Der wichtigste „Stall“ im weiten Umkreis: Miesbacher Oberlandhalle wird zehn Jahre alt

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Beeindruckendes Rund: Die neue Oberlandhalle des Miesbacher Zuchtverbands eignet sich auch für Gastveranstaltungen, so wie hier 2019 die Bayerische Meisterschaft der Goaßlschnalzer. © THOMAS PLETTENBERG

Zehn Jahre ist es her, dass der Miesbacher Zuchtverband in die neue Oberlandhalle umgezogen ist. Die Eröffnung war das glückliche Ende eines langen und bisweilen auch steinigen Wegs.

Miesbach – Zehn Bauern, zehn Meinungen – und am Ende auch zehn Entwürfe: Architekt Hans Meier hatte bis zum fertigen Plan für die neue Oberlandhalle in Miesbach einiges an Abstimmungsarbeit zu bewältigen. „Zunächst hatten wir zehn Varianten plus die, die die Regierung von Oberbayern bewilligen wollte“, erzählte Meier bei der Einweihung der neuen Heimat des Miesbacher Zuchtverbands vor zehn Jahren augenzwinkernd. „Aber wir haben es dann doch geschafft, aus diesen elf Ställen einen zu machen.“ Und der stand nach rekordverdächtiger Bauzeit von nicht mal sieben Monaten tatsächlich fix und fertig da.

Modern und lichtdurchflutet: die Stallungen der Oberlandhalle beim Kälbermarkt.
Modern und lichtdurchflutet: die Stallungen der Oberlandhalle beim Kälbermarkt. © THOMAS PLETTENBERG

Balthasar Biechl, damals als Zuchtverbandsvorsitzender maßgeblich für die Aussiedlung der Oberlandhalle in den Miesbacher Ortsteil Straß verantwortlich, kann das nur bestätigen. „So gut, wie die Halle und damit auch der Zuchtverband heute dastehen, war es alle Mühen wert“, findet der Ehrenvorsitzende. Lange sieben Jahre kämpfte Biechl für einen Neubau, der durch die wegen gravierender Mängel am Altstandort Ende 2013 endgültig auslaufende Betriebserlaubnis letztlich existenziell notwendig geworden war. 2012 gipfelte dieser Kampf in einem Bürgerentscheid gegen den anstelle des Altstandorts geplanten Edeka-Markt. Da dieser keine Mehrheit fand, war die Zukunft des Zuchtverbands gesichert.

Ehrenvorsitzender noch heute jede Woche vor Ort

Biechl, der Ende 2017 nach 15 Jahre lang als Vorsitzender aufhörte, ist bis heute ein treuer Besucher der neuen Oberlandhalle. Jeden Donnerstag organisiert er einen kleinen Sammeltransport aus seinem Heimatort Feldkirchen-Westerham zum Miesbacher Kälbermarkt. Und noch heute genießt er diese kleine Auszeit von der Arbeit auf dem Hof, die er auch mit 75 Jahren noch verrichtet. Auch, weil sein Sohn kürzlich zum Vize-Vorsitzenden des Zuchtverbands gewählt wurde. Nach der Versteigerung setze er sich noch in der Kantine mit seinen ehemaligen Wegbegleitern zusammen, erzählt Biechl. Und genau dieser Austausch, dieser Treffpunkt zwischen Jungzüchtern und Austraglern, zwischen Bauern und Nichtlandwirten, mache den besonderen Charme der neuen Oberlandhalle aus. Ganz besonders freue ihn, dass diese auch – wie bereits von Anfang an gewünscht – für andere Veranstaltungen genutzt wird.

Stammbesucher: Balthasar Biechl, Ehrenvorsitzender des Miesbacher Zuchtverbands.
Stammbesucher: Balthasar Biechl, Ehrenvorsitzender des Miesbacher Zuchtverbands. © THOMAS PLETTENBERG

1500 Sitzplätze fasst die Arena. Hinzu kommen 150 Plätze in der Kantine. Mit einer Baumasse von fast 50 000 Kubikmeter ist die 17 Meter hohe Halle samt dreigeschossigem Verwaltungsgebäude laut Homepage des Architekten eine der größten Viehversteigerungsanlagen Europas.

Diese Offenheit der Halle –nicht nur in baulicher Hinsicht – schätzt Biechl auch aus anderen Gründen sehr. Sie ermögliche es allen interessierten Besuchern, sich selbst ein Bild von der Viehzucht zu machen. In Zeiten von wiederholter Kritik von Tierschützern ein ganz wichtiger Punkt. Denn nur mit Transparenz könne man der Öffentlichkeit zeigen, dass es den Nutztieren noch nie so gut gegangen sei wie heute.

Das Jubiläum

zehn Jahre neue Oberlandhalle und 130 Jahre Zuchtverband (nachgeholt von 2022) wird gefeiert mit einer Verbandsjubiläums-Tierschau am Sonntag, 7. April. Die Bewertung startet um 9.30 Uhr, die Siegerehrung ist für 14.30 Uhr geplant. Den Tag über gibt es diverse Festansprachen. Die Schirmherrschaft hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner übernommen.

sg

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