Einstimmig hat die Bürgervereinigung Peiting Fabian Kreitl offiziell zu ihrem Bürgermeisterkandidaten gekürt. In seiner Rede zeigte sich der Peitinger selbstbewusst und sparte nicht mit kritischen Worten in Richtung des Amtsinhabers.
Peiting – Der Bart, er war am Montag in der Zechenschenke überall. Das stilisierte Konterfei, das in den vergangenen Wochen und zuletzt am Weihnachtsmarkt bereits für reichlich Wirbel sorgte, prangte auf Bierdeckeln, Kapuzenpullis und Mützen. Die Vorlage in Person von Fabian Kreitl gab es an dem Abend freilich im Original zu sehen, kam dem 32-Jährigen doch die Hauptrolle zu bei der Aufstellungsversammlung der Bürgervereinigung für die Kommunalwahl 2026.
Schon im September hatte die BVP das Geheimnis gelüftet, mit welchem Kandidaten sie das Peitinger Rathaus erobern will. Entsprechend war die offizielle Nominierung von Fabian Kreitl eher Formsache, das Ergebnis erwartungsgemäß deutlich. Alle 29 stimmberechtigten Mitglieder votierten für den Peitinger als Herausforderer von Amtsinhaber Peter Ostenrieder (CSU).
Der Unterschied zwischen uns und der CSU ist: Wir haben die Bauern auf der Liste.
„Das bedeutet mir sehr viel“, bedankte sich Kreitl für das Vertrauen und versprach schon einmal: „Ich werde euch nicht enttäuschen.“ Wie er das anstellen will, skizzierte der Peitinger anschließend in seiner Rede. Kein Berufspolitiker wolle er sein, kein Taktierer, sondern Moderator, Vermittler. Jemand, der helfe, gute Ideen in die Realität umzusetzen – „auch wenn es nicht die eigenen sind.“
Kreilt bemühte den Peitinger Geist, den man wieder richtig aufheben lassen wolle. Dabei sparte er auch nicht mit Kritik an der Amtsführung Ostenrieders. Basis für alles sei gute Kommunikation, Transparenz und Ehrlichkeit sowie ein respektvoller Umgang miteinander. „Viele Bürger, Partner, Firmen und Mitarbeiter vermissen diesen Umgang im und aus dem Rathaus.“
Er wolle die Bürger mitnehmen, betonte Kreitl, der als erfolgreiches Beispiel auf den während seiner Tätigkeit als Marktbaumeister für die Gemeinde entstandenen Abenteuerspielplatz verwies. Bei den Planungen habe er damals die Kinder ihre Ideen einbringen lassen. „Es war toll für sie, dass sie mitentscheiden durften.“
Sein Credo: Nicht von oben planen, sondern Betroffene einbinden. Das sei gerade bei großen Bauprojekten wie beim geplanten AWO-Seniorenheim-Neubau unabdingbar, betonte Kreitl. Doch im Rathaus seien Anwohner mit ihrem Gesprächswunsch abgewimmelt worden. „So etwas geht gar nicht.“
Nicht nur mit ihnen will Kreitl das Gespräch suchen, sondern auch bei einem Vereinsstammtisch hören, wo den Ehrenamtlichen der Schuh drückt, kündigte er an und brachte die Idee eines Haus der Vereine ins Spiel. Auch für die Jugend möchte sich der Bürgermeisterkandidat einsetzen, für die es an Angeboten im Ort fehle. Sein Vorschlag: Ein Jugendausschuss soll demokratisch über die Verwendung eines eigenen Budgets entscheiden, um entsprechende Verbesserungen umzusetzen.
Aufwerten will Kreitl die Peitnach und den Gumpen, der einst mal ein schöner Dorfweiher gewesen sei. Beim Thema bezahlbarer Wohnraum setzt der 32-Jährige auf individuelle Lösungen mit Bauträgern. Mehr barrierefreie Wohnungen seien nötig, um älteren Menschen den Umzug in ein kleineres Zuhause zu ermöglichen. So würden Häuser für junge Familien frei.
Das Peitingmobil wolle er, anders als ihm nachgesagt werde, nicht abschaffen, sondern sogar ausbauen, damit es „interkommunal funktionieren kann“. Überhaupt sei die Zusammenarbeit im Mittelzentrum in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. „Nicht jede Kommune muss das Rad neu erfinden.“
Sträflich vernachlässigt wurde laut Kreitl auch der Straßenunterhalt. Hier wolle er den „enormen Investitionsstau“ beseitigen, auch wenn man da als Bürgermeister „kein rotes Band vor einem prestigeträchtigen Gebäude“ durchschneiden könne. Und natürlich wolle er als Bürgermeister ein offenes Ohr für die Gewerbetreibenden im Ort haben, die das Rückgrat der Marktgemeinde seien, betonte der 32-Jährige.
Genauso deutlich wie die Nominierung des Bürgermeisterkandidaten war zuvor die Abstimmung über die Gemeinderatsliste verlaufen. Einstimmig segneten die Mitglieder die 24 Kandidaten ab, die sich kurz vorgestellt hatten. Darunter waren mit Josef Sellmaier (Platz 5), Hans Schleich (6), Markus Heiß (7), Franz Seidel (8), Andreas Barnsteiner (19) und Hermann Mödl (21) auch alle aktuellen Fraktionsmitglieder. Angeführt wird die Liste erwartungsgemäß von Kreitl, der zufrieden darauf hinwies, dass man mit einem Durchschnittsalter von 43,5 Jahren die jüngste Liste aller Bewerber habe und mit sieben Frauen im Vergleich einzig der SPD den Vortritt lassen müsse.
Zufrieden mit der gelungenen Aufstellungsversammlung, das war am Ende auch BVP-Chef Franz Seidel. „So viele Teilnehmer hatten wir noch nie, das macht mir Mut.“
Die Kandidaten der BVP
1. Fabian Kreitl (32), Bauingenieur
2. Judith Gabel (36), Pflegedienstleiterin
3. Maximilian Mader (30), Kfz-Meister
4. Barbara Edinger (50), Lehrerin
5. Josef Sellmaier (39), Landwirtschaftsmeister
6. Hans Schleich (68), Landwirt
7. Markus Heiß (57), Berufskraftfahrer
8. Franz Seidel (65), Versicherungsmakler
9. Michaela Hauser (41), medizinische Fachangestellte
10. Stefan Heiß (36), Bereichsleiter
11. Georg Hofer (39), Molkereimeister
12. Christine Stifter (58), kaufmännische Sachbearbeiterin
13. Andreas Schleich (35), Landwirt
14. Herbert Schelle (58), Industriemechaniker
15. Hannes Schmid (25), Landwirt
16. Karolin Zimmerer (37), Notfallsanitäterin
17. Stefan Geiß (28), Landmaschinenmechaniker
18. Julian Stephan (30), Landwirt
19. Andreas Barnsteiner (65), Landwirt
20. Maria Brennauer (39), Landwirtin, Hausfrau
21. Hermann Mödl (63), Meister für Anlagentechnik
22. Georg Kirchbichler (37), Metzger, Landwirtschaftsmeister
23. Florian Winkler (38), Maler- und Lackierermeister
24. Barbara Müller (38), Steuerfachangestellte
Ersatzkandidaten: Sebastian Sellmaier, Anton Schlögel
(Altersangaben zum Zeitpunkt der Wahl 2026)