Nach 157 Jahren: Die letzten Schulschwestern ziehen aus ihrem Domizil in Moosburg aus
Nach über 150 Jahren verlassen die Armen Schulschwestern ihr Domizil in Moosburg. Doch ganz kehren die Frauen der Dreirosenstadt trotzdem nicht den Rücken.
Moosburg – Im Jahr 1867 bekam die Stadt Moosburg einen besonderen Mieter. Die „Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau“ bezogen das Gebäude der Kloster-Mädchenschule neben dem Kastulusmünster und waren dann 157 Jahre lang ein wesentlicher Teil der Stadtgeschichte. Nun verabschiedeten sich mit Schwester Rita, Schwester Ilga und Schwester Renate die letzten drei Armen Schulschwestern aus der Dreirosenstadt.
Zwei Schwestern bleiben aber erhalten
„Eine Ära und eine Tradition geht zu Ende“, sagte der Moosburger Bürgermeister Josef Dollinger bei der offiziellen Verabschiedung am Samstagabend im Pfarrheim St. Kastulus. Er betonte, dass das apricotfarbene Gebäude im Besitz der Stadt eine Besonderheit sei. Die Schwestern seien gute Mieter gewesen „und sie waren immer sehr nah an den Menschen und dem Stadtgeschehen“. Der Rathauschef dankte den Frauen, dass mit den Schwestern Renate und Rita zwei von ihnen weiter in Moosburg in der Kinderbetreuung tätig bleiben, wenngleich sie nun in Freising wohnen und von St. Klara nach Moosburg pendeln.

„Wir schlagen nun einen neuen Weg ein“, sagte Schwester Maria Monika Schmidt über das neue Modell, dass die Schwestern nicht mehr am selben Ort leben, an dem sie arbeiten. „Das Haus ist uns zu groß geworden“, erklärte sie die Entscheidung, die aufgrund der demografischen Entwicklungen des Ordens getroffen werden musste. In der Hoch-Zeit gehörten den Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau mehr als 12 000 Schwestern an – heute sind es weniger als 3000. Landrat Helmut Petz zeigte sich stolz, dass die Armen Schulschwestern trotzdem im Landkreis bleiben.
Heimatmuseum wird erweitert
Für die Stadt Moosburg bedeutet der Auszug der Frauen, dass Michael Kerscher, der Leiter des Heimatmuseums, seine Räumlichkeiten erweitern kann. In dem Zusammenhang teilte Bürgermeister Dollinger mit, dass als Erinnerung an die 157 Jahre lange Geschichte der Armen Schulwestern die Hauskapelle bestehen bleiben solle. Außerdem präsentierte er eine Erinnerungstafel, die im Herzen von Moosburg an diese Epoche der Stadtgeschichte erinnern wird.
Die zwei bedeutenden Moosburger Geschichtskenner Michael Kerscher und Dr. Dominik Reither zeigten im Rahmen des Festakts die Geschichte der Schulen und der Schulschwestern auf. Kerscher machte deutlich, dass es nach den Aufzeichnungen bereits im Jahr 750 im Benediktinerkloster Moosburg eine christliche Erziehung gegeben habe. Einige hundert Jahre später kamen die Schulschwestern. Sie „haben Mädchen eine bessere Bildung und den Gang auf das Gymnasium ermöglicht“, sagte Kerscher. Reither zeigte ein Bild der sogenannten „Kinderbewahranstalt“ der Schulschwestern, die einst an der Stelle des heutigen Feuerwehrhauses stand.
Tafel erinnert an Stück Stadtgeschichte
Nachdem die letzten Ordensschwestern nun mit einem Festakt verabschiedet worden waren, wird am Klostergebäude im Stadtzentrum selbst ein Schild an die vergangene Zeit erinnern. Darauf zu lesen sind folgende Zeilen: „Kloster Moosburg der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau: 1866 erbaut, 1867 bis 2024 Filiale des Ordens mit Mädchenschule bis 1970 und Kindergarten 1879-1888, Betzimmer mit Hausaltar, 1882 geweiht, wird 1925 zur Kapelle.“