„Gesundheitszustand verbessert“: Daniela Puzzovio (ALS) strebt Bürgermeisteramt an

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Will Bürgermeisterin von Schongau werden: Daniela Puzzovio von der ALS. © Hans-Helmut Herold

Daniela Puzzovio (ALS) will's nochmal wissen: Die 61-Jährige, die bei der Wahl 2020 gegen Amtsinhaber Falk Sluyterman (SPD) nicht ankommen konnte, wird erneut als Bürgermeisterkandidatin antreten.

Schongau – Schon im Frühjahr dieses Jahres hatte Schongaus amtierende Zweite Bürgermeisterin Daniela Puzzovio (ALS) signalisiert, dass sie bei den Kommunalwahlen 2026 erneut als Bürgermeisterkandidatin zur Verfügung stehen würde – wenn dies gesundheitlich möglich ist. Nun werden die Pläne konkret, wie die gebürtige Schongauerin im Interview mit der Heimatzeitung verrät.

Sie möchten wieder kandidieren. Was ist ihr persönlicher Antrieb? Und lässt das Ihre Gesundheit nun zu?

Ich möchte für Schongau positive Veränderungen herbeiführen. Ich traue mir eine Kandidatur zu, weil sich mein Gesundheitszustand durch neue Medikamente verbessert hat und ich jetzt auch die Gewissheit habe, dass ich auf der Transplantationsliste für eine neue Lunge stehe. Das bedeutet, dass ich irgendwann, hoffentlich bald, für circa sechs Wochen ausfalle, aber dann bereit bin für die positiven Veränderungen in Schongau.    

Wie sollen diese aussehen?

Das ist vielfältig. Beispielsweise mit offenen Augen durch die Stadt gehen, um Kleinigkeiten, die schnell zu verbessern sind, zu richten. Ich bin auch großer Fan von Tourismus und Kultur. Da müssen wir stärker werden. Ein Bürgermeister kann natürlich nichts alleine entscheiden, aber man kann eine Richtung vorgeben. Mir wäre wichtig, dass mit dem neuen Stadtrat möglichst bald eine Klausur stattfindet, in der wir über eine Strategie für die Stadt Schongau sprechen können, und zwar nicht so sehr getrieben vom Geld, sondern getrieben von dem, was gut ist für Schongau. Und dann muss man schauen, wie man was umsetzen kann. Ich komme, wenn man so sagen will, aus einer anderen Stube, denn so habe ich es auch als Unternehmensberaterin in meinen Firmen immer gesagt: Wenn man etwas wirklich will, dann findet man eine Möglichkeit. Ich weiß durch die gut fünf Jahre als zweite Bürgermeisterin, dass es Regularien gibt und Wege, die man einhalten muss. Trotzdem: Durch mein Motto „Nichts ist unmöglich“ weiß ich auch, dass man Dinge anders machen könnte, was zu prüfen ist. Und in ein paar Jahren heißt es dann hoffentlich „quod erat demonstrandum“ (was zu beweisen war, Anm. d. Red.).

Gibt es eine Herzensangelegenheit?

Wir haben die letzten Jahre das Kulturentwicklungskonzept und das Tourismuskonzept beauftragt. Letzteres sehe ich als sehr vielversprechend an, auch wenn sich dieser „Return on investment“ nicht so direkt berechnen lässt. Mir wäre es wichtig, denn ich glaube, das ist neben der Industrie ein sehr gutes zweites Standbein für unsere Stadt. Wir haben alles, was es dazu braucht. Immer wenn man Fremde trifft, sagen sie, wie toll es hier ist und dass wir noch so schöne Geschäfte haben. Natürlich gehört noch einiges mehr dazu. Aber wenn der ganze Stadtrat dahintersteht und wenn man ein dementsprechendes Strategie-Gerüst hat, dann macht es alle Entscheidungen für die Zukunft leichter. Auch das Ehrenamt muss man hierzu fördern. Es ist wichtig, dass alle zusammenarbeiten, dass die Schongauer Bürger wieder ein bisschen stolz auf ihre Stadt sind. Auch der Einzelhandel muss unterstützt werden. Und ich möchte als Stadt Veranstaltungen etwas mehr koordinieren. Es wäre mir persönlich wichtig, dass alles ein Gesicht hat.

