt Tipps
Reihenweise Räder verschwinden derzeit in der Loisachstadt. Denn Fahrraddiebe sind aktuell besonders aktiv. Das haben die Beamten der Wolfratshauser Polizei bereits bemerkt. Auf welchen Hersteller es die Täter besonders abgesehen haben und wie die Chancen stehen, das Rad wiederzubekommen, erklärt Alexander Möckl, Polizeihauptkommissar und Vize-Chef der Wolfratshauser Inspektion, im Interview.
Herr Möckl, muss ich um mein Fahrrad fürchten?
Kommt ganz darauf an, wo Sie es abstellen und wie gut Sie es abschließen. Momentan häufen sich Fahrraddiebstähle an Bushaltestellen und dem S-Bahnhof Wolfratshausen.
Von welcher Größenordnung sprechen wir da?
Bei uns gehen im Moment drei bis vier Anzeigen pro Woche ein. Die Fahrraddiebe haben es aktuell besonders auf Modelle der Marke „Cube“ abgesehen. Ob E-Bike oder normales Rad – das ist eher zweitrangig.
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Wie reagieren Sie und Ihre Kollegen auf die zunehmenden Diebstähle?
Wir setzen häufiger Zivilstreifen ein, fahren oft den S-Bahnhof ab und achten vermehrt auf verdächtige Aktivitäten im Rahmen unserer Streifenfahrten. Bei Letzterem können die Bürgerinnen und Bürger uns unterstützen. Wenn man etwas Verdächtiges beobachtet oder beispielsweise nachts am S-Bahnhof eine Akku-Flex hört, lieber einmal zu viel die 110 anrufen. Wir nehmen jeden Hinweis auf eine mögliche Straftat gerne entgegen.
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Gibt es einen zuverlässigen Schutz?
Bis zu einem gewissen Grad schon. Je länger beispielsweise ein Täter braucht, um ein Schloss aufzubrechen, desto eher lässt er von der Tat ab. Ich rate deswegen zu hochpreisigen Schlössern. Und insbesondere dazu, den eigenen Drahtesel nicht nur in sich zu versperren – beispielsweise ein Schloss durch Rahmen und Vorderrad – sondern es an einem im Boden verankerten Gegenstand abzusperren.
Sonst passiert was?
Der Klassiker. Die Täter müssen die Räder, wenn sie nicht an einem Bügel angekettet sind, nur wenige Meter weit in beispielsweise ihren Kleinbus tragen. Dann geht‘s für die Räder vielleicht sogar gen Osteuropa. GPS-Tracker können eine Hilfe sein. Aber wenn das Rad dann im Ausland ist, haben auch wir keinen Zugriff mehr darauf.
Für den Fall, in dem mein Rad geklaut wird: Was ist zu tun?
Darauf hoffen, dass Sie irgendwann die Rahmennummer notiert haben und den Zettel wiederfinden. Dann kommen Sie zur uns zur Anzeigenerstattung. Mit der Rahmennummer können wir das Fahrrad zur internationalen Sachfahndung ausschreiben. Außerdem sind uns bei der Suche Bilder des Rads und eine möglichst gute Beschreibung hilfreich. All das steigert Ihre Chance, das Fahrrad wiederzubekommen.
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Also gibt es Hoffnung?
Ja. Die Nummern der geklauten Räder stehen in unserer Sachfahndungsliste. Manchmal entdecken wir bei Fahrradkontrollen geklaute Drahtesel, in anderen Fällen gleich mehrere auf einen Schlag. Oder das Bike wird vom Dieb einfach irgendwo abgestellt. Die Chance ist also nicht gleich null. Aber wie schon gesagt: Der Erfolg hängt auch davon ab, ob Sie die Rahmennummer, Bilder und eine Beschreibung liefern können. Und uns helfen schnelle und gute Hinweise aus der Bevölkerung.
Fahrrad-Diebstähle im Jahr 2023
Wie viele Fahrräder werden deutschlandweit geklaut? Laut einer polizeilichen Kriminalstatistik ging die Zahl der gestohlenen Fahrräder 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent, etwa 1500 Delikte, auf rund 264 100 zurück. Die eigentliche Zahl dürfte allerdings höher liegen, werden Diebstähle von alten oder nicht fahrbereiten Drahteseln bei der Polizei nicht angezeigt. Schwere Diebstähle von Fahrrädern, also Schloss-Aufbrechen inklusive, nahm laut der Bayerischen Polizei im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent, das sind 942 Fälle, zu.