Hausham: Bauhof-Leiter blickt zurück auf 36 spannende Dienstjahre – „Aufgaben sind mehr geworden“

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Abschied in einem Jahr: Voraussichtlich Anfang 2025 tritt Haushams Bauhofleiter Christian Freiwang in den Ruhestand ein. Bis dahin soll rechtzeitig ein Nachfolger eingelernt werden. © Thomas Plettenberg

Anfang 2025 geht der Haushamer Bauhof-Leiter in den Ruhestand. Schon jetzt sucht die Gemeinde einen Nachfolger. Christian Freiwang nimmt das zum Anlass, auf 36 vielseitige Dienstjahre zurückzublicken.

Hausham – Lange hat es nicht gedauert, bis Bauhof-Leiter Christian Freiwang auf die Ausschreibung angesprochen wurde: Die Gemeinde Hausham sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Nachfolger für seine Stelle. Der bisherige Chef geht Anfang 2025 in Altersteilzeit – nach dann 36 Jahren in der Mannschaft. Was sich in dieser Zeit verändert hat, welche Aufgaben auf den Bauhof heute zukommen und was im Ruhestand privat ansteht, erzählt der 61-Jährige nun im Interview.

Herr Freiwang, Sie leiten den Bauhof seit 17 Jahren. Wie kam es dazu?

Christian Freiwang: Angefangen hab’ ich 1988 als Mechaniker in der Werkstatt. Nachfolger von Herbert Lins- eisen bin ich 2006 geworden. Er hat mir damals dazu geraten, das zu machen. Und weil die Mannschaft zusammengehalten hat und alle zu der Entscheidung standen, hat es funktioniert. Wir sind bis heute eine gute Truppe mit 20 Leuten, das ist das Wichtigste.

Was macht eine solche Truppe aus?

Freiwang: Kameradschaft und ein guter Umgang miteinander. Das ist wie der Trainer beim Fußball – wenn die Mannschaft nicht mag, geht’s nicht. Aber daran fehlt’s bei uns nicht. Jeder kann sich einbringen, und auch Bürgermeister Jens Zangenfeind steht als Chef zu hundert Prozent hinter uns. Wenn man etwas braucht, hat er immer ein offenes Ohr – sonst würde man sich wesentlich schwerer tun.

Mannschaft deckt fast alle Gewerke ab

Die Mannschaft ist zuletzt auch für eigene Projekte bekannt geworden.

Freiwang: Wir haben zum Beispiel die Bushäusl gebaut, Parkbänke aufgestellt und den Spielplatz an der Schlierach konstruiert. Das sind Sachen, die nicht direkt Bauhof-Aufgaben sind, aber Abwechslung reinbringen und auch Spaß in der Umsetzung machen. Meistens hat der Chef eine Idee und fragt uns, ob wir uns etwas einfallen lassen. Wenn das gewünscht ist, machen wir das natürlich.

Was davon können Sie selbst umsetzen?

Freiwang: Als Bauhofleiter weiß man viel – aber für die einzelnen Aufgaben gibt’s gelernte Fachleute. Seit September haben wir zum Beispiel eine neue Gärtnermeisterin, mit der deutlich mehr Blumen aufgehen. Sie hat ziemlich freie Hand und stellt auch die Samenmischungen selber zusammen. Das funktioniert so gut, dass manche schon nachgefragt haben, was wir da pflanzen. Es ist schön, wenn auf diese Weise etwas von den Leuten zurückkommt und mal jemand sagt: „Des habt’s bärig g’macht.“ Wir sind kein Tourismus-Ort, aber es ist trotzdem gut, wenn wir das Ortsbild verbessern können.

Es kommt aber nicht nur Lob, oder?

Freiwang: Auch wenn Hausham noch ein Dorf ist, wird viel gefordert. Wenn der Gulli vor dem Haus übergeht, werden wir gerufen, statt einmal mit dem Fuß das Laub wegzuschieben. Genauso wie die Feuerwehren zu umgestürzten Bäumen gerufen werden, obwohl auf der Straße nur ein Ast liegt. So sind die Leute eben geworden. Wenn früher jemand gestürzt ist, hat er sich umgedreht und gehofft, dass keiner hergeschaut hat. Heute sucht er nach Zeugen.

Bauhof flexibler als externe Auftragsvergabe

Trotzdem macht Ihnen die Arbeit viel Spaß.

Freiwang: Ja, weil es kaum Routine gibt. Wenn man darüber nachdenkt, was morgen ansteht, wird spätestens bei der Besprechung um 7 Uhr früh alles umgeworfen. Das muss dann irgendwie jongliert werden – die Aufgaben sind bedeutend mehr geworden.

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Freiwang: Die neue Großtagespflege an der Grenzstraße machen wir fast komplett selbst – mit allen Gewerken. Drei Leute arbeiten da seit Wochen. Oder Wohnungen, die im Besitz der Gemeinde sind, werden vom Bauhof saniert. Der Bauhof ist oft dann gefragt, wenn etwas kurzfristig gemacht werden soll, da sind wir halt flexibler. Arbeiten extern zu vergeben, braucht mehr Zeit. Durch solche Sachen habe ich brutal viel gelernt. Daheim mache ich rund ums Haus inzwischen fast alles selbst.

Haben Sie sich für den Ruhestand schon etwas vorgenommen?

Freiwang: Mal schauen, was meine Frau mir aufgeschrieben hat (lacht). Nein, im Ernst: Erst mal werde ich nichts tun. Ich freue mich auf den ersten Schnee, bei dem ich noch eine Stunde drinnen bleiben kann, ohne Winterdienst zu fahren. Und ich bleibe Gerätewart bei der Feuerwehr, habe das Haus, ein Boot, einen Wohnwagen und fahre gern Radl. Langweilig wird’s mir nicht. nap

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