Der UWV-Fraktionsvorsitzende Thomas Schleich tritt überraschend zur Kommunalwahl an. Gespräche mit Familie und Arbeitgeber haben Zeit gebraucht.
„UWV stellt sich für Kommunalwahl auf – Kein eigener Bürgermeisterkandidat“. Diese SN-Titelzeile hat sich binnen weniger Tage überholt. „Ich freue mich Ihnen mitzuteilen, dass die UWV Schongau nun einen Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2026 stellen wird“, schreibt der stellvertretende Fraktionsvorsitzender Winfried Schaur in einer Pressemitteilung, die die Redaktion gestern Mittag erreichte. UWV-Chef Thomas Schleich habe sich entschieden, anzutreten.
„Alle stehen hinter mir“
Dass Schleich mit der Kandidatur geliebäugelt hatte, war schon lange kein Geheimnis mehr, aber bis zuletzt hatte er abgewunken, es sei nicht an der Zeit. Nun packt es der 40-jährige gebürtige Schongauer doch an: „Manches darf man nicht übers Knie brechen“, erklärte er auf SN-Nachfrage. Es habe viele Gespräche gegeben mit der Familie, vor allem auch mit dem Arbeitgeber, das habe seine Zeit gedauert. Schleich arbeitet als Prozessentwickler bei der Firma Hoerbiger Antriebstechnik. Am Dienstag sei die Entscheidung gefallen, am Mittwochabend habe er sich mit der Stadtratsfraktion getroffen. „Alle stehen hinter mir“, freut sich Schleich.
Gebürtiger Schongauer engagiert sich schon lange für die Kommunalpolitik
Der 40-Jährige lebt mit Ehefrau Christine und drei gemeinsamen Kindern in der Stadt. Seit seiner Jugend ist er politisch aktiv. Bereits 2008, im Alter von 23 Jahren, kandidierte er erstmals für den Stadtrat, ein weiteres Mal 2014. Im Jahr 2018 zog er schließlich als Nachrücker in den Stadtrat ein – damals allerdings für die CSU. In diesem Zuge wurde er zum Jugendreferenten der Stadt ernannt, ein Amt, das er bis heute mit Freude und Engagement ausübe, wie er sagt. In der Wahlperiode 2020 wurde er dann für die CSU direkt in den Stadtrat gewählt. „Weil es keinen gemeinsamen Nenner mehr gab“, wechselte Schleich Ende 2021 zur UWV. Seit Anfang 2025 ist er Fraktionsvorsitzender.
„Treffe die Entscheidung sehr bewusst“
„Die Entscheidung, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren, treffe ich sehr bewusst“, schreibt Schleich. Eine sachorientierte und bürgernahe Politik sei ihm sehr wichtig. „Ich möchte die Menschen in Schongau stärker einbeziehen und Entscheidungen transparent und nachvollziehbar gestalten.“ Er wolle die Stadt aktiv weiterentwickeln. Durch seine Stadtratstätigkeit habe er in den vergangenen Jahren ausreichend Einblick erhalten und kenne die Verwaltungs- und Entscheidungsprozesse gut.
„Wirtschaft und Digitalisierung stärken“
Drei Schwerpunkte seien ihm besonders wichtig. Erstes wolle er die Wirtschaft und die Digitalisierung stärken. „Schongau muss digital sichtbarer werden – für Bürger, Unternehmen und Besucher.“ Wirtschaftsförderung sei Chefsache, um Arbeitsplätze zu sichern, neue Chancen zu nutzen und den Standort attraktiv zu halten.
„Brauchen zukunftsfähiges Mobilitätskonzept“
„Wir brauchen ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept, das wichtige Knotenpunkte besser verbindet“, zählt Schleich weiter auf. Dazu gehörten praktikable Lösungen für eine moderne Verkehrsinfrastruktur, darunter eine Anbindungsmöglichkeit der Fuchstalbahn. Außerdem will er die Lebensqualität erhalten und ausbauen. „Schongau lebt von seinem starken kulturellen und sportlichen Angebot.“ Als Jugendreferent wisse er, wie wertvoll Angebote für junge Menschen seien – und wo man sie weiter verbessern könne. Nicht zuletzt wolle man mit den Stadtwerken Schongau neue Zukunftsfelder erschließen.
„Schongau gestalten – nicht nur verwalten“
Die kommenden Jahre würden finanziell anspruchsvoll. „Wir müssen kluge Entscheidungen treffen, um mit begrenzten Mitteln möglichst viel für Schongau zu erreichen und gleichzeitig Vereine sowie Ehrenamtliche unterstützen zu können“, betont Schleich. Sein Ziel: „Schongau gestalten – nicht nur verwalten.“
Neben Thomas Schleich kandidieren Daniela Puzzovio (ALS), Stefan Konrad (SPD) und Franz Zwingmann (CSU). Die Grünen gehen ohne eigenen Kandidaten ins Rennen, zumindest bisher.
Diese UWV-Kandidaten stellen sich bei der Kommunalwahl 2026 der Wahl, wie die Aufstellungsversammlung vor ein paar Tagen zeigte.