Dass also ein Schongauer Stadtfest auch wirklich von der Stadt organisiert wird?

Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil ich nicht weiß, was tatsächlich möglich ist. Aber ich würde mir wünschen, dass es eine andere Unterstützung gibt, dass es ein Konzept gibt, welche Veranstaltungen wir in der Stadt wirklich haben wollen. Und das natürlich auch für Leute, die hier leben. Ich möchte, dass die Bürger wieder ihr Herz für Schongau entdecken. Und ich weiß, dass es nicht nur um die Altstadt geht, die anderen Bürger kommen sich seit langem schon so benachteiligt vor. Aber auch da gibt es Ideen und Untersuchungen, die man in Auftrag geben muss wie für Schongau-West. Alles Sachen, die in einer Strategie-Sitzung angesprochen werden müssen. Denn natürlich ist die Altstadt unser Juwel. Aber es kann nicht 100 Prozent in die Altstadt einfließen, sondern es muss auch Energie übrig bleiben für den Rest.

Sie haben sich als Zweite Bürgermeisterin bereits bewiesen, man hört, dass Ihr Engagement in der Schongauer Verwaltung ganz gut angekommen ist.

Im Rathaus sind alle sehr offen mir gegenüber. Immer wenn ich da bin, gibt es auch genug Gelegenheit, sich mit den Leuten zu unterhalten. Manche lernen mich kennen, weil ich im Rechnungsprüfungsausschuss bin (lacht). Auch das Prüfen passiert natürlich fair und interessiert. Ich sage immer, mit Kritik kann man doch leben, wenn sie konstruktiv ist. Ich bin ein großer Fan davon, immer offen zu sein für Verbesserungen. Ich versuche das vorzuleben und damit ein Vorbild für andere zu sein. Eine Stadt ist zwar kein Unternehmen per se, aber Sachen, die aus Unternehmen kommen, wären auch nicht so schlecht in einer, nennen wir es mal „Stadtführung“. Und diesen Teil bringe ich ja mit, ich habe das Wissen aus der Wirtschaft, aber auch über den Umgang mit Menschen (siehe Lebenslauf). Eigentlich könnte man ein Buch über meinen beruflichen Weg schreiben. Mein medizinisches Hintergrundwissen beispielsweise hilft mir bis heute – wie etwa beim Aktionsbündnis. Schade, dass mich nicht alle Mitarbeitenden im Rathaus wählen können, es sind ja schließlich nicht alle aus Schongau (lacht wieder).

Was hätte man besser machen können in dieser Legislaturperiode?

Ich finde es wichtiger, in die Zukunft zu schauen.

Darauf kommen wir sicher noch einmal zurück.

Zur Person

Daniela Puzzovio, geboren und aufgewachsen in Schongau, schlug nach dem Abitur einen naturwissenschaftlichen Weg ein, der als Chemisch-technische Assistentin mit Forschung und deutschlandweiter Studienbegleitung bei Boehringer Mannheim in Tutzing startete und danach ins Marketing zu Bayer Diagnostics nach München führte. Nach gut sechs Jahren Erfahrung wurde sie von Bayer in die USA ins internationale Marketing geholt. Bereits nach zwei Jahren entschied sie sich jedoch dazu, einen neuen Weg einzuschlagen und machte sich in den USA nach mehreren Weiterbildungen als Managementtrainerin und Coach selbstständig.

2009 kehrte sie nach Deutschland und 2015 auch wieder in ihre Heimatstadt Schongau zurück. Neben der Weiterentwicklung von kleineren und mittleren Firmen leitet Puzzovio als zweites berufliches Standbein die Nachhilfeschulen „smarter lernen“. Über 15 Jahre engagierte sie sich beim Bayerischen Roten Kreuz, auch im Rettungsdienst, war Jugendgruppenleiterin beim Kreisjugendring. In den USA begleitete sie als Mentorin Frauen, die wieder ins Berufsleben einsteigen wollten. Seit einigen Jahren beteiligt sie sich aktiv bei „Schongau belebt“, der „Gemeinwohlökonomie“, dem Aktionsbündnis „Pro Krankenhaus“, dem „Lechtheater“ und dem Kulturverein „LiccAmbra“. Die Schongauerin ist derzeit 61 Jahre alt.

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