Putins brutale Taktik: Manöver in Deutschland zeigt alarmierende Leopard-2-Schwachstellen
Die Bundeswehr trainiert mit tschechischen und norwegischen Nato-Soldaten den Ernstfall in Deutschland. Dabei fehlt den Leopard-2-Panzern eine Lehre aus dem Ukraine-Krieg.
Altmark – Beide Seiten wenden die Taktik im Blutvergießen an: Russland hat im Ukraine-Krieg die Angriffe der ukrainischen Verteidiger mit Kamikaze-Drohnen auf einzelne Panzer auf dem Schlachtfeld längst kopiert und kann so auch Leopard-2-Kampfpanzer wirkungsvoll bekämpfen.
Leopard-2-Panzer der Norweger: Erkenntnisse aus Nato-Übung in Deutschland
Wie indes die russische Armee bei einem Angriff auf das Bündnisgebiet zurückgeworfen werden könnte, trainiert die Nato im Frühjahr 2024 an verschiedenen Standorten in Europa. Unter anderem im Gefechtsübungszentrum der deutschen Bundeswehr in der Altmark. Dort steht zum Beispiel die Übungsstadt Schnöggersburg in der Colbitz-Letzlinger Heide. In jener Altmark trainieren seit Montag (8. April) deutsche, tschechische und norwegische Soldatinnen und Soldaten Gefechte in einem fiktiven Stadtgebiet. Unter angeblich möglichst realen Bedingungen.
Was aber die Norweger nach Deutschland mitgebracht haben, hat mit eben diesen realen Gefechtsszenarien in der Ukraine nur bedingt was zu tun. Denn: Ihre alten Leopard 2 A4 aus den 1980er Jahren wären, wenn es scharfgeht, wie es im Militärjargon heißt, Kamikaze-Drohnen wie der russischen Lancet ebenso schutzlos ausgeliefert wie Panzerabwehrlenkwaffen.

Leopard-2-Panzer aus Deutschland: Kampfpanzern fehlt eine Reaktivpanzerung
Selbst alte Panzerbüchsen wie die sowjetische RPG-7 dürften den norwegischen Kampfpanzern aus deutscher Produktion gefährlich werden, während die russische Rüstungsindustrie von Kreml-Autokrat Wladimir Putin auf Hochtouren läuft und die Ukrainer mangels Soldaten jetzt mehr Frauen für die Front rekrutieren wollen.
Der große Makel des Leo 2 A4 ist auf mehreren Pressefotos aus der Altmark sofort erkennbar. Es sind die steilen Seiten seines Turms. Diese bieten Panzerabwehrwaffen vergleichsweise viel Angriffsfläche. Ein Lerneffekt aus der Ukraine bleibt im Übungsszenario offenbar gänzlich ausgespart. Und zwar haben die norwegischen „Leoparden“ keine zusätzliche Reaktivpanzerung. Bei dieser werden in der Regel mit Sprengstoff beschichtete Kacheln zusätzlich am Panzerstahl oder der Verbundpanzerung, je nach Panzer-Typ, montiert. Die Kacheln sollen heranrauschende Geschosse durch eine Explosion außerhalb der Karosserie ausschalten.
Reaktivpanzerung
Die Reaktivpanzerung ist eine Panzerung, bei der versucht wird, die Besatzungen von Panzern mittels einer Gegenexplosion an Turm oder Wanne vor dem Einschlag von Granaten zu schützen. Meist wird die reaktive Panzerung in Form von mit Sprengstoff beschichteten Kacheln oder Kästen an Kampf- und Schützenpanzern angebracht. Das heranfliegende Geschoss soll bei der Explosion so unschädlich gemacht werden.
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Deutsche Leopard-2-Panzer: Schwachstellen gegen russische Kamikaze-Drohnen
Die norwegischen Leopard-2-Panzer ließen sich somit im Ernstfall mutmaßlich vergleichsweise leicht stoppen. Unlängst hatte bereits ein ukrainischer Soldat eine vermeintlich lebensbedrohliche Schwachstelle eines aus Deutschland gelieferten Leopard 2 A6 benannt. Konkret: Zwischen Turm und Wanne klaffe bei den „Leoparden“ eine Lücke, die dringend geschlossen werden müsse, erklärte Panzerkommandant „Arfa“ im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ).
Heißt: Wenn die Besatzung den Turm samt der 120-mm-Glattrohrkanone nach hinten dreht, tut sich zwischen Turm und Wanne eine recht große Lücke auf, die ebenfalls mit Panzerabwehrlenkwaffen und Kamikaze-Drohnen attackiert werden kann. Auch hier fehlte bei mehreren überlieferten Leopard-Beispielen aus der Ukraine eine Schutzvorrichtung. Dabei sei „der Effekt“ einer nachträglich angebrachten Reaktivpanzerung bei gelieferten US-Panzern laut „Arfa“ sofort bemerkbar gewesen. „Es gab fast keine Verluste mehr. Die Besatzung überlebt. Und der Panzer kann weiterfahren“, erzählte er der SZ.

Nato-Mitglied Norwegen: Nur wenige Kampfpanzer zur Abschreckung Russlands
Auch die norwegischen „Leos“ aus der Übung in Ostdeutschland haben offenbar keinen zusätzlichen Schutz, obwohl möglichst realitätsnahe trainiert werden soll. Das Drohnen-Szenario ausgeklammert? Mit diesen Panzern sollte jedenfalls Nordnorwegen verteidigt werden, wo das skandinavische Land eine 197 Kilometer lange Grenze mit der Russischen Föderation hat. Genauer gesagt: Sollte Putin die Nato hier angreifen wollen, wären 36 norwegische Leopard 2 A4 der erste Prellbock der Militärallianz.
Es sind übrigens die einzigen Kampfpanzer der Norweger, von denen laut Global Firepower Index (GFP) am 10. April zudem nur 29 Stück einsatzbereit waren. Im Februar 2023 hatte Norwegen zwar 54 moderne Leopard 2 A8 NOR beim Münchner Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) geordert, um die älteren Leopard 2 A4 damit zu ersetzen. Laut Angaben aus Oslo können die ersten Exemplare aus München jedoch erst 2026 in Empfang genommen werden. (pm)