Dosierampel sorgt für kilometerlangen Rückstau im Tölzer Land: „90 Prozent fahren über den Sylvenstein“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Lenggries

Kommentare

Bis über den Sylvenstein hinaus auf die B13 staute sich am Samstag der Verkehr. © Screenshot

Dass so viele auswärtige Autofahrer den Weg nach Tirol durchs Tölzer Land nehmen, damit habe man nicht gerechnet, sagt Landrat Josef Niedermaier. Die Folge: Die Dosierampel, die am Samstag zum ersten Mal auf der Achenseestraße stand, sorgte für einen langen Stau, der über den Sylvenstein hinaus reichte.

Bad Tölz-Wolfratshausen/Achenkirch – Bis zu 16 500 Fahrzeuge täglich passieren die Achenseestraße. Besonders hoch ist das Verkehrsaufkommen an schönen Skitagen und – wie am Wochenende – zu Ferienbeginn. Viele nutzen die B181 auch, um sich die Autobahnmaut auf österreichischer Seite zu sparen.

Navi leitet die Fahrer über den Sylvensteinsee nach Tirol

Die Ampel, die vergangenen Samstag erstmals nahe dem früheren Grenzübergang in etwa auf Höhe der Avanti-Tankstelle stand, sollte den Verkehr durch gezielte Rotlichtphasen in Richtung Süden dosieren (wir berichteten). Das funktionierte durchaus, sorgte aber dafür, dass sich der Verkehr auf bayerischer Seite erheblich zurückstaute – und zwar nicht Richtung Kreuth, sondern Richtung Sylvenstein. Gegen 11 Uhr reichte der Rückstau auf der B307 fast bis zum Parkplatz an der Walchenklamm. Um 13.30 Uhr standen die Autos über den Damm des Sylvensteinsees hinaus auf der B13 „etwa bis zur Radlbrücke“, berichtet Landrat Josef Niedermaier. Wobei „es eher stop and go war. Es ist nicht wie letztes Jahr alles gestanden“. Eigentlich sei aber nur ein Rückstau bis zur Einmündung der B307 in die B181 als akzeptabel erachtet worden.

Niedermaier war am Samstag schon am frühen Morgen bis zur Dosierampel gefahren und hatte dort den Verkehr beobachtet. „Die überraschende Erkenntnis war, dass 90 Prozent des Verkehrs über den Sylvenstein kommen und eben nicht über Kreuth“, sagt Niedermaier. Dabei gehe es nicht um Autofahrer, die auf der A95 Richtung Garmisch unterwegs sind und dann von dort aus Richtung Österreich quer durchs Tölzer Land fahren. „Es sind Fahrer, die in Holzkirchen von der A8 abfahren und dann die Schleife durch den Landkreis nehmen“, hat Niedermaier aus Interviews herausgehört, die der BR vor Ort führte. „Alle haben gesagt, dass sie das Navi über Tölz geschickt hat“, berichtet der Landrat.

Auf der Tölzer Umgehungsstraße gab es keine Probleme

Das lag mitunter auch daran, dass sich der Verkehr auf der A8 am Irschenberg staute. „Wer aber auf der A8 geblieben ist, war immer noch schneller als diejenigen, die eine Stunde an der Dosierampel standen“, sagt Niedermaier. „80 bis 85 Prozent der Fahrer hätten kein Nummernschilder aus dem Tölzer Land gehabt. „Es waren viele Holländer und Belgier dabei und Urlauber aus den neuen Bundesländern.“ Auf der Tölzer Umgehungsstraße selbst habe es keine Probleme gegeben. „Es hätte vielleicht anders ausgesehen, wenn auch noch viele zum Brauneck unterwegs gewesen wären“, vermutet Niedermaier.

Einheimische sollen nicht von der Route verdrängt werden

Mit längeren Grünphasen an der Dosierampel wurde schließlich auf den Rückstau reagiert. „Der hat sich dann auch recht schnell aufgelöst“, sagt Niedermaier. Generell sei weiterhin das Ziel, dass die Autofahrer über die Inntalautobahn nach Tirol fahren. Dieser Appell steht übrigens auch auf einer Hinweistafel an der Autobahnabfahrt in Holzkirchen. Je unangenehmer die Anreise über die Ausweichstrecken wird, desto eher wird dieses Ziel erreicht „und wir können wieder den Binnenverkehr über den Sylvenstein abwickeln“, sagt Niedermaier. Es gehe nämlich nicht darum, die Einheimischen von dieser für sie kürzesten Route zu verdrängen.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Vermieter sollen nicht mehr mautfreier Anreiseroute werben

Dass so viele Urlauber die Autobahn verlassen, liegt mitunter auch daran, dass Hotels auf Tiroler Seite auf ihren Homepages oder in Mails an die Urlauber explizit „auf diese mautfreie Anreise hinweisen“, sagt Niedermaier. Das müsse aufhören. Unter anderem darum wird es auch am Donnerstag bei einem Treffen gehen, zu dem der Bezirkshauptmann von Schwaz Vermieter eingeladen hat. Auch Niedermaier fährt zu dem Treffen, um die Probleme auf bayerischer Seite zu schildern.

Am kommenden Samstag wird dann die Dosierampel zum zweiten Mal zum Einsatz kommen. Eine weitere Testphase ist am 23. und 30. März vorgesehen. Alle gesammelten Daten werden dann ausgewertet. Sie dienen als Grundlage für künftige und langfristige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Region. (va)

Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.

Auch interessant

Kommentare