Humorfestival weitet sich aus: Erste Cartoon-Station auch in Schliersee
Das bekannte Humorfestival erstreckt sich nun auf diverse Orte. Gerhard Polt hat einen neuen Spielort eingeführt. Schliersee begrüßt seinen ersten Humorparcours.
Bernried/Schliersee – Fast fragt man sich, warum der von Gerhard Polt mitgegründete Verein Forum Humor und komische Kunst in der Heimat seines berühmtesten Mitglieds bisher so gar keine Rolle gespielt hat. Nun, das soll sich heuer ändern. Denn beim vierten Humorfestival, das seine Heimat bisher in Bernried am Starnberger See hatte, spielt auch Schliersee eine Rolle. Beim Kulturherbst soll es einen Humorparcours im Kurpark geben. Die Idee geht auf Polts Frau Tini zurück, wie Reinhard Wittmann, Vorsitzender des Forums Humor auf Anfrage erklärt. Kurz bevor er das diesjährige Humorfestival unserer Weilheimer Lokalausgabe vorstellte, kam der Anruf auf Neuhaus. In die offizielle Pressemitteilung hatte es der Standort Schliersee somit noch nicht geschafft.
Das 2017 gegründete Forum, Tini Polt sitzt mit im Vorstand, möchte die Kunstform Humor in seiner ganzen Bandbreite für das Publikum näher erlebbar machen und strebt den Bau eines Hauses des Humors und der komischen Kunst an, was sich allerdings als schwierig erweist. Seit 2021 geht die Vereinigung verstärkt zu den Menschen – eben mit dem Humorfestival. Heuer gibt es ein regelrechtes Programm (wir berichteten in Bayern & Region), das am Montag in München startete. Den Sommer über gibt es weitere Termine in München und Stegen am Ammersee sowie den Humorparcours in Bernried. Motto: „Sommer, Sonne, Sonnenbrand.“ 25 Cartoons von deutschsprachigen Künstlern werden dort zu sehen sein.
Jury will neue Auswahl für Schliersee treffen
Ähnliches ist Wittmann zufolge für Schliersee geplant. Allerdings werden nicht einfach die Werke vom Starnberger an den Schliersee wechseln. Denn der Sommer ist ja vorbei, wenn im Oktober der Kulturherbst in der Marktgemeinde beginnt. Die Jury werde also eine neue Auswahl an Werken treffen, 25 bis 30, die dann in Schliersee aufgestellt werden sollen. „Wir bringen die Kunst zu den Spaziergängern“, sagt Wittmann, der übrigens nicht mit dem in Fischbachau lebenden Literaturprofessor Reinhard Wittmann identisch ist. Etwa 60 Zentimeter und 45 Zentimeter hoch oder quadratisch werden die Schilder groß sein.
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Der Kurpark könnte dann noch mehr zum Kunstpark werden als er es dank der Skulpturen, die er dank des Kulturherbstes schon hat, schon ist. Wobei Wittmann den Konjunktiv verwendet, was durchaus seine Berechtigung hat. Denn zum einen muss die Gemeinde als Eigentümerin des Geländes dem Projekt erst noch zustimmen, zumal beim Aufstellen idealerweise auch der Bauhof helfen soll. Mit dem Gemeindegärtner Reiner Pertl hat Kulturherbst-Chef Johannes Wegmann immerhin schon einen ersten Kontakt aufgenommen. „Wir freuen uns und unterstützen das natürlich“, sagt Wegmann. In Zeiten wie diesen tue ein Schuss Humor sicher gut. Beide sind zuversichtlich, dass auch in Schliersee der Cartoon – „in der Kulturpolitik leider in der Regel nicht so hoch angesehen“ – seinen berechtigen Platz bekommt, wenigstens ein paar Wochen lang.
Förderung wohl nur einmalig
Das Ausweiten des Festivals auf Standorte außerhalb von Bernried ist übrigens auch auf eine Förderung durch das Haus von Claudia Roth, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, zurückzuführen. An die 100 000 Euro war die Bedingung geknüpft, die Veranstaltung an mehreren Orten auszurichten, erläutert Wittmann, weiter. „Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit.“ Allerdings treibe ihn die Frage um: Was geschieht nächste Jahr? Denn die Förderung gebe es wohl nur heuer.
Weitere Infos zu Verein und Festival gibt‘s auf www.forum-humor.de. Unser Miesbach-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.