Nach 15 Jahren: Bezirksfischereiverein Miesbach-Tegernsee unter neuer Führung

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Engagiert für die Gewässer im Landkreis: (v.l.) Thomas Mattner, neuer Vorsitzender des Bezirksfischereivereins Miesbach-Tegernsee, sein Vorgänger und Ehrenmitglied Stefan Moser und der neue Stellvertreter Andreas Grinev. © Privat

15 Jahre lang hat Stefan Moser den Bezirksfischereiverein Miesbach-Tegernsee geleitet. Bei der Hauptversammlung hat er sein Amt nun abgegeben - und wurde prompt zum Ehrenmitglied ernannt.

Landkreis – Stefan Moser ist kein Mann, der abtaucht, wenn es schwierig oder unangenehm wird. Und erst recht keiner, der nur große Reden schwingt, während andere die Arbeit machen. Der Vorsitzende des Bezirksfischereivereins Miesbach-Tegernsee kämpft stets an vorderster Front, wenn das Wohl der Fische in Gefahr ist. So steht er regelmäßig in sengender Hitze in der austrocknenden Schlierach, um die leidenden Äschen aus den letzten Pfützen zu retten. Mindestens genau so ausdauernd ist er, wenn es darum geht, privaten Kraftwerksbetreibern an der Mangfall auf die Finger zu hauen, wenn sie in seinen Augen wieder zu viel Wasser für die Stromerzeugung abzweigen.

Vorsitzender gibt Amt nach 15 Jahren ab

Ab sofort tritt er dabei aber nicht mehr als Vorsitzender auf. Nach 15 Jahren an der Spitze des Bezirksfischereivereins hat Moser nun bei der Hauptversammlung sein Amt niedergelegt – und damit den Weg für eine neue Führung frei gemacht. Den mit seiner Gründung im Jahr 1891 ältesten Naturschutzverein im Landkreis Miesbach wird ab sofort Thomas Mattner aus Bad Wiessee leiten. Zu seinem Stellvertreter wählten die Anwesenden der insgesamt knapp 600 Mitglieder den bisherigen Kassier Andreas Grinev aus Schliersee, dem wiederum Thomas Estner nachfolgt. Wie die Fischer mitteilen, haben die Kandidaten für das „umfangreiche Ehrenamt“ bei der Neuwahl eine „überwältigende Zustimmung“ erfahren.

Bevor die Mitglieder an die Urnen traten, verabschiedete sich Moser mit einem ausführlichen Bericht zum abgelaufenen Jahr 2023. Doch auch bei Mattners erster Amtshandlung spielte der langjährige Vorsitzende noch eine wichtige Rolle: Sein Nachfolger schlug der Versammlung vor, ihn für seine großen Verdienste in den vergangenen 15 Jahren zum Ehrenmitglied zu ernennen, was die Anwesenden mit großem Applaus quittierten. Moser habe in seiner Amtszeit viele Erfolge verbucht, Probleme gelöst und jede Menge Zeit dafür investiert, sagte Mattner.

Bezirksfischer fürchten wärmere Sommer

Der neue Vorsitzende nutzte seine Antrittsrede für einen Blick auf die anstehenden Themen des Bezirksfischereivereins. Die immer wärmer werdenden Sommer seien für die Gewässer und ihre Bewohner nicht unproblematisch, da Forellen bereits bei einer Wassertemperatur ab 24 Grad sterben würden. Diese Werte seien etwa in der Leitzach schnell erreicht, fürchtete Mattner. Auch die Schlierach sei im kritischen Bereich, sobald im Schliersee sommerliche Badetemperaturen herrschen. Neben den ebenfalls vermehrt auftretenden Trockenperioden würden auch starke Hochwasser die Fische gefährden, warnte der neue Vorsitzende.

Obendrein würden die einheimischen Bestände unter einer großen Zahl von Räubern leiden. Nicht nur durch Gänsesäger und Kormorane, sondern auch noch verstärkt durch den Fischotter. Die Äsche beispielsweise sei „durch den Fressdruck der Vögel praktisch ausgestorben“. Gerade der Otter sei nicht nur für die Angelfischer ein Problem. Auch für die Teichwirte und Fischzüchter gehe es um die Existenz, sagte Mattner. Denn gleichzeitig werde es immer schwieriger, bezahlbares Material für Besatz und Wiederansiedlung geschützter und bedrohter Fischarten zu bekommen.

Umso wichtiger sei es, so der neue Vorsitzende, dass der Bezirksfischereiverein weiter seine Aufgaben im Umweltschutz wahrnehme und auch unter der neuen Führung aktiv für die Natur in und um die Gewässer im Landkreis Miesbach tätig werde. So, wie es Ehrenmitglied Stefan Moser mehr als 15 Jahre lang getan hat.  

sg

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