Die Kinderhilfe Oberland hat am Samstagabend nach einiger Aufregung Preise aus einem Peitinger Weihnachtsstand des Kinderhauses entfernen lassen. Verlost worden waren dort unter anderem Wahl-Mützen des Peitinger Bürgermeisterkandidaten Fabian Kreitl.
Peiting – Schlüsselchen rein, Türchen auf: Der vom Inneren des Häuschens befüllte Adventskalender des Kinderhauses an der Untereggstraße in Peiting ist beim jährlichen Weihnachtsmarkt bei den Kindern ein Publikumsmagnet.
Kreitl-Logo auf Mützen sorgte für Unmut
Tolle Preise gibt es da: Teekannen, Straßenmalkreide, Gutscheine für Leberkässemmeln – und in diesem Jahr auch Mützen. Letztere haben bei manchen, gelinde gesagt, für Irritationen gesorgt. Sie sind schwarz-weiß, vorne drauf: Das Logo des Bürgermeisterkandidaten der Bürgervereinigung Peiting. Fabian Kreitls geschwungener Bart auf dem Emblem der schwarz-weißen Kopfbedeckung als Preis am Kinderstand: der hat so manche am beschaulichen Weihnachtswochenende zur Weißglut getrieben.
Wir bleiben bei Schwarz: Dem amtierenden CSU-Bürgermeister Peitings, Peter Ostenrieder, hat die Mützen-Werbung – ausgetragen über Kinderköpfe – bereits am ersten Tag des Weihnachtsmarktes am vergangenen Freitag die Zornesröte ins Gesicht getrieben. Um im Farbschema zu bleiben: Auch Claudia Steindorf, Bürgermeisterkandidatin für die örtliche SPD, zeigte sich deutlich verwundert.
Ostenrieder: „Grenzüberschreitungen und anschließendes Opferrollengehabe“
„Ich war selbst im Elternbeirat tätig, diese Aktion finde ich nicht gut. Und das, obwohl ich weiß, wie es ist, Spenden einzutreiben“, so Steindorf. Wenn man das dann für Wahlwerbung nutze, „dann ist das für mich eine Grenzüberschreitung“. Die Kinder freuten sich freilich über eine gewonnene Mütze, würden jedoch zugleich als Werbeträger genutzt.
Bürgermeister Peter Ostenrieder antwortet auf Anfrage der Schongauer Nachrichten so: „Man darf das nicht überbewerten. Aber ich stelle schon fest, dass ständige Grenzüberschreitungen und anschließendes Opferrollengehabe in diesem Wahlkampf scheinbar wichtiger sind als Inhalte, Impulse und Ideen für Peiting.“
Kreitl: Keine Hintergedanken bei Spende
Fabian Kreitl, der nach der „Aufräum“-Aktion selbst am Weihnachtsmarkt vor Ort war, versteht die ganze Aufregung nicht. „Ich bin ganz unkompliziert gefragt worden, ob ich den Adventskalender am Peitinger Weihnachtsmarkt unterstützen kann. Da habe ich natürlich sehr gerne zugesagt.“
Ihm sei es dabei ausschließlich darum gegangen, den Kindern eine Freude zu machen „und den Kindergarten bei dieser seit Jahren gelebten Tradition zu unterstützen“. Hinter seiner Spende steckten keinerlei Wahlkampftricks oder Hintergedanken, „sondern einfach eine nette Geste, um die ich gebeten wurde. Die jetzt entfernten Artikel wurden von mir am Sonntag selbstverständlich mit einer finanziellen Spende ausgeglichen.“
Mützen aus Kalender entfernt
Denn: Die Vorsitzende der Diakonie von Oberbayern, Andrea Betz, hatte noch am Samstagabend den Stand des Kinderhauses von München aus „entkreitln“ lassen – alle Mützen-Preise wurden entfernt. Die bereits gewonnenen Wahl-Mützen allerdings waren bis in die späten Abendstunden am Peitinger Hauptplatz auf vielen Häuptern zu sehen.