Junge Menschen, wie die Welt sie braucht: Freisinger FOS/BOS-Absolventen feiern Abschied
Es war Stau auf der Isarbrücke und es gab einen Menschenauflauf vor der Luitpoldhalle. Kein Wunder, bei einer Abifeier für über 250 Absolventinnen und Absolventen an der FOS/BOS Freising, der an die 800 Festgäste beiwohnten.
Freising – Die FOS/BOS Freising weiß die Feste zu feiern, wie sie fallen. So viel steht nach den beiden Abschlussveranstaltungen in der Luitpoldhalle fest, wo man am Donnerstag zunächst 78 Abiturientinnen und Abiturienten der 13. Klassen verabschiedete und der Abifeier für die 12. Klassen am Tag darauf. Insgesamt erhielten 333 Schulabgänger ihre Abiturzeugnisse, was die Qualitätsbeauftragte an der FOS/BOS, Petra Schütz, zum Anlass nahm, den Stellenwert der Schule im Landkreis hervorzuheben.
In Anlehnung an die Fußball-EM sagte Schütz: „333 Spieler haben gestern und werden heute ihr Reifezeugnis erhalten. Fast so viele Absolventen wie an allen Gymnasien im Landkreis Freising zusammen.“ 255 Zeugnisse wurden allein am Freitagvormittag verteilt. An einem Festtag, wie er schöner nicht sein hätte können. Bei strahlendem Sonnenschein und Fotoshootings draußen wie drinnen, vor und nach der offiziellen Feierstunde.
Die war von einer Reihe von Reden und passender Musik der Schülerband der Realschule Gute Änger begleitet. Unter der Leitung von Elisabeth Erl gab man etwa Stücke wie „There´s nothing holding me back“ zum Besten. Das passte hervorragend zu den guten Ratschlägen, die der versammelten Absolvia der 12. Klassen mit auf den Weg gegeben wurden. Wenngleich man weitgehend auf lange Monologe sowie die üblichen Zitate und gängigen Metaphern verzichten wollte. Das kündigten die beiden Lehrkräfte Annika Steuer und Winfried Stark während einer ebenfalls im Fußball-Jargon gehaltenen Anmoderation jedenfalls an.
Der Respekt vor den erzielten Leistungen war groß. Zehn Mal stand bei der Zeugnisverteilung der 12. Klassen eine Eins vor dem Komma. Aber um Noten allein ging es nicht bei dieser feierlichen Verabschiedung. Dagegen sprach allein schon eine Video-Einspielung von Lehrer Simon Schmidt für die es, wie schon am Vortag, viel Applaus gab. Sein Credo lautete, dass Noten keine so große Rolle spielten. Im Leben gehe es vielmehr darum, aus dem, was man kann, das Beste zu machen.
Eine Sichtweise, die ziemlich im Einklang stand mit dem, was Vizelandrätin Anita Meinelt, Vizebürgermeisterin Eva Bönig und der Vorsitzende des Elternbeirats Michael Hornung nach einer kurzweiligen und amüsanten Einleitung von Schulleiter Christian Oswald und Schülersprecherin Toini Müller zu sagen hatten. Bönig zeigte sich zunächst beeindruckt von der Kulisse. „So voll war es hier selten“, stellte sie fest. Sie sprach davon, dass sich die Abiturientinnen und Abiturienten gute Grundlagen für ihr weiteres Leben geschaffen hätten. „Was Sie daraus machen, das liegt in Ihrer Hand“, erklärte die Vize-Bürgermeisterin. Es gelte vor allem, Respekt vor den Menschen zu haben. Social Media und das Internet würden der Stimmungsmache nämlich Tür und Tor öffnen. Da sei Vorsicht geboten und eigenes Urteilsvermögen gefragt. Bönig sagte aber auch: „Feiern ist ganz wichtig im Leben.“
Meinelt riet, sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn es mal nicht so gut läuft oder nicht gleich so schnell geht, wie geplant. „Sie haben sich eine gute Basis geschaffen.“ Meinelt brach ebenfalls eine Lanze dafür, es sich mal richtig gut gehen zu lassen. Wörtlich sagte sie: „Feiern Sie heute, was das Zeug hält!“
Auch Hornung stellte fest: „Heute soll und darf gefeiert werden.“ Dass das ganz im Sinne des Publikums war, zeigte sich nach einer von Stark spontan initiierten La-Ola-Welle, die prompt durch den ganzen Saal schwappte. Der Elternbeiratsvorsitzende erinnerte die „Fangemeinde“ aber auch daran, wie viel „Durchhaltevermögen und Ausdauer“ vonnöten gewesen sei, um es bis zum Abitur zu schaffen. Die Eltern hätten mitgefiebert, die Zweifel ihrer Kinder, aber auch die vielen kleinen Freuden und Erfolge miterlebt. „Wir sind zu Recht stolz auf Euch“, stellte Hornung fest. Am Ende seiner Rede zitierte er Platon, wonach es keine Schande sei, nichts zu wissen, wohl aber, nicht lernen zu wollen. Wer nichts wisse, müsse alles glauben, gab Hornung zu bedenken.
Zeit, auch mal die Hauptpersonen zu Wort kommen zu lassen. Die Schülerinnen Laura Sixt und Mia Sperling erinnerten an Erlebnisse, die ihre Schulzeit geprägt hätten. „Wir haben gelacht, uns getröstet und gegenseitig unterstützt“, erklärte Sixt. Und man habe mit der Zeit gelernt, wie wichtig wahre Freundschaft sei. Eine, die einen womöglich ein Leben lang begleitet. „Ein Band, das uns verbindet und stärkt“, betonte sie. „Lasst uns für die Werte einstehen, die uns wichtig sind“, forderte Sperling ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf. Und selbstbewusst fügte sie noch an: „Die Welt braucht junge Menschen wie uns!“