„Ich bin ein Kämpfer“: SPD wählt Stefan Konrad zum Bürgermeisterkandidaten

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Schongau

Kommentare

Stefan Konrad will die Stadt als „Steuermann“ wieder in „ruhigere Gewässer“ führen. Die Schongauer SPD wählte den 55-Jährigen zum Bürgermeisterkandidaten. © Andreas Jäger

Die Partei-Mitglieder haben entschieden: Stefan Konrad wird für die Schongauer SPD ins Rennen um das Bürgermeisteramt ziehen. Der 55-Jährige setzte sich bei der Wahl am Freitagabend gegen Tobias Fuhrmann (41) durch.

Schongau – Es ist 20.53 Uhr am Freitagabend, als das Ergebnis feststeht. Marie Martin, die bei der Wahl das Amt der Schriftführerin übernommen hat, tritt ans Rednerpult. Es wird ruhig im Ballenhaussaal, erwartungsvolle Gesichter blicken sie an. Es ist der Moment, auf den die anwesenden Schongauer SPDler den ganzen Abend über hingefiebert haben. Martin nennt den Namen des Mannes, der für die Schongauer SPD als Bürgermeisterkandidat antreten wird: Stefan Konrad. Er holte 19 von insgesamt 33 Stimmen.

Gleich zwei Bewerber für Bürgermeisterkandidatur in der SPD

Die Wahl war nötig geworden, da sich diesmal gleich zwei Schongauer für die SPD-Bürgermeisterkandidatur beworben haben: Stefan Konrad (55) und Tobias Fuhrmann (41). Vor anderthalb Wochen wurden die beiden Bürgermeister-Aspiranten erstmals der Öffentlichkeit präsentiert (wir berichteten).

Am Freitagabend stellten sie sich im Ballenhaus auch noch einmal den anwesenden SPD-Mitgliedern vor. Zehn Minuten lang durfte jeder der beiden für sich werben.

Fuhrmann: Schongau braucht zweite Stadtbus-Linie

Tobias Fuhrmann machte den Anfang – durch einen Münzwurf wurde das entschieden. „Wenn ich an Schongau denke, schießen mir Bilder von einer florierenden, aufblühenden Stadt in die Kopf“, so Fuhrmann: „Aber in den letzten Jahren ist mir das zu sehr abhandengekommen.“ Der 41-Jährige, der beruflich als selbständiger Fotograf tätig ist, sprach sich für eine zweite Stadtbuslinie in Schongau aus. Das Eisstadion soll laut Fuhrmann wieder „auf gesunde Beine“ gestellt werden – möglich gemacht werden könnte das durch eine Sommernutzung, so der SPD-Bewerber. Fuhrmann forderte außerdem eine Beleuchtung der Stadtmauer und eine Wiederbelebung der Fuchstalbahn. Das medizinische Versorgungszentrum im ehemaligen Krankenhaus müsse „gefördert und erhalten“ und die Schongauer Wirtschaft „stark gehalten“ werden.

Konrad: MVZ darf „nicht noch weiter runtergefahren“ werden

„Schongau ist der Ort, dem ich mich verpflichtet fühle“, betonte Stefan Konrad in seiner Rede. „Ich bin ein Kämpfer“, sagte der 55-Jährige und verwies etwa auf den Bürgerentscheid zum Erhalt des Schongauer Krankenhauses, den er zusammen mit dem Aktionsbündnis „Pro Krankenhaus“ erreicht hatte. „Die nächsten Jahre werden nicht vergnügungssteuerpflichtig sein“, prophezeite Konrad – er möchte die Stadt als „Steuermann“ durch die „stürmische See“ wieder in „ruhigere Gewässer“ führen. Wie Fuhrmann sei auch ihm der Schongauer Stadtbus „ganz wichtig“, erklärte Konrad. Außerdem warb der verrentete Rettungssanitäter für „Begegnungsstätten für Jung und Alt“ sowie die Ansiedlung von Behörden und Ämtern in Schongau. Das medizinische Versorgungszentrum „SOGesund“ dürfe indes „nicht noch weiter runtergefahren“ werden.

Steuererhöhung würde Stefan Konrad mittragen

Nach Bekanntwerden des Ergebnisses forderte Konrad von den Schongauer „Genossen“ einen geschlossenen Auftritt im anstehenden Kommunalwahlkampf. Der amtierende Bürgermeister Falk Sluyterman übergab dem SPD-Kandidaten ein Steuerrad in den Schongauer Stadtfarben, das dieser wiederum vor zwölf Jahren von seinem Vorgänger Karl-Heinz Gerbl bekommen hatte.

Im anschließenden Gespräch mit der Heimatzeitung erklärte Stefan Konrad, er wolle einen „fairen Wahlkampf“ führen. Die bisher bekannten Konkurrenten, Franz Zwingmann (CSU) und Daniela Puzzovio (ALS), kennt er gut: Zwingmann ist sein Nachbar und Puzzovio engagierte sich ebenfalls im Aktionsbündnis „Pro Krankenhaus“. Die Industrie möchte Konrad in Schongau halten, betonte er. Eine Erhöhung der Gewerbesteuer würde er allerdings – wenn auch nicht gerne – mittragen, erklärte der SPD-Kandidat auf Nachfrage: „Uns wird wohl nix anderes übrig bleiben.“ Konrad zeigte sich zugleich optimistisch, dass die Finanzprobleme der Stadt wieder „vorübergehen“ werden.

Auch interessant

Kommentare