Die Abwassergebühren in Schongau erhöhen sich leicht. Vor allem, wer Mischwasser einleitet, muss tiefer in die Tasche greifen. Und das Kanalnetz ist sehr sanierungsbedürftig.
Schongau - Werner Hefele, der kaufmännische Leiter der Stadtwerke Schongau, erläuterte in der jüngsten Sitzung des Stadtrats das Zahlenwerk. Im Werkausschuss hatte man sich zuvor in nichtöffentlicher Sitzung bereits intensiv damit auseinandergesetzt. Grundlage sind auch Zahlen eines Gutachtens des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes. „Wir haben externen Sachverstand einfließen lassen“, nannte dies Bürgermeister Falk Sluyterman.
In den Jahren 2021 bis 2024 hätten die Gebühren durch Mehreinnahmen in den Vorjahren deutlich reduziert werden können, so Hefele. Für den neuen Kalkulationszeitraum 2025 bis 2028 müssten nun die Gebühren in etwa an das Niveau 2017 bis 2020 angepasst werden. Von den höheren Gebühren aus den noch weiter zurückliegenden vier Jahren ist man aber immer noch weit entfernt. Im Detail: 2013 bis 2016 kostete die Einleitung von Schmutzwasser 2,22 Euro/Kubikmeter, 2017 bis 2021 waren es 1,67 Euro/Kubikmeter, aktuell nur noch 1,32 Euro/Kubikmeter. Im neuen Kalkulationszeitraum bis 2028 sollen 1,77 Euro/Kubikmeter fällig werden. Ähnlich sieht die Preisentwicklung aus für die Einleitung von Mischwasser: 2023 bis 2016 waren es noch 2,77 Euro/Kubikmeter, 2017 bis 2020 dann 2,10 Euro/Kubikmeter, in der laufen Periode lag das Niveau bei 1,77 Euro/Kubikmeter. In den kommenden vier Jahren werden für die Mischwassereinleitung 2,21 Euro/Kubikmeter festgelegt.
„Es gibt erheblichen Sanierungsbedarf in vielen Bereichen.“
Weil einige Investitionsmaßnahmen nicht realisiert worden seien, habe man die zu viel bezahlten Beiträge nur zum Teil aufgebraucht. Deshalb kann man im Zeitraum bis 2028 beim Abwasser noch auf rund 544 000 Euro zurückgreifen, beim Niederschlagswasser auf etwa 217 000 Euro. Die Grundgebühren bleiben gleich. Hefele rechnet damit, dass in den kommenden vier Jahren eine Schmutzwassermenge von 743 000 Kubik anfällt, beim Niederschlagswasser 545 000 Kubikmeter.
Die Verwaltung rechnet für die kommenden vier Jahre mit Investitionen in Höhe von insgesamt 6,15 Millionen Euro. „Es handelt sich im Wesentlichen um Kanalsanierungen bzw. neue Kanäle“, so Hefele im Stadtrat. Auch alle anderen Gemeinden, die einleiten, seien bei der Gebührenkalkulation berücksichtigt.
Stefan Konrad hatte in der Dezember-Sitzung des Werkausschusses nachgefragt, wie es um die Kanäle bestellt sei und was eventuell auf die Stadt zukommen könnte. Florian Hiemer, technischer Leiter der Stadtwerke, ließ keine Zweifel an der Dringlichkeit: „Es gibt erheblichen Sanierungsbedarf in vielen Bereichen.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Probleme, über die auch bereits Anwohner der Alten Steige in der Bürgerversammlung geklagt hatten: Wie die Bürger beschrieben, entsteht dort regelmäßig eine starke Geruchsbelästigung, das Problem wurde als recht massiv bezeichnet und bestehe bereits seit Jahren. Noch in der Bürgerversammlung versprach Hiemer, die Thematik nun prioritär anzugehen.
Ab 2029 neue Gebührenberechnung
„Es gibt bereits Auflagen vom Wasserwirtschaftsamt, wir stehen unter Handlungsdruck“, so Hiemer weiter auf die Frage von Konrad im Werkausschuss. Man sei bereits vor vier Jahren in die Planung eingestiegen, der Kanal werde sukzessive befahren für die Sanierung. Hiemer berichtete auch von einer ersten Sanierung in Schongau-West. 90 bis 95 Prozent der Arbeiten hätten grabenlos gemacht werden können, was Vorteile mit sich bringe. Man könne dann mit einer mobilen Baustelle arbeiten, ohne eine Straßensperrung vornehmen zu müssen. Fortschritte gebe es auch, was die Grundwasserinfiltration angehe, das Eindringen von Regenwasser in die Abwasserkanalisation. „Wir sind auf dem Weg der Besserung, aber noch lange nicht auf der Zielgeraden“, hatte Hiemer im Werkausschuss erklärt.
Markus Keller (Grüne) wollte im Stadtrat noch wissen, wann die Abwassergebühren gemessen an der versiegelten Fläche umgesetzt werden müssten. Eine neue separate Niederschlagsgebühr werde zum nächsten Abrechnungszeitraum ab 2029 eingeführt, so Hefele. „Das wird aufwendiger, das zu berechnen.“ Hierzu werde es in einer der ersten Verwaltungsratssitzungen des künftigen Kommunalunternehmens Stadtwerke einen Vorschlag geben. Das KU Stadtwerke nimmt ab dem 1. Januar seine Arbeit auf. Umgezogen in die neuen Räume in der Weinstraße 11 ist das Team rund um Hiemer und Hefele bereits seit einem halben Jahr. Zu finden sind die Stadtwerke im ersten Stockwerk oberhalb der nun ebenfalls umgezogenen Tourist Information.