130 Jahre: Zuchtverband feiert mit Tierschau Jubiläum – Aufgebot „grandios“
Die Miesbacher Oberlandhalle feiert zehnjähriges Jubiläum – und der Zuchtverband selbst 130 Jahre. Zu diesen Anlässen gab‘s jetzt eine große Tierschau.
Miesbach – Sie präsentierten sich zur Jubiläumsfeier von ihrer besten Seite: die Zuchtverbandsbetriebe mit ihren Kühen und die Viehmarkthalle mit ihrer weiträumigen Vielseitigkeit. Die Tierschau des Miesbacher Zuchtverbands vermittelte anlässlich dessen Gründung vor 130 Jahren in Verbindung mit dem zehnjährigen Bestehen der Oberlandhalle ein ausgezeichnetes Bild von der Rasse Oberbayerisches Alpenfleckvieh.
Rund 130 Kühe verschiedenen Alters wurden im Ring bewertet. Keine einfache Aufgabe für Preisrichter Rupert Viehhauser aus Kleinarl im Salzburger Land. Mit kritischem Blick umkreiste er jede Kuh und erfasste Rahmen, Beckenlage, Bemuskelung, Fundament, Euterboden, Strichplatzierung und Strichlänge, um aus jeder Gruppe die zwei oder drei am besten Ausgestatteten zu verkünden. Er zog dabei auch Ausstrahlung und Bewegungsfluss mit ein, denn „das Gesamtpaket zählt“.
Aufgebot „grandios“
Das Aufgebot an erstklassigen Jungkühen sei „grandios“. Für Viehhauser ist die Zucht ein wesentliches Mittel, gerade auch bei der jüngeren Generation die Freude an der Landwirtschaft zu stärken. „Denn es macht Spaß, wenn die tägliche Arbeit und Sorgfalt solche Tiere hervorbringt“, sagte er. Die Bewertungsklassen der Kühe mit sieben, acht und mehr Abkalbungen bekamen von den Zuschauern extra Applaus. „Wenn man solche Tiere im Stall hat, hat man alles richtig gemacht“, so Viehhauser, der selbst Fleckviehzüchter ist. „Wir sollten uns diese Kompetenz von niemandem absprechen lassen“, betonte er in Anspielung auf „die Bevormundung der Bauern von Leuten, denen jede Fachkenntnis fehlt“.

Entsprechend der Einzugsgebiete der Schaukühe aus den acht Viehzuchtgenossenschaften, die im Zuchtverband zusammengefasst sind, waren die Besucherränge gut gefüllt und eine Reihe von Ehrengästen gekommen. Allen voran begrüßte Verbandsvorsitzender Markus Dinzenhofer Schirmherrin und Landtagspräsidentin Ilse Aigner . Das Oberbayerische Alpenfleckvieh überzeuge mit Stabilität und Leistung, nicht umsonst sei es inzwischen in aller Herren Länder anzutreffen, stellte Aigner fest. Es sei aus der Region nicht wegzudenken: „Um unser Grünland zu erhalten, braucht es Milchkühe und Kälber.“ Die Bauern und der Zuchtverband würden ihr Wissen über Generationen weitergeben. Besonderen Dank richtete die CSU-Politikerin an Balthasar Biechl, der als damaliger Zuchtverbands-Vorsitzender über Jahre hinweg gegen viele Hürden für die neue Viehmarkthalle gekämpft hatte. „Wir haben jetzt hier eine wunderbare Einrichtung, die auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann.“
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Biechl selbst sah seinen Einsatz als seinen Anteil an der historischen Verantwortung für den Verband. „Wir hatten so viele junge engagierte Züchter, deshalb sind wir diesen nicht einfachen Weg gegangen. Es war ein wichtiger Schritt für die Zukunft“, blickte Biechl zurück. „Ich glaube, wir haben die schönste Vermarktungshalle in Europa.“

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Seine Anerkennung brachte überdies Georg Beck, Rinderzuchtreferent im bayerischen Landwirtschaftsministerium, zum Ausdruck. Seit der Gründung des Verbands habe sich viel geändert. Bei der Rinderzucht setze man heute intensiver auf Fitness und Gesundheit der Tiere, so Beck. Mit Blick auf die Erfolge danke er auch den staatlichen Zuchtberatern und Zuchtleitern. Die angesprochenen Veränderungen durch Fortschritt und Forschung ließ Verbandsmitarbeiter Florian Maier während der Bewertungsphasen in die mit Bernadette Schwaighofer übernommene Moderation der Tierschau einfließen. Den kirchlichen Segen für Mensch und Tier erteilte der Waakirchner Pfarrer Stephan Fischbacher, der, wie er sagte, selbst als Bauernbub aufgewachsen ist. Zum Abschluss traten die acht VZG mit je drei Kühen im Ring gegeneinander an – auch für die mitgekommenen „Fans“ eine spannende Sache. Von Rosi Bauer
Ergebnisse der Tierschau
Champion jung (eine Abkalbung): 1. Platz „Helena“, Besitzer Gottfried Priller, Fischbachau; 2. Platz „Covid“, Krug Agrar GbR, Babensham; Champion mittel (zwei und drei Abkalbungen): 1. Platz „Edelweiß“, Hans Müller, Lenggries; 2. Platz „Melissa“, Kaspar Reiser, Lenggries; Champion alt (vier und fünf Abkalbungen): 1. Platz „Ludmilla“, Georg Mair jun., Gaißach; 2. Platz „Wabi“, Hubert Niedermair, Feldkirchen-Westerham; Champion Lebensleistung (Kühe mit sechs und mehr Abkalbungen): 1. Platz „Elli“, Franz Vordermayer, Riedering; 2. Platz „Hapito“, Konrad Spagl, Soyen; VZG Dreiersammlung: 1. Platz VZG Bad Tölz, 2. Platz VZG Wolfratshausen.
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