„Unvergleichliches Erlebnis“: Bühne am Abgrund: Verein macht sich stark für den Erhalt - aus zehn Gründen

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Seit Jahren nicht bespielbar: Die Bergwaldbühne über den Dächern der Stadt Wolfratshausen. © Sabine Hermsdorf

Die Bergwaldbühne, der historische, besondere Veranstaltungsort ist in Gefahr. Der LAW will sie mit Hilfe der Stadt retten.

Wolfratshausen - Seit Jahren liegt die Kulturstätte im Dämmerschlaf – und wurde dabei ziemlich demoliert. Wie berichtet ist noch unklar, wie es mit der Bergwaldbühne über den Dächern der historischen Altstadt weitergehen könnte. Ein Verein macht sich dafür stark, die Bühne instand zu setzen – der Kulturausschuss des Stadtrats nahm den Verein in die Pflicht. Zehn Gründe für den Erhalt des Spielorts führt die Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) in einem Brief an den Kulturreferenten an.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt der LAW-Vorsitzender Ernst Gröbmair, warum ihm die Rettung so wichtig ist. Ein Grund ist baujuristischer Natur. Eine Anlage wie die Bergwaldbühne würde in dieser Form nicht mehr gestattet werden. „Wenn wir sie einmal abreißen, ist sie für immer weg“, sagt Gröbmair. Der LAW werde prüfen, ob eine Reparatur des Bauwerks möglich ist.

Bestandsschutz gilt – ein Neubau käme nicht infrage

Im Vorfeld der Entscheidung des Kulturausschusses hatte Gröbmair mit seinen Vorstandskollegen Stefanie Linke und Klaus-Peter Scharf einen Brief an den Kulturreferenten geschrieben. Sepp Schwarzenbach (CSU) konnte darin Argumente lesen, wieso es richtig sei, sich für die Bühne einzusetzen. Insgesamt nennt der LAW zehn Gründe (siehe Kasten).

So sieht Gröbmaier das „kulturelle Erbe“ als Besonderheit an: „Die Bergwaldbühne war über viele Jahre hinweg ein beliebter Veranstaltungsort.“ Die Kommune könne „ein bedeutendes Stück lokaler Geschichte und Identität“ erhalten. Noch heute sei das Bauwerk – „auch mit verkleinerten Zuschauerplätzen“ – ein einzigartiger Veranstaltungsort. Solche würden Touristen anziehen, „was die lokale Wirtschaft stärkt und das Profil der Stadt als kulturelles Reiseziel besonders hebt“.

Bildung, Natur und „ein unvergleichliches Erlebnis“: LAW will kulturelles Erbe erhalten

„Bildungsangebote“ könnten auf der Bühne eine Heimat finden, genau wie Schulaufführungen und Workshops. Der LAW sieht das Bauwerk als „Treffpunkt für die Gemeinde, der die soziale Kohäsion stärkt“. Und das „inmitten des Bergwalds“ – wie der LAW unter dem Punkt „Naturverbundenheit“ zusammenfasst: „Der Standort verbindet Kultur mit Natur und schafft ein einzigartiges Erlebnis für Besucher, das die Wertschätzung für die Umwelt besonders fördert.“

Die Bergwaldbühne biete aufgrund ihrer idyllischen Lage „ein unvergleichliches Erlebnis“ mit „besonderer Atmosphäre“, die traditionelle Veranstaltungsorte nicht erreichen könnten. Die Bühne abzureißen und an anderer Stelle eine Ausgleichs-Kulturstätte zu schaffen, davon hält der LAW gar nichts: „Die Nutzung und Pflege bestehender Infrastrukturen ist nachhaltiger und umweltfreundlicher als Abriss und Neubau, wodurch Ressourcen geschont und Abfall reduziert wird.“

Junge Talente über den Dächern der Stadt: Bergwaldbühne ist in Gefahr

Junge Talente könnten auf der Freiluftfläche gefördert werden. Sie sei die „ideale Plattform“, um Nachwuchsmusikern die Möglichkeit zu geben, „vor Publikum in besonderer und einzigartiger Umgebung aufzutreten“. Der Erhalt der Bühne ermöglicht dem LAW zufolge „langfristige Perspektiven für die kulturelle Entwicklung der Region“.

Der Verein möchte die Bühne „aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken“. Gröbmair konkretisiert das im Gespräch mit unserer Zeitung. Es gehe nicht darum, aufwändige Großveranstaltungen auf der inzwischen in die Jahre gekommenen Location auszurichten. „Aber kleine Aufführungen – zum Beispiel von Musikschülern, die dort gerne vor kleinem Publikum spielen würden“ – könne er sich im Bergwald gut vorstellen. „Da muss man nicht viel Geld ausgeben.“

Stadt hat entschieden: 50 000 Euro für Bühne

Wie berichtet hat der Kulturausschuss beschlossen, maximal 50 000 Euro für die Reparatur der Freiluftbühne zuzuschießen. Der LAW-Verein soll sich um den Rest kümmern – wie die Spendenaktion zur Finanzierung der baulichen Maßnahmen. Gröbmair ist optimistisch: „Bei einem solchen Projekt glauben wir, dass viele Menschen bereit sind, dafür etwas zu geben.“ Der Stadtrat muss sich erneut mit dem Thema Bergwaldbühne befassen – Bürgermeister Klaus Heilinglechner hat angekündigt, dass der 50.000-Euro-Beschluss nochmals auf die Agenda muss.

Die Gründe des LAW

Insgesamt zehn Gründe gibt die LAW in ihrem Schreiben an, warum die Bergwaldbühne erhalten werden soll. Diese lauten

1. Kulturelles Erbe

2. Veranstaltungsort für Kulturevents

3. Tourismusförderung

4. Bildungsangebote

5. Gemeinschaftsgefühl

6. Naturverbundenheit

7. Einzigartiges kulturelles Erlebnis

8. Umweltfreundlichkeit

9. Förderung junger Talente

10. Zukunftsperspektiven

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