Pulling feiert sich mit einer Jahrtausendparty

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Brachte das Festzelt zum Beben: Die Bayern1-Band um Sängerin Tini Zettler heizte den 700 Feierwütigen am Samstagabend im Pullinger Festzelt ordentlich ein. © Lehmann

Das Fest zum 1000-jährigen Bestehen Pullings wird in die Annalen des Freisinger Ortsteils eingehen – so viel steht nach drei Tagen fest.

Pulling - Was für ein Wochenende in Pulling: Die Bayern1-Band rockte das Zelt, rund 50 Traktoren gaben mal so richtig Gas, und von der Jahrtausend-Party müssen sich einige Nachtschwärmer wohl heute noch erholen. Der Grund für die Feierlaune: 1000 Jahre liegt es zurück, seitdem Pulling erstmalig urkundlich erwähnt worden ist. Rund zwei Jahre lang bastelten deshalb die Pullinger an einem großen Fest zum großen Geburtstag. Ein Höhepunkt: die Vorstellung einer umfangreichen 400-Seiten Chronik samt flankierender Ausstellung.

Lob von allen Seiten

„Es ist anzunehmen, dass Pulling sogar älter ist als 1000 Jahre“, gab Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bei seinen Grußworten am Festsonntag zu bedenken, wenngleich die detaillierte Recherchelage unklar sei. Fest stehe aber: In Pulling sei schon immer viel passiert, die Gemeinde habe durchaus eine bewegte Geschichte hinter sich. Was Eschenbacher schwer imponiere: Nach der Eingemeindung in die Stadt Freising im Jahr 1978 verlor Pulling zwar seine Selbständigkeit. Die örtlichen Vereine allerdings hätten weiterhin stark und äußerst aktiv das Leben im neuen Freisinger Gemeindeteil gestaltet. „Die Geschichte kreiert die Heimat – und Heimat braucht immer Gemeinschaft“, so Eschenbacher.

Großer Spaß für die Kleinen: Im Kinderprogramm zeigte auch ein Zauberer seine Tricks. Hier durfte Talia assistieren.
Großer Spaß für die Kleinen: Im Kinderprogramm zeigte auch ein Zauberer seine Tricks. Hier durfte Talia assistieren. © Lehmann

Schwer beeindruckt von dem Jubelfest zeigte sich auch Landrat Helmut Petz, der vor allem Josef Pellmeyer für seine Arbeit an der umfangreichen Pullinger Chronik lobte. „Da steckt sehr viel Herzblut drin – durch seine Arbeit ist es jetzt möglich, zu verstehen, was Pulling ist“, so Petz. Was Petz an den Pullingern per se imponiere: „Die kämpfen sich durch, immer.“ Das beste Beispiel für ihn: „Die Pullinger treten weiter auf gegen die 3. Startbahn – und da haben sie auch meine Unterstützung!“ Dafür kassierte der Landrat im vollen Festzelt tosenden Applaus.

Startbahn-Widerstand

Was Staatsminister Florian Herrmann anmerkte: „Wir ärgern uns oft über Bürokratie, aber manchmal bringt sie auch was – sonst wüssten wir jetzt gar nicht, wie alt Pulling ist.“ Seine Rechnung: „Seit 1000 Jahren leben hier in Pulling rund 33 Generationen von Menschen.“ Weil er fest davon ausgehe, dass Pulling auch noch weitere 1000 Jahre bewohnt werde, mahnte er, Verantwortung zu übernehmen.

Sie durften nicht fehlen: die Ehrengäste und Festredner, darunter auch Ortschronist Joseph Pellmeyer (l.).
Sie durften nicht fehlen: die Ehrengäste und Festredner, darunter auch (v. l.) Ortschronist Josef Pellmeyer, Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Landrat Helmut Petz. © Lehmann

„Die Pullinger sind einfach zaache Leit. Wenn sich die was in den Kopf setzen, dann machen sie es einfach.“ Mit dieser Aussage heimste sich FW-Landtagsabgeordneter Benno Zierer viel Applaus ein. Auch er lobte den Widerstand gegen die Startbahn: „Beim Abwehrkampf sind die Pullinger ganz weit vorne, Gott sei Dank! Sonst hätten wir die Scheiß-Startbahn nämlich schon.“

Herzlich Willkommen! In der Mehrzweckhalle war, flankierend zur Chronik, eine Ausstellung zur Ortsgeschichte zu bestaunen.
Herzlich Willkommen! In der Mehrzweckhalle war, flankierend zur Chronik, eine Ausstellung zur Ortsgeschichte zu bestaunen. © Lehmann

Nicht mehr viele Worte verlieren wollte dann Ortschronist Pellmeyer, auch weil der Schweinsbraten schon teilweise auf den Tischen stand. Sein Resümee: „Es war nicht immer einfach, aber wir haben etwas Gutes geschafft!“ Pellmeyer war es auch, der den meisten Applaus von den Pullingern bekam und ihr Held des Wochenendes war, auch weil er unter Zeitdruck die Geschichte und die Geschichten ihrer Heimat zusammengetragen hat.

Traktor-Pulling

Flankierend zur Chronik war in der Mehrzweckhalle über die drei Tage eine umfassende historische Ausstellung über Pulling aufgebaut – mit reichhaltigen Informationen über so manche Vereinsgeschichte, Auszügen aus Gemeindeprotokollen, aber auch Filmmaterial aus längst vergangenen Tagen, was zahlreiche Gäste bestaunten.

Dabei sein ist alles: Beim Traktor-Pulling ging auch ein Oldtimer an den Start - und gab sein Bestes, den schweren Anhänger zu ziehen.
Dabeisein ist alles: Beim Traktor-Pulling ging auch ein Oldtimer an den Start - und gab sein Bestes, den schweren Anhänger zu ziehen. © Lehmann

Daneben gab es noch viele weitere Höhepunkte: Rund 600 Feierlaunige hatten sich bereits am Freitag zur Jahrtausendparty die Füße wund getanzt, während rund 700 Partygäste am Samstag die Bayern1-Band kräftig anfeuerten. Beim „Traktor-Pulling“ in Pulling bewies vor allem Petrus, dass er ein Bulldog-Fan ist, denn der angekündigte Starkregen am Samstag kam erst später als erwartet, sodass rund 500 Gäste den über 50 Traktoren bei dem Wettkampf der Superlative zuschauen konnten, ohne dabei nass zu werden.

200 Helfer packten an

Außerdem initiierten die Pullinger Vereine diverse Aktionen auch für die Kleinen, und auch ein Zauberer war bei der 1000-Jahr-Feier am Start. Nicht fehlen durfte ein Kirchenumzug mit über 30 Fahnenabordnungen samt Gottesdienst und ein Bandltanzt zum Feier-Finale am Sonntag. Was vor allem äußerst positiv nachhallen wird: 200 Helfer haben diese gewaltige Dreitages-Geburtstags-Party erst möglich gemacht. Eine Leistung, die beeindruckt – und inspiriert.

Hoch hinaus: Beim Biertragl-Türmen stellte unter anderem Feuerwehrmann Tobias sein Können unter Beweis.
Hoch hinaus: Beim Biertragl-Türmen stellte unter anderem Feuerwehrmann Tobias sein Können unter Beweis. © Lehmann

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