VW will wohl 30.000 Stellen streichen: In diesen Werken müssen die Mitarbeiter besonders zittern

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Volkswagen soll planen, bis zu 30.000 Stellen in Deutschland zu streichen. Welche VW-Werke sind besonders von Schließungen gefährdet? Ein Überblick.

Wolfsburg – Volkswagen hat bereits angekündigt, fünf Milliarden Euro einsparen zu müssen. Als Weg zu diesem Ziel hatte der VW-Konzern erklärt, dass der Abbau von Stellen und Werkschließungen nicht ausgeschlossen sind. Wie viele Beschäftigte vom den Kürzungen betroffen sind und welche Werke auf der Streichliste stehen, ist unklar. Ein Bericht des Manager Magazins nannte nun erstmals eine Zahl: Bis zu 30.000 Stellen wolle VW in Deutschland abbauen.

Volkswagen will offenbar bis zu 30.000 Stellen streichen: Welche VW-Standorte es trifft

VW bestätigte diese Zahl nicht. Eine Unternehmenssprecherin erklärte: „Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren.“ Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. „Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche“, sagte sie.

Ein Mitarbeiter verlässt das VW-Werk in Zwickau. Im Hintergrund ist das Logo und der Volkswagen-Schriftzug auf dem Werk zu sehen.
VW will angeblich bis zu 30.000 Stellen abbauen. Bestimmte Werke sind gefährdeter, als andere. (Archivfoto) © Hendrik Schmidt/dpa

„Als Erstes muss der Vorstand seine Pläne nächste Woche am Verhandlungstisch konkret präsentieren“, sagte Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer bei Volkswagen. In der Führungsebene scheint es diese Pläne zu geben. Dort soll es ein Ranking zu den VW-Standorten geben, die akut von Schließungen betroffen seien, berichtete die Bild.

VW-Werke in Emden und Osnabrück sollen auf Problemliste ganz oben stehen

Ganz vorne auf der Problemliste bei VW stehen demnach die Werke in Emden und Osnabrück. Als mit 2800 Mitarbeitern relativ kleines Werk sei Osnabrück nicht rentabel. In das Werk in Emden mit seinen 8000 Beschäftigten habe VW zwar hohe Investitionen in die Produktion von E-Autos gesteckt, es leidet deshalb jedoch unter der niedrigen Nachfrage und der damit verbundenen geringen Auslastung. Gleichzeitig seien die Kosten hoch.

Gegen die Schließung des Werks in Emden sprechen jedoch die Investitionen, die VW in die Produktion von E-Modellen steckt und der für den Export bedeutende Hafen. Zudem kann für die beiden niedersächsischen Werke eine politische Komponente sprechen. Das Land Niedersachsen ist mit etwa 20 Prozent bei Volkswagen beteiligt und hat ein Veto-Recht bei allen Entscheidungen. Die niedersächsische Landesregierung könnte daher für die Standorte eintreten.

Volkswagen will ein Komponentenwerk streichen: Kassel und Braunschweig laut Bericht im Fokus

Auf der Streichliste von VW steht laut Bild ein Komponentenwerk, wobei vor allem Kassel und Braunschweig im Fokus seien. Beide VW-Standorte sind mit 16.000 Beschäftigten (Kassel) und 7000 Beschäftigten (Braunschweig) relativ groß. Das Werk in Salzgitter gilt ebenfalls als nicht rentabel, dort investiert der Konzern jedoch in eine Batterie-Fabrik. Deshalb sei es dem Bericht zufolge unwahrscheinlich, dass das Werk gestrichen würde. Ebenfalls nicht auf der Streichliste soll das Komponentenwerk in Chemnitz mit 1800 Beschäftigten sein, das als lukrativ gelte.

Zwickau als mit 10.000 Mitarbeitern größtes VW-Werk in Sachsen soll ebenfalls Teil der Kürzungen sein. Eine Schließung steht laut Bild jedoch nicht im Raum, weil die vollständig auf Elektroautos umgestellte Werk wichtig für die CO₂-Flottenziele sei und das Werk an Bedeutung gewinne, wenn die Nachfrage nach E-Autos wieder steigt. Dennoch sei ein Abbau von Stellen am VW-Standort in Zwickau möglich. Offen sei, was mit der Gläsernen Manufaktur in Dresden passiere.

Stammwerk Wolfsburg und Nutzfahrzeug-Standort Hannover sollen nicht auf VW-Streichliste stehen

Am Hauptstandort in Wolfsburg sind 40.000 der 70.000 Mitarbeiter im Bereich der Verwaltung beschäftigt. Volkswagen hat bereits angekündigt, dabei rund 20 Prozent an Kosten einsparen zu wollen. Als Stammwerk ist eine Schließung jedoch ausgeschlossen, auch wenn es ebenfalls nicht ausgelastet ist. Ebenfalls sicher soll eine Schließung des VW-Standorts in Hannover, dem einzigen Werk der Nutzfahrzeug-Sparte sein, berichtete die Bild.

Was den Stellenabbau bei VW angeht, erwarten Fachleute grundsätzlich, dass dieser alle Standorte betreffen wird. In der Forschung und Entwicklung könnte es dem Manager Magazin zufolge besonders bitter kommen. Von den rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland müssten laut einigen Prognosen 4.000 bis 6.000 ihren Hut nehmen. Altersteilzeit und Abfindungen würden dafür als Maßnahmen nicht ausreichen.

Der Betriebsrat und IG Metall haben bereits Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Am 25. September starten die Verhandlungen. (mit dpa)

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