Die Wasserversorgung stand im Vordergrund bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ingenried. Auf die Bürger kommt eine stattliche Preiserhöhung zu.
Noch bevor Bürgermeister Georg Saur das Wort an den Geschäftsstellenleiter der VG Altenstadt Sebastian Ostenrieder übergab, ging er im Hinblick auf die vorgesehene Gebührenerhöhung ausführlich auf mehrere Dinge ein. Auch in anderen Städten und Gemeinden steigen die Gebühren.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter.)
Gebühren steigen stark: Gründe sind vielfältig
Es sind zahlreiche Faktoren, die der Trinkwasserverordnung zufolge eine aufwendige Aufbereitung mit regelmäßigen Kontrollen und Labortests notwendig machen: die Sanierung alter Leitungen, die Wartung von Pumpstationen, Maßnahmen für die zukünftige Versorgungssicherheit sowie die hohen Qualitätsstandards. Hinzu kommen noch Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen. Höhere Energiepreise, Löhne und Materialkosten sowie die Digitalisierung und die notwendige Klimaanpassung machen eine Erhöhung erforderlich, wobei der höhere Preis rein der Kostendeckung diene, hieß es. Die Preissteigerung fördere aber auch einen sparsamen Verbrauch, was insbesondere den Auswirkungen des Klimawandels gerecht werde, so der Bürgermeister. Mit dem Hinweis „was alles passieren kann“ zeigte er Schadensbilder und deren oft kostenintensive Behebung. Auch eine länger zurückliegende hygienische Prüfung des Gesundheitsamtes hatte Maßnahmen zur Folge.
300 Haushalte zahlen Gebühr
In einer Tabelle widmete sich Ostenrieder anschließend dem gebührenfähigen Aufwand im Zeitraum von 2021 bis zum 30. September 2024 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wasserverbrauch von knapp 94 000 Kubikmetern. Er kam auf Ausgaben in Höhe von fast 166 300 Euro abzüglich der 6000 Euro Grundgebühr. Das dort entstandene Defizit von knapp 65 700 Euro fließt in den neuen dreijährigen Kalkulationszeitraum ein.
Die Empfehlung der Verwaltung lautete somit, die bislang von den etwa 300 Haushalten zu zahlende Wasserverbrauchsgebühr im Zeitraum vom 1. Oktober 2025 bis zum 30. September 2028 von 1,07 Euro unter Beibehaltung der jeweils 20 Euro Grundgebühr auf 1,71 Euro pro Kubikmeter zu erhöhen. Ohne die 14 viehhaltenden Betriebe als Großverbraucher, die dann pro Jahr zwischen 1500 bis über 4500 Euro mehr belastet werden würden, wäre es eine einfache Rechnung gewesen. Doch davon könne er „keinen Euro weiterreichen“, hatte der bei der Sitzung abwesende Martin Brugger dem Bürgermeister geschrieben. Bruggers Empfehlung lautete, „eine deutlich höhere Grundgebühr“ zu beschließen, „damit die Kosten gleichmäßiger verteilt werden“.
Vorschlag erhält knappe Mehrheit
Einzelne Gremiumsmitglieder wollten die Entscheidung vertagen, bis wieder alle Räte dabei sind. Dann müsse man allerdings ein weiteres Mal im September zusammenkommen, da die Entscheidung vor dem 1. Oktober zu treffen ist, erklärte Saur. Laut Ostenrieder kann sie ansonsten erst wieder in einem Jahr und dann mit einem noch größeren Defizit getroffen werden. Dem Beschlussvorschlag, den Gebührensatz auf 1,71 Euro festzusetzen, mochte jedoch keiner der versammelten Gemeinderäte folgen. Auch für den Vorschlag des Ingenrieder Bürgermeisters, der die Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung in Höhe von 20 Euro auf nunmehr 60 Euro vorgeschlagen hatte, fand keine Mehrheit. Dem Vorschlag von 80 Euro Grundgebühr folgte schließlich eine knappe Mehrheit von fünf zu vier Stimmen. Folglich betragen die Kosten ab Oktober 1,52 Euro pro Kubikmeter Wasser